Start Meinung GamesWirtschaft Jahresrückblick 2019: Die Top 10 Themen

GamesWirtschaft Jahresrückblick 2019: Die Top 10 Themen

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GamesWirtschaft Jahresrückblick 2019: Das waren die gefragtesten Themen im Jahr 2019
GamesWirtschaft Jahresrückblick 2019: Das waren die gefragtesten Themen im Jahr 2019

Welche Themen haben die deutsche Games-Branche im Jahr 2019 am meisten bewegt? Das sind die meistabgerufenen Artikel auf GamesWirtschaft.

Am Ende eines (abermals) turbulenten Jahres ziehen wir Bilanz mit dem großen Jahresrückblick 2019: Das sind die Artikel, die im abgelaufenen Jahr für die meisten Zugriffe auf GamesWirtschaft.de sorgten. Zusammengehörige Beiträge desselben Themas haben wir zusammengefasst.

Unendliche Geschichte mit Happy-End: Computerspiele-Förderung des Bundes

Bis Mitte des Jahres schien die Sache geritzt: Das für 2019 beschlossene Subventions-Paket von 50 Mio. Euro bildete nach allgemeiner Deutung allenfalls den Auftakt für weitere Förder-Millionen des Bundes. Das sah der zuständige Minister Andreas Scheuer (CSU) offenbar anders – und stellte einen 2020-Haushalt ohne einen Cent Games-Förderung auf.

Die Folge: Große Aufregung, über Monate hinweg. Auch Scheuers Gamescom-Besuch wurde von der Debatte überlagert. Erst am 14. November sorgte der Haushalts-Ausschuss für ein Happy-End – indem er die 50-Mio.-Euro-Bescherung bis 2023 durchbuchte. Jetzt fehlt nur noch grünes Licht von der EU-Kommission – und da sich ja das maut-gestählte Verkehrsministerium um das Thema kümmert, kann ungefähr nix mehr schief gehen.

Das sind die 30 größten Spiele-Entwickler und Studios in Deutschland (Stand: 15. August 2019)
Das sind die 30 größten Spiele-Entwickler und Studios in Deutschland (Stand: 15. August 2019)

Et kütt, wie et kütt: Gamescom 2019

Bleibt die Gamescom in Köln? Jawoll – zumindest vorerst. Nachdem diese Kuh vom Eis war, widmeten sich KoelnMesse und Branchenverband der inhaltlichen Weiterentwicklung der weltgrößten Computerspielmesse – etwa in Form der international beachteten Eröffnungs-Show („Gamescom Opening Night Live“).

Zwar sorgten die Absagen von Headlinern wie Activision-Blizzard und Epic Games zunächst für einen Dämpfer, doch in Summe waren die meisten der 373.000 Besucher und über 1.150 Aussteller mit Ablauf und Programm der Gamescom 2019 zufrieden. Nächster Halt: Gamescom 2020, dann vom 25. bis 29. August 2020.

Die größten Messen in Deutschland 2019: Die Gamescom 2019 beendet das Messejahr auf Platz 5 (Stand: 9.12.2019)

Oh baby please give a little respect to me: Deutscher Computerspielpreis 2019

Wer hat eigentlich den Deutschen Computerspielpreis 2019 (DCP) gewonnen? Offenbar Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU). Diesen Eindruck konnte zumindest gewinnen, wer die DCP-Berichterstattung in Boulevardmedien und Tageszeitungen verfolgte.

Brancheninternes Aufregerthema Nummer 1 war indes die Moderation durch die rasend schlecht vorbereitete Entertainerin Ina Müller samt der nicht minder schimmerlosen Laudatoren. Die Ausrichter versprechen Linderung für den DCP 2020 in München. Gewonnen hat übrigens das Adventure „Trüberbrook“.

Ausrichter, Laudatoren und Sieger des Deutschen Computerspielpreises 2019 (Foto: Franziska Krug / Getty Images for Quinke Networks)
Ausrichter, Laudatoren und Sieger des Deutschen Computerspielpreises 2019 (Foto: Franziska Krug / Getty Images for Quinke Networks)

Bitte recht freundlich: Friendly Fire 4 / Friendly 5

Aus einer – O-Ton – „Bierlaune“ heraus ist vor vier Jahren ein Charity-Format entstanden, das weiterhin von Rekord zu Rekord eilt: Fanartikel-Verkäufe und Zuschauer-Spenden sorgten dafür, dass das YouTuber-Ensemble rund um F1hC0p, Phunk Royal, Der Heider, Pandorya, MrMoreGame, Gronkh und Team PietSmiet mit Friendly Fire 5 erstmals die Marke von 1 Million Euro knacken konnte.Hinzu kommen noch die Sponsorengelder, etwa von CD Projekt Red („Cyberpunk 2077“). Acht Hilfs-Organisationen werden sich die Erlöse des Livestreaming-Spenden-Events teilen, das phasenweise von über 100.000 Fans gleichzeitig verfolgt wurde.

Beklagenswert ist allenfalls der Umstand, dass das karitative Engagement von Loot für die Welt, Friendly Fire & Co. überwiegend branchenintern gewürdigt wird (zum Beispiel hier und hier). Für die Tages- und Boulevard-Presse ist Influencer-Twitter-Beef offenkundig spannender.

