Wenn man die Zahl der Stockwerke als Maßstab nimmt, ist Fluffy Fairy Games („Idle Miner Tycoon“) bereits fast ganz oben angelangt: Vor wenigen Wochen haben die Appstore-Senkrechtstarter neue Büros im Berliner Postbank-Hochhaus bezogen – Folge 9 der GamesWirtschaft-Studiotour.
[no_toc]Weder Tür- noch Klingelschild deuten darauf hin, dass sich in der 16. Etage des 60er-Jahre-Stahlbeton-Hochhauses im Berliner Stadtteil Kreuzberg die neue Zentrale von Fluffy Fairy Games befindet. Auch der Pay-TV-Sender Sky gehört zu den Mietern im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Postbank, deren Logo nach wie vor in 90 Metern Höhe angebracht ist.
Das offizielle „Office Warming“ der frisch bezogenen Räumlichkeiten ist erst wenige Wochen her – doch das bemerkenswert junge Team von Fluffy Fairy Games gönnt sich keine Verschnaufpause: Am Tag unseres Besuchs startet mit der iOS-Version des Free2play-Spiels „Idle Factory Tycoon“ erst der zweite Titel des Studios. Das Debüt „Idle Miner Tycoon“ wurde bereits 30 Millionen Mal heruntergeladen und generiert derzeit einen Umsatz von 2 Millionen Euro – pro Monat.
Nicht schlecht für ein Studio, das erst Anfang 2016 in Karlsruhe gegründet wurde und zu Beginn des Jahres 2018 mit (fast) allen Angestellten nach Berlin übersiedelte.
Tags zuvor referierte Tim Reiter, einer der fünf Gründer des Studios, auf der Entwicklerkonferenz Quo Vadis darüber, wie es gelungen ist, die Belegschaft aus der Studenten-WG heraus binnen so kurzer Zeit auf 50 Mitarbeiter zu verzehnfachen. Das Turbo-Wachstum sorgt nicht nur in der Branche und in der Berliner Games-Szene für Aufmerksamkeit: Fluffy Fairy Games schaffte es zuletzt in die Top 100 beim Red Herring Europe-Award.
GamesWirtschaft Studiotour Episode 9: Fluffy Fairy Games – Berlin
Abgesehen von Tischtennisplatte und Tischkicker ist die Unternehmenszentrale von Fluffy Fairy Games mit allen Insignien junger Internet-Startups ausgestattet: Nerf-Blaster in allen Waffenklassen, voluminöse Kühlschränke mit kostenlosen Getränken, Pappaufsteller mit Spielgrafiken, eine „Chill Zone“ mit Konsolen und VR-Brillen.
Mucksmäuschenstill ist es hingegen im Großraumbüro, wo sämtliche Mitarbeiter – inklusive der Gründer – mit Kopfhörern vor ihren Rechnern sitzen. Der Blick aus dem Fenster ist spektakulär: Auf der einen Seite blickt man auf die Zeltdächer des Berliner Tempodrom und des Sony-Centers am Potsdamer Platz, auf der gegenüberliegenden Fensterfront grüßen Fernsehturm, Willy-Brandt-Haus und der Osten der Stadt.
Direkt neben den Grafikern und Spieldesignern sitzen die Analyse-Experten an ihren Bildschirmen und wachen über Abrufzahlen, Absprungraten, Wiederkehrer, Ausgaben und Appstore-Bewertungen. Auf etwaige Abweichungen kann das Team fix reagieren: Im Wochentakt folgen neue Inhalte und Funktionen.
Idle Factory Tycoon: Schafft Fluffy Fairy Games das Double?
Mit dem zweiten Spiel „Idle Factory Tycoon“ wollen die Neu-Berliner unter Beweis stellen, warum ihr Unternehmen kein One-Hit-Wonder ist. Dabei wäre es mutmaßlich ein Leichtes gewesen, die eigene Bergwerks-App zu klonen und mit einer anderen Kulisse auszