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Kolibri Games: Was Ubisoft für das Berliner „Idle Miner Tycoon“-Studio bezahlt hat (Update)

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Ubisoft übernimmt das Berliner Studio Kolibri Games ("Idle Miner Tycoon")
Ubisoft übernimmt das Berliner Studio Kolibri Games ("Idle Miner Tycoon")

Der französische Publisher Ubisoft übernimmt 75 Prozent der Anteile am Mobilegames-Entwickler Kolibri Games („Idle Miner Tycoon“) in Berlin.

Update vom 29. Juni 2020: Deutsche-Startups.de hat’s zuerst entdeckt: Im jüngsten Ubisoft-Geschäftsbericht ist der Kaufpreis ausgewiesen, den Ubisoft für den Berliner Mobilegames-Entwickler Kolibri Games auf den Tisch gelegt hat. Demnach hat der französische Publisher für die 75prozentige Kolibri-Mehrheit rund 118 Millionen Euro an die Gründer überwiesen – die Bewertung von Kolibri Games lag zu diesem Zeitpunkt also bei fast 160 Millionen Euro.

Ubisoft hat die Option, die Anteile bis 2025 – also auf Sicht von fünf Jahren – auf 100 Prozent aufzustocken.

Zur Einordnung: THQ Nordic (inzwischen: Embracer Group) hat für den Münchener Publisher Koch Media inklusive Deep Silver im Jahr 2018 etwas mehr als 120 Millionen Euro bezahlt. Die höchsten Bewertungen deutscher Studios erzielten zuletzt die beiden Hamburger Mobile- und Online-Games-Entwickler InnoGames und Goodgame Studios – mit jeweils deutlich über einer Viertelmilliarde Euro. In der vergangenen Woche zahlte Focus Home Interactive mehr als 7 Mio. Euro für 100 Prozent der Anteile an Deck 13 Interactive („The Surge 2“).

Meldung vom 3. Februar 2020: Mit nur zwei Free2Play-Spiele-Apps – „Idle Miner Tycoon“ und „Idle Factory Tycoon“ – ist Kolibri Games binnen drei Jahren zu einem der größten, profitabelsten und umsatzstärksten Studios in Deutschland gereift. In Berlin beschäftigt das Studio derzeit mehr als 100 Mitarbeiter.

Jetzt steigt Europas größter Publisher ein: Ubisoft („Far Cry“, „Anno“, „Assassin’s Creed“) übernimmt zunächst 75 Prozent der Anteile – optional darf das Unternehmen die Beteiligung schrittweise auf 100 Prozent aufstocken. Die Gründer trennen sich also perspektivisch von ihrem Unternehmen.

Wenngleich der Kaufpreis und weitere finanzielle Details der Übernahme nicht veröffentlicht wurden, so handelt es sich mit Sicherheit um einen der größten Exits der deutschen Games-Industrie. Kolibri Games wies 2018 einen Umsatz von über 38 Millionen Euro aus – das Studio setzt mit Ingame-Käufen und Ingame-Werbung also mehr als 100.000 Euro am Tag um. Beide Spiele wurden in Summe mehr als 100 Millionen Mal heruntergeladen.

„Ubisoft ist ein immens kreatives Unternehmen und eine der stärksten Marken der Spieleindustrie“, sagt Co-CEO Daniel Stammler, der Kolibri Games (ehemals: Fluffy Fairy Games) 2016 gemeinsam mit Kommilitonen in einer Karlsruher Studenten-WG gegründet hat. „Wir fühlen uns geehrt, dass wir eingeladen wurden, dieser fantastischen Familie beizutreten. Dies markiert einen Höhepunkt in der Geschichte unseres jungen Unternehmens und ermöglicht uns, unsere Entwicklung zu erweitern.“

Mit Kolibri Games unterhält Ubisoft die mittlerweile vierte Niederlassung in Deutschland – neben dem Stammwerk Düsseldorf und den Filialen Ubisoft Mainz („Anno 1800“) und Ubisoft Berlin („Far Cry“-Serie). Damit wächst die Zahl der Ubisoft-Beschäftigten in Deutschland auf rund 750 (inklusive Vertrieb, Marketing etc.).

Die größten Games-Arbeitgeber in Deutschland (Stand: 3.2.2020)
Die größten Games-Arbeitgeber in Deutschland (Stand: 3.2.2020)

Die Meldung kommt aus mehreren Gründen überraschend: Ubisoft ist in erster Linie für PC- und Konsolen-Blockbuster bekannt. Zuletzt wuchs der Mobilegames-Anteil auf rund 12 Prozent des Umsatzes, getrieben durch Eigenmarken wie „Hungry Shark“ oder „Trials“. Die deutsche Dependance Ubisoft Blue Byte hat sich in den vergangenen Jahren nach und nach aus dem Free2Play-Geschäft zurückgezogen – letztes verbliebenes Spiel: „Die Siedler Online“.

Bemerkenswert: Mit Green Panda Games hat Ubisoft erst im Juli 2019 ein französisches Studio erworben, das mit Produkten wie „Idle Roller Coaster“ und „Idle Human“ im selben Segment unterwegs ist wie Kolibri Games. Die sogenannten „Idle Games“ (engl. idle = untätig, passiv) sind klassische Nebenbei-Games, die sich fast von selbst spielen: Im „Idle Miner Tycoon“-Bergwerk werden also auch dann Edelsteine abgebaut, wenn der Spieler nicht aktiv eingreift.

Beitrag wird laufend erweitert


Einen Rundgang durch die Büros von Kolibri Games finden Sie hier. Einen ständig aktualisierten Überblick der größten deutschen Spiele-Entwickler haben wir hier zusammengestellt.