Friendly Fire 5 knackt die Million: Die Infografik zeigt die Entwicklung der Spendensummen seit 2015 (Stand: 9.12.2019)
Friendly Fire 5 knackt die Million: Die Infografik zeigt die Entwicklung der Spendensummen seit 2015 (Stand: 9.12.2019)

Ohne Filter: Streit um Artikel 13

Das vorläufige Ende des Internets, wie wir es kennen – mindestens: Diese Sorge trieb im Frühjahr 2019 Hunderttausende, meist junge Menschen auf die Straße. Nach jahrelangem Streit verständigte sich das EU-Parlament auf eine neue Richtlinie, die Kreativen (Musikern, Filmproduzenten etc.) mehr Rechte gegenüber Internet-Giganten wie Google oder Facebook einräumt. Wie das in der Praxis gelingen soll, darüber herrscht weiterhin Ratlosigkeit.

Einig sind sich die Parteien nur dahingehend, dass die gefürchteten Upload-Filter vermieden werden sollen – der Streit um Artikel 13 / 17 der Novelle bleibt uns also erhalten.

Der Sonderpreis für die Mutprobe des Jahres geht an EU-Parlamentarier Axel Voss (CDU), der das Gesetzespaket vorangetrieben hatte und im Netz zwischen Meme und Hassfigur oszillierte: Voss wagte sich als #GamescomAxel (heute-Show) auf das Kölner Messegelände.


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Zu schön, um wahr zu sein: RAW

Neues aus der Abteilung „Zu schön, um wahr zu sein“: Aus einer Fürther Wohnung heraus startete ein Trio die spektakulärste Crowdfunding-Kampagne des Jahres. Der überwiegend aus Standard-Bauteilen zusammengeschraubte, ziemlich beeindruckende Trailer für das Open-World-Action-Spiel „RAW“ suggerierte, hier würde nicht weniger als Germany’s Next Grand Theft Auto entstehen.

Versprochene Updates und Belege blieben die Entwickler schuldig, erste Abzock-Vorwürfe kursierten – beim Pegelstand von 170.000 Euro griff die Plattform Kickstarter ein und zog das Projekt aus dem Verkehr.

Nur wenige Stunden vor Ablauf des Countdowns hat Kickstarter die Kampagne für „RAW“ gestoppt (Screenshot vom 15.07.2019)

Mit viel Fantasie: CCXP Cologne ersetzt Role Play Convention

Zwölf Jahre lang war die Role Play Convention (RPC) eine Art Institution für Freunde fantastischer Welten: Rollenspiele, Literatur, Games, Cosplay. Aussteller wie Square Enix, Koch Media und Bethesda nutzten das Event. 2018 traf die KoelnMesse die Entscheidung, die RPC in die neue Comic Con Experience (CCXP Cologne) zu integrieren – sehr zum Verdruss langjähriger Fans. Mit Computerspielen hat die Veranstaltung seitdem nur noch am Rande zu tun.

I have a Stream: Google Stadia

Monatelang ließ Google Publikum, Mitbewerber und Presse im Glauben, hier käme ein Games-Streaming-Dienst à la Netflix um die Ecke. Pustekuchen: Stadia ist ein gewöhnlicher Games-Online-Shop, bei dem Spiele nicht am Stück heruntergeladen, sondern eben gestreamt werden – zu stolzen Tarifen auf Unverbindliche-Preisempfehlungs-Niveau. Der Beweis der technischen Machbarkeit ist weitgehend erbracht – das Geschäftsmodell erscheint weiterhin unausgereift.

Google kooperiert für Stadia mit nahezu allen relevanten Games-Technologie-Unternehmen (Szene aus der Google-Keynote vom 19.3.)
Google kooperiert für Stadia mit nahezu allen relevanten Games-Technologie-Unternehmen (Szene aus der Google-Keynote vom 19.3.)

Nimm’s leicht: Nintendo Switch Lite

Eigentlich ist in der Nintendo Switch ja schon eine tragbare Konsole serienmäßig enthalten. Doch es geht eben noch kompakter und günstiger: Mit der Switch Lite (ca. 200 Euro) ergänzt Nintendo das Portfolio um einen „echten“ Handheld und adressiert damit ein Publikum, das vielfach noch mit 2DS und 3DS unterwegs ist. Die allermeisten Switch-Games funktionieren auf beiden Konsolen gleichermaßen. Parallel wurde die Nintendo Switch durch ein überarbeitetes Modell mit längerer Akku-Laufzeit ersetzt.

Grobe Fouls: eSport-Streit geht weiter

Die Frage, ob eSport Sport ist oder nicht, ließe sich im Grunde vergleichsweise einfach beantworten – indem man eSport eSport sein lässt und die Ausübung von Gamepad-Wettbewerben innerhalb von Vereinen als gemeinnützig einstuft, abseits der Leibesertüchtigung. Das wollen Verbände, Vereine und Veranstalter aber unter gar keinen Umständen hinnehmen: Es geht ums Prinzip, seit jeher. Und natürlich ein bisschen auch um Geld aus Sportfördertöpfen.

Deshalb gab es auch 2019 unangenehme Anwürfe in alle Richtungen: DOSB gegen ESBD, Game gegen DOSB, Politik gegen Politik. Fortsetzung folgt.


Und morgen (19.12.2019): Die meistgeklickten Personal-Meldungen 2019