Start Gamescom Social Gaming Days während der Gamescom 2020: „Wir wollen keine Konkurrenzsituation schaffen“

Social Gaming Days während der Gamescom 2020: „Wir wollen keine Konkurrenzsituation schaffen“

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Tim Krause-Murroni ist einer der Macher der Social Gaming Days im Rahmen der Gamescom 2020 (Foto: Webedia)
Tim Krause-Murroni ist einer der Macher der Social Gaming Days im Rahmen der Gamescom 2020 (Foto: Webedia)

Teil der Gamescom 2020 sind die Social Gaming Days: Wie das Influencer-Programm in die Spielemesse eingebunden ist, erklärt Flow:fwd-Manager Tim Krause-Murroni.

Wirklich leicht wird es weder Gamescom-Fans noch Spieleherstellern gemacht: Wer erfassen und verstehen will, was während der digitalen Spielemesse ab dem kommenden Donnerstag über die Bühne geht, wird mit einer verwirrenden Fülle an Formaten, Plattformen und Marken konfrontiert.

Kernfrage: Wer macht eigentlich was, wann, mit wem – und warum?

Grundsätzlich gilt:

  • Das komplette Gamescom-Programm ist kostenlos (zumindest für den Endverbraucher).
  • Alle Shows und Streams werden auf der zentralen Gamescom-Website gebündelt.
  • Zusätzlich wird es ein Parallel-Programm von zwei offiziellen Gamescom-Allianzen geben, die ihre Kanäle und Influencer ins Rennen schicken – einmal die „Gamevasion“ (Rocket Beans TV, Instinct3, Freaks 4U Gaming), zum anderen die „Social Gaming Days“. Beide wurden eigens für die Online-Gamescom gegründet.

Hinter den „Social Gaming Days“ stecken die Berliner Influencer-Agentur 2nd Wave sowie das Influencer-Netzwerk Allyance und die Hamburger Influencer-Marketing-Agentur Flow:fwd, beides Töchter der Mediengruppe Webedia (u. a. GameStar, GamePro). Während der Gamescom-Woche produzieren YouTuber und Livestreamer ein üppiges Programm mit Letsplays und Show-Formaten – dort können Spielehersteller ihre Produkte platzieren. Ablauf und Zeitplan sollen in der laufenden Woche veröffentlicht werden.

Wie man sich die „Social Gaming Days“ genau vorzustellen hat, weiß Tim Krause-Murroni: Er ist COO bei Flow:fwd.

Social Gaming Days während der Gamescom 2020: „Die relevante Zielgruppe ist bei uns und unseren Talents.“

GamesWirtschaft: Seit wann gibt es die Idee für die Social Gaming Days – und wie kam das Konzept zustande?

Krause-Murroni: Als – bedingt durch Corona – immer mehr größere Events abgesagt wurden, war klar, dass auch an der Gamescom als physische Messe ein Fragezeichen ist. Uns war klar, dass Aussteller, die ansonsten auf der Messe mit hunderttausenden Menschen in Kontakt kommen, eine digitale Bühne brauchen werden.

Und ich sage mal so: Wenn wir etwas können, dann über digitale Kanäle viele Menschen erreichen. 2nd Wave und Flow:fwd repräsentieren den Großteil der reichweitenstärksten Creator. Über Webedia kommen die wichtigsten Medien dazu.

Heißt: Wer auch immer im Zeitraum der Gamescom der entsprechenden Zielgruppe etwas zu erzählen hat, dem bieten wir die nötige Bühne und Reichweite. Das Konzept selbst hat sich ganz natürlich aus dem ergeben, was unsere Creator beziehungsweise die jeweiligen Medien von Webedia tagtäglich tun – nur kombinieren wir es jetzt und erarbeiten mit interessierten Kunden ganz individuelle Ideen.

Was sind die zentralen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Social Gaming Days im Vergleich zum Gamescom-‚Hauptprogramm‘?

Es ist uns wichtig, unser Konzept im Einvernehmen mit der Gamescom und dem dortigen, digitalen Programm umzusetzen. Wir wollen keine Konkurrenz-Situation schaffen, sondern etwas hinzu addieren.

Wir sind selbstbewusst genug um zu behaupten: Die relevante Zielgruppe ist bei uns und unseren Talents. Wir müssen keine Nutzer akquirieren – sie sind bereits Teil der Communities der teilnehmenden Creator beziehungsweise sie nutzen Gamestar, GamePro oder Mein-MMO.

