Fallout, Battlefield, Assassin’s Creed: Binnen weniger Tage füllt sich die Agenda der diesjährigen E3 2018 mit den üblichen Verdächtigen aus dem Fortsetzungs-Regal – die Kolumne zum Thema der Woche!

Fröhlich am Freitag 23/2018: Die wöchentliche Kolumne aus der Chefredaktion

Verehrte GamesWirtschaft-Leser,

wer sich vor zehn Jahren wie weiland Han Solo in einen Karbonit-Block hätte einfrieren lassen und vor ein paar Tagen aufgetaut worden wäre, könnte nach einem ersten flüchtigen Blick ins Netz nicht mit letzter Gewissheit sagen, in welchem Jahr er sich gerade befindet.

Denn die bislang bekannten Highlights fühlen sich an, als wäre man in eine Zeitspalte gefallen:

Und so weiter.

Mindestens mit Blick auf ihre Blockbuster hat die Electronic Entertainment Expo (E3) die Berechenbarkeit eines Kirmes-Karussells, das seit Jahrzehnten mit der immer gleichen Besetzung über die Volksfeste tingelt. Rechtzeitig vor Saisonstart und TÜV-Prüfung werden die Schrauben nachgezogen und das Feuerwehrauto frisch lackiert, aber ansonsten ist es immer noch das gewohnte Kirmes-Karussell. Die spürbarste Veränderung für die mitfahrenden Gäste ist da fast schon die Fahrtdauer, also die Zeit, die man auf den Pferdchen verbringt. Videospiele sind durch Season-Passes, Abos, Mikrotransaktionen und Lootboxen ja inzwischen zu einer Art Ganzjahres-Dienstleistung geworden.

Ähnlich unkaputtbar wie das Geschäftsmodell „Blockbuster“ ist auch die E3. Dafür, dass die Messe ihren Zenit längst überschritten haben und ihre Relevanz für die Branche zugunsten von Gamescom, PAX & Co. stark gesunken sein soll, nutzen immer noch ganz schön viele Publisher das PR-Scheinwerferlicht dieser Veranstaltung.

Offiziell startet die Spielemesse zwar erst am 12. Juni, doch schon am Wochenende zuvor werden die Highlights in Form von „Showcases“ und „Media Briefings“ vorgestellt. Mit den einstigen muckeligen Pressekonferenzen haben die Show-Veranstaltungen des Jahres 2018 natürlich nichts mehr zu tun. Die Maßeinheit für die Marketing-Verantwortlichen lautet nicht, wie viele Plätze im Auditorium belegt sind. Sondern: Wie viele Menschen haben die Sendung live via Smartphone, Laptop und Konsole verfolgt – auf Facebook, Twitch, Youtube oder auf der hauseigenen Website? Und in welcher Intensität ‚trenden‘ die Ankündigungen in sozialen Netzwerken wie Twitter?

Angesichts des zu erwartenden E3-Ankündigungs-Feuerwerks ist für die Gamescom traditionell die Rolle der Anspiel-Messe reserviert, zumal gerade mal neun Wochen zwischen beiden Veranstaltungen liegen. Für Köln bleiben daher allenfalls Premieren übrig, die eine besondere Relevanz für den deutschen Markt haben – siehe „Anno 1800“.

Doch die Enthüllung der großen Umsatzbrummer bleibt eine Domäne der E3. Auch im Jahr 2018. In zwei Wochen heißt es wieder: „Jetzt einsteigen und dabei sein, die nächste Fahrt geht rückwärts!“

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen

Petra Fröhlich
Chefredakteurin GamesWirtschaft

Bisherige Folgen von „Fröhlich am Freitag“:

  • 21/18: Gewalt im (e)Sport
  • 20/18: DSGVO-Crunchtime
  • 19/18: Das kostenlose FIFA 18 WM-Update – Loot tut gut
  • 18/18: Titelkampf um die „Games-Hauptstadt“
  • 16/18: Cyber-Monopoly
  • 15/18: Sieger der Herzen
  • 14/18: Blockbuster – Erfolg in Serie
  • 12/18: Der China-Kracher von Ubisoft
  • 11/18: Vorgetäuscht und vorgeführt
  • 10/18: Per Flugtaxi zur Gamesförderung
  • 09/18: Das spielende Klassenzimmer
  • 08/18: Endlich volljährig
  • 07/18: Winterschlussverkauf
  • 06/18: Reset für die Games-Republik Deutschland
  • 05/18: Die mächtigste Lobby fürs schönste Hobby
  • 04/18: Winner Winner McChicken Dinner
  • 03/18: Nintendo switcht zum Kartonagen-Hersteller
  • 02/18: Das geht ja gut los
  • 50/17: Der Subventions-Autopilot
  • 49/17: Die Spiele-Könige aus Schweden
  • 48/17: Russisch Roulette mit Lootboxen