Start Meinung Fröhlich am Freitag KW 38/2017: Goodbye Deutschland?

Fröhlich am Freitag KW 38/2017: Goodbye Deutschland?

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Fröhlich am Freitag: Die Top-Themen der Woche, frisch aus der GamesWirtschaft-Chefredaktion
Fröhlich am Freitag: Die Top-Themen der Woche, frisch aus der GamesWirtschaft-Chefredaktion

Jede Woche frisch: Die meistgelesenen Artikel der Woche in der GamesWirtschaft-Zusammenfassung – plus die Kolumne der Chefredaktion.

Fröhlich am Freitag: Die Wochenend-Kolumne aus der Chefredaktion

Liebe GamesWirtschaft-Leser,

[no_toc]in knapp vier Wochen – am 26. Oktober 2017 – ist Kinostart von „Fack ju Göhte 3“. Jeder der beiden Vorgänger der Schul-Klamotte lockte deutlich über sieben Millionen Zuschauer in die deutschen Lichtspielhäuser. Damit hat fast jeder zehnte Bundesbürger, vom Baby bis zum Greis, einen oder beide Filme im Kino gesehen. Die Filmförderung von jeweils 1,2 Millionen Euro wurde um ein Vielfaches wieder eingespielt.

Alles spricht dafür, dass sich „Fack Ju Göhte 3“ zusammen mit „Star Wars Episode 8: Die letzten Jedi“ ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den meistgesehenen Film in Deutschland 2017 liefert. Der bisherige Spitzenreiter „Ich: Einfach unverbesserlich 3“ mit seinen knapp 5 Millionen Zuschauern dürfte schnell einkassiert werden.

Ein Blick in die aktuellen Album-Charts lenkt den Blick indes auf das künstlerische Werk von Andrea Berg, Helene Fischer, In Extremo, Casper, Die Toten Hosen, Cro, Ross Anthony, Scooter, Vanessa Mai, Mark Forster, Rammstein, Adel Tawil, Kraftklub, Marteria und vielen weiteren Musikern. Angesichts dieser neuen deutschen Erfolgswelle mutet es geradezu grotesk an, dass Barden wie Grönemeyer & Co. einst eine Deutsch-Quote fürs Radio forderten.

Von solch großer Binnen-Nachfrage träumen die deutschen Games-Entwickler. Dass Online-Spiele wie „Goodgame Empire“ und „Forge of Empires“ viele hundert Millionen Euro eingespielt haben, kaschiert die Ab- und Umsatzprobleme der restlichen 460 Spiele-Studios in Deutschland.

Egal ob Online, Mobile, Konsole oder PC: Der am Donnerstag veröffentlichte „BIU Jahresreport 2017“ enthält keine einzige Zahl, aus der sich flächendeckende Zuversicht ableiten ließe. Gerade im Inland bekommt die Branche – bis auf Ausnahmen – keinen Fuß auf den Boden, während Buch, Film und Musik von einem deutschsprachigen Markt mit über 100 Millionen Kunden gut und gerne leben.

Alle Hoffnung ruht nun auf dem künftigen Bundestag und einer bundesweiten Games-Förderung. Denn derzeit ist die Unterstützung für hiesige Studios denkbar ungerecht übers Land verteilt: In München oder Berlin stehen die Chancen auf ein Darlehen gut – wer hingegen in Hamburg oder in Frankfurt entwickelt, hat Pech und muss sich andere Töpfe suchen.

Die von den Verbänden so dringend ersehnte und von der Politik so wattig in Aussicht gestellte Games-Förderung wird natürlich nicht alle Finanzierungsprobleme im Land lösen. Wo zum Beispiel das Startkapital für junge Studio-Gründer herkommen soll, bleibt unbeantwortet. Auch an der „Sichtbarkeit“ in Appstores, Media-Markt-Regalen und Steam-Katalogen und damit an den Verkaufs-Chancen ändert eine Steuergutschrift erstmal nichts.

Dennoch: Sollte es nicht zügig zu einer Förderung für die Branche kommen, wird „der Weg in die internationale Bedeutungslosigkeit“ (O-Ton) mit großer Wahrscheinlichkeit weiter beschritten.

Am 24. September geht es natürlich vorrangig um innere Sicherheit, Renten, Kitas, Schulen, Breitband-Internet – aber auch um eine Koalition, die willens und in der Lage ist, dem deutschen Games-Gewerbe zügig zu helfen. Die Zeit drängt.

Ein spannendes Wahl-Wochenende wünscht Ihnen

Petra Fröhlich
Chefredakteurin GamesWirtschaft

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