Start Politik Haushalt 2025: Games-Branche muss wieder bibbern (Update)

Haushalt 2025: Games-Branche muss wieder bibbern (Update)

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Bundeskanzleramt (Foto: GamesWirtschaft)
Bundeskanzleramt (Foto: GamesWirtschaft)

481 Milliarden Euro schwer ist der Haushalt 2025 – unberücksichtigt bleiben zum wiederholten Mal die Forderungen der Games-Industrie.

Update vom 17. Juli 2024 (19 Uhr): Im Nachgang zur heutigen Kabinetts-Sitzung zeigt sich sowohl das Wirtschaftsministerium als auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth zufrieden mit den Eckpunkten des Haushalts-Entwurfs – insbesondere im Lichte der angespannten Finanzlage.

Aus Sicht von Habecks Behörde könnten „wirtschaftspolitische Kernprogramme auf hohem Niveau fortgeführt werden“ – als Beispiel nennt das Ministerium explizit auch die Computerspiele-Förderung, die mit 51,5 Mio. € veranschlagt ist und damit das Niveau des Vorjahres hält.


Haushalt 2025: Games-Branche muss wieder bibbern

Meldung vom 17. Juli 2024 (13 Uhr): Wie schon in den zurückliegenden Jahren müssen Deutschlands Games-Entwickler auch in diesem Jahr darauf hoffen, dass der Haushaltsausschuss bei seiner ‚Bereinigungssitzung‘ im November in buchstäblich letzter Minute doch noch Mittel für die Games-Förderung ab 2025 freischaufelt.

Denn der 1.400 Seiten starke Entwurf für den Bundeshaushalt 2025 (liegt der Redaktion vor), der am heutigen Vormittag vom Kabinett beschlossen wurde, birgt abermals gravierende Unsicherheiten für die Branche:

  • Im Haushaltsplan des fachlich zuständigen Wirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) sind ’nur‘ 51,5 Mio. € für die Games-Förderung inklusive Deutschem Computerspielpreis vorgesehen. Damit würde der seit Mai 2023 geltende Annahme-Stopp zwar aufgehoben – doch das Geld dient auch zur Abschichtung jener Ansprüche, die sich aus längst bewilligten Förder-Anträgen ergeben.
  • Im Etat von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) klafft für 2025 gar eine Lücke, weil nach wie vor unklar ist, wofür die bewilligten 33,3 Mio. € als „Anreiz zur Stärkung der Entwicklung und Produktion von Computerspielen in Deutschland“ eigentlich gedacht sind. Das Geld wurde im November 2023 für 2024 eingeplant – bislang liegt kein ausgearbeiteter Entwurf vor, was damit konkret geschehen soll. Dass nun die ursprünglich vorgesehene Fortschreibung für 2025 und 2026 fehlt (wodurch sich das Paket auf 100 Mio. € summiert hätte), lässt nichts Gutes ahnen.
  • Gar nicht erst erwähnt wird die zumindest vage in Aussicht gestellte steuerliche Förderung, die in der jüngst vorgelegten ‚Wachstums-Initiative‘ der Ampel-Koalition vermerkt ist.

Der Branchenverband übt scharfe Kritik am Bundeshaushalt 2025: Aus Sicht von Game-Geschäftsführer Felix Falk bleiben insbesondere die eingeplanten Fördermittel beim Wirtschaftsministerium auch 2025 „deutlich unter dem tatsächlichen Bedarf“ und erst recht weit hinter jenen Summen zurück, die internationale Standorte investieren. Mit Blick auf die ‚fehlenden‘ 33 Mio. € mahnt Falk eine Klärung zwischen den Ministerien an: Die Unternehmen dürften nicht „die Leidtragenden von Zuständigkeitswirrwarr“ werden.

Erneut seien nun die Abgeordneten des Bundestags gefragt, um – so wörtlich – die „Games-Politik zu reparieren“. Für Studios, Publisher und Investoren heißt das, dass erst nach der Bereinigungssitzung fest steht, wie die Rahmenbedingungen ab 2025 konkret aussehen. Falk spricht von einer „politischen Achterbahnfahrt“: „Im hart umkämpften globalen Games-Markt behindern solche unplanbaren Wettbewerbsbedingungen den eigentlich möglichen Erfolg von ‚Games Made in Germany‘.“

Gelegenheit für den fachlichen Austausch bietet sich erst nach der parlamentarischen Sommerpause: Wirtschaftsminister Habeck hat für die Gamescom 2024 zugesagt und wird die Weltleitmesse in Köln offiziell eröffnen.

Die komplizierte Gemengelage zwischen Bundesregierung und Games-Industrie beleuchtet die aktuelle Freitags-Kolumne.