Das Programm der digitalen Gamescom entwickelt sich laufend weiter. Genauso erarbeiten wir aktuell verschiedene inhaltliche Ansätze mit Kunden. Daher ist es schwer zu sagen, wo im Detail die Unterschiede liegen werden. Unser Ziel ist aber klar: Wir wollen Gaming-Fans das beste Erlebnis bieten, um so nah wie möglich an die echte Messe heran zu kommen.

Die Gamescom ist üblicherweise einer der seltenen Anlässe für einen buchstäblich hautnahen Kontakt zum Lieblings-Influencer. Wie gelingt das in Corona-Zeiten?

Hautnah wird natürlich schwierig, daran werden auch die Social Gaming Days nichts ändern. Ich denke aber schon, dass wir während der Messe ein Online-Event auf die Beine stellen können, das den Spirit aus Köln gut transportiert.

Auch online werden wir es schaffen Leute zusammen zu bringen, die Games lieben und die andere Menschen mit den gleichen Interessen treffen wollen. Für ein treffen “Face-to-Face” werden wir wohl bis nach Corona warten müssen.

An den Social Gaming Days beteiligen sich Dutzende YouTuber, Streamer und Instagram-Stars mit ganz unterschiedlicher Ausrichtung und Zielgruppe. Durch welche Klammer wird das Programm zusammengehalten? Wird es beispielsweise gemeinsame Gamescom-Formate geben?

Die inhaltliche Klammer ist erstmal das: Games. Die Gamescom ist das größte Event der Welt, um Gaming-Fans an einem Ort und in kurzer Zeit zusammen zu bringen. Diesen Spirit versuchen wir digital abzubilden.

Wir arbeiten an einigen speziellen Formaten, aber in erster Linie kommt es darauf an, was die Publisher, Entwickler oder Hardware-Hersteller zu erzählen haben. Danach richten sich unsere Inhalten und wenn es dann Sinn macht, bestimmte Creator zusammen zu bringen oder andere, spezielle Formate ins Leben zu rufen – unsere Türen stehen offen und wir werden all unsere Kreativität einbringen.

Ihr versprecht ein „360 Grad Entertainment-Programm“ – was ist darunter zu verstehen?

360 Grad bezieht sich hier auf digitale Inhalte. Wenn wir uns alle relevanten Touchpoints vorstellen, an denen wir mit Gaming-Fans in Kontakt treten können, dann können wir eins sagen: Wir haben sie. Twitch, Youtube, Instagram, TikTok – die größten Talents in Deutschland sind Teil unseres Programms. Dazu kommen die wichtigsten Gaming-Medien.

Das ergibt zusammen einen ziemlich kompletten Kreis. Abgerundet wird der von zahlreichen großen und kleinen Partnern aus der Gaming-Branche, die über die vier Tage hinweg als Aussteller dabei sind.

Ein erster Entwurf: So sehen die virtuellen Messestände der Social Gaming Days 2020 aus (Abbildung: Veranstalter)
Ein erster Entwurf: So sehen die virtuellen Messestände der Social Gaming Days 2020 aus (Abbildung: Veranstalter)

Das Vor-Ort-Programm in Köln entfällt. Was erwartet diejenigen, die stattdessen die „virtuellen Messehallen“ besuchen?

Besucherinnen und Besucher können sich auf ein volles Programm auf allen digitalen Kanälen und einen intensiven Austausch mit Gleichgesinnten – egal, ob im Twitch Chat, auf Discord oder in Instagram Comments freuen.

Wir wollen die Tage der Gamescom zu dem digitalen Event für Gamer machen, auf das sich alle auch im nächsten Jahr freuen.

Welche Auswirkungen hat Corona ganz grundsätzlich auf die Buchungs- Situation von Gaming-Influencern? Welche Kunden sind aktiv wie eh und je, wo läuft es bereits wieder an, wo herrscht weiterhin Zurückhaltung?

Diejenigen, deren Content tatsächlich primär aus Gaming besteht, haben unserer Erfahrung nach bisher wenig Probleme. Im Gegenteil: View-Zeiten steigen, Nutzerzahlen gehen durch die Decke und Games, ähnlich wie Streaming-Dienste, sind eher Profiteure der Situation.

Natürlich gibt es aber auch Branchen, in denen Zurückhaltung herrscht. Es sind diverse Deals und Kooperationen abgesagt worden und ich bin mir sicher, dass es auch Creator gibt, die massiv unter der Situation leiden.

Ich kann nur für Flow:fwd sprechen, aber hier steigt der Anteil der Gaming-Projekte am Gesamtumsatz momentan. Ich denke das wird anderswo ähnlich sein.


Die Gamescom 2020 startet am kommenden Donnerstag (27. August) und endet am Sonntagabend (30. August). Alle Informationen finden Sie auf GamesWirtschaft: