Start Politik „Entwickler sollten sich schon jetzt auf die Games-Förderung vorbereiten.“

„Entwickler sollten sich schon jetzt auf die Games-Förderung vorbereiten.“

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Game-Geschäftsführer Felix Falk bedankt sich bei Digitalstaatsministerin Dorothee Bär (CSU) mit zwei Videospiel-Figuren, die einen Platz im Kanzleramt finden sollen (Foto: Game-Verband / Jakob Nawka)
Game-Geschäftsführer Felix Falk bedankt sich bei Digitalstaatsministerin Dorothee Bär (CSU) mit zwei Videospiel-Figuren, die einen Platz im Kanzleramt finden sollen (Foto: Game-Verband / Jakob Nawka)

Game-Geschäftsführer Felix Falk erklärt den Fahrplan bis zur tatsächlichen Umsetzung der Games-Förderung auf Bundesebene.

Am Donnerstag kurz nach 17 Uhr verbreitete sich die Meldung in Windeseile: Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat in seiner letzten Sitzung einen 50-Millionen-Euro-Posten in den Einzelplan 04 eingefügt, dem Etat des Bundesministeriums für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI).

Analog zur Filmförderung unterstützt der Staat ab 2019 damit die Produktion von Computer- und Videospielen made in Germany – im besten Fall refinanziert sich das Investment durch neue Jobs, Steuereinnahmen und Investitionen. Die Bundesregierung setzt damit eine Zusage des Koalitionsvertrags in die Tat um.

Der gelösten Stimmung in den sozialen Medien nach zu urteilen hätte man glauben können, dass sich die ersten Förderbescheide bereits auf dem Postweg befänden. Tatsächlich wird es noch etwas dauern, bis die ersten deutschen Games-Projekte von den Zuschüssen profitieren können. Und dennoch war die Last-Minute-Entscheidung im Haushalts-Gremium von solch großer Bedeutung, dass im Anschluss vielfach von einem „Meilenstein“ von womöglich historischen Ausmaßen die Rede war.

Die Erleichterung ist seitdem mit Händen zu greifen – nicht zuletzt beim Team des Berliner Industrieverbands Game. Geschäftsführer Felix Falk erklärt bei GamesWirtschaft, wie der Durchbruch gelungen ist, wie der weitere Fahrplan aussieht und warum sich die deutschen Studios schon jetzt auf den Herbst 2019 vorbereiten sollten.

FDP-Generalsekretärin Nicola Beer ist regelmäßiger Gast auf Veranstaltungen des Game - hier beim Sommerfest 2018 in Berlin (Foto: Game / Jakob Nawka)
FDP-Generalsekretärin Nicola Beer ist regelmäßiger Gast auf Veranstaltungen des Game – hier beim Sommerfest 2018 in Berlin (Foto: Game / Jakob Nawka)

Games-Förderung: „Ein langer Weg mit vielen kleinen Schritten.“

GamesWirtschaft: Die Games-Förderung auf Bundesebene bewegt die deutsche Videospiel-Branche seit vielen Jahren. Wieso hat es ausgerechnet jetzt geklappt?

Falk: Das war ein langer Weg mit vielen kleinen Schritten. Dazu zählen unsere Parlamentarischen Abende, die Verankerung des Themas in den Wahlprogrammen, der Besuch der Kanzlerin auf der Gamescom, die Politikarena mit den Generalsekretären auf dem Gamescom Congress, die Veröffentlichung unseres Förderkonzepts oder die Aufnahme in den Koalitionsvertrag.

Und wir sollten den Zusammenschluss der Verbände nicht vergessen. Dadurch hat die ganze Branche an einem Strang gezogen und wir konnten mit einer Stimme sprechen. Außerdem haben wir zusammen mit vielen unserer Mitglieder Überzeugungsarbeit in unzähligen Einzelgesprächen geleistet. Dadurch sind immer mehr Verantwortliche in der Politik parteiübergreifend zu Unterstützern geworden.

Die Liste ist also sehr lang, aber angesichts dieses historischen Erfolges will ich die wichtigsten auch einmal nennen – und allen Danke sagen: Dorothee Bär, Sören Bartol, Nicola Beer, Reinhard Brandl, Malu Dreyer, Otto Fricke, Thomas Hacker, Hubertus Heil, Manuel Höferlin, Thomas Jarzombek, Thomas Jurk, Johannes Kahrs, Michael Kellner, Lars Klingbeil, Rüdiger Kruse, Armin Laschet, Nathanael Liminski, Helge Lindh, Yvonne Magwas, Christoph Meyer, Konstantin von Notz, Annegret Kramp-Karrenbauer, Heike Raab, Martin Rabanus, Tabea Rößner, Andreas Scheuer, Jörg Schindler, Tankred Schipanski, Olaf Scholz, Nadine Schön, Jimmy Schulz, Petra Sitte, Katja Suding, Peter Tauber, Marco Wanderwitz, Kai Whittaker und Jens Zimmermann. Und das sind noch längst nicht alle!

Game-Geschäftsführer Felix Falk mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) beim Rundgang auf der Gamescom 2017 (Foto: Franziska Krug / Getty Images for Game)
Game-Geschäftsführer Felix Falk mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) beim Rundgang auf der Gamescom 2017 (Foto: Franziska Krug / Getty Images for Game)

Games-Förderung: „Modell des Deutschen Games-Fonds ist die ideale Blaupause.“

Wie sehen die nächsten konkreten Schritte aus?

Mit der Entscheidung des Haushaltsausschusses haben wir einen entscheidenden Schritt Richtung Games-Förderung gemacht, aber ganz am Ziel sind wir noch nicht.

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ist für die Games-Förderung zuständig und muss nun das konkrete Förderprogramm ausarbeiten. Das Modell des Deutschen Games-Fonds ist aus unserer Sicht hierfür die ideale Blaupause. Sobald das finale Programm vorliegt, muss es bei der EU-Kommission zur Notifizierung eingereicht werden.

Dann muss auch noch die zuständige Vergabestelle, die über die einzelnen Anträge entscheidet, ihre Arbeit aufnehmen. Und erst dann werden die ersten Anträge bearbeitet. Es sind also noch ein paar Schritte zu gehen – den größten und wichtigsten hat die Games-Förderung aber mit der Entscheidung des Haushaltsausschusses jetzt genommen.

Politisches Spitzenpersonal von SPD, FDP, Linken, Grünen und Union folgte den Einladungen des Game zur Gamescom 2018 (Foto: KoelnMesse / Oliver Wachenfeld)
Politisches Spitzenpersonal von SPD, FDP, Linken, Grünen und Union folgte den Einladungen des Game zur Gamescom 2018 (Foto: KoelnMesse / Oliver Wachenfeld)

Wann können voraussichtlich die ersten Anträge eingereicht werden?

Sowohl die konkrete Ausarbeitung des Förderprogramms durch das Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur als auch die Notifizierung durch die EU-Kommission wird jeweils einige Monate in Anspruch nehmen.

Wir hoffen, dass die Förderung im Herbst 2019 starten kann. Wichtig ist, dass sich die Entwickler darauf vorbereiten, damit dann möglichst viele Anträge noch 2019 eingehen und somit die 50 Millionen Euro auch maximal abgeschöpft werden können.