Der Jury-Vorsitzende des Computerspielpreises ist not amused: Olaf Zimmermann reagiert auf die DCP-Gala 2019 mit scharfer Kritik.
Der Preis habe an öffentlicher Wahrnehmung, gerade im politischen Bereich, deutlich zugelegt – so lautete der Befund von Olaf Zimmermann in einem Beitrag für die offizielle Website des Deutschen Computerspielpreises. Zimmermann ist Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats und führte in diesem Jahr zum zweiten Mal den Jury-Vorsitz beim Deutschen Computerspielpreis. Die Auszeichnung sei auf gutem Wege, sich in die Reihe der großen Kulturpreise in Deutschland einzuordnen.
Das war am Sonntag, zwei Tage vor der Gala. Zwei Tage später hat sich Zimmermanns Position ins komplette Gegenteil verkehrt. Insbesondere Moderatorin Ina Müller habe das Niveau der Preisverleihung „ins Bodenlose“ getrieben – eine Einschätzung, die nicht nur in weiten Teilen der Branche, sondern auch von externen Beobachtern geteilt wird.
Einmal in Fahrt, ist Zimmermann kaum zu bremsen: „Sexistische, rassistische und besonders viele absolut dümmliche Witze quollen der Moderatorin aus dem Mund, dass man sich nach einer Moderation durch Mario Barth geradezu gesehnt hat“, schreibt er in seinem aktuellen kulturpolitischen Wochenreport, den der Kulturrat allwöchentlich an Mitglieder, Ministerien, Journalisten, Kulturpolitiker und andere Multiplikatoren verschickt.
Aus Zimmermanns Sicht besonders ’schlimm‘: „Die spannenden und ungewöhnlichen neuen Computerspielideen verschwanden einfach in dem Meer der Dämlichkeiten.“
In Summe habe der Deutsche Computerspielpreis einen „herben Rückschlag“ erlebt, was nicht den Preisträgern, sondern der Präsentation des Preises geschuldet ist. Die „schwache Preisverleihung“ werde den Freunden der Computerspielekultur noch lange im Gedächtnis bleiben und die Kritiker bestärken.
Der Kulturrats-Geschäftsführer verknüpft die Kritik an der diesjährigen Gala mit der Hoffnung, dass der Wechsel in die Verantwortung des Bundespresseamts ab 2020 Linderung bringt.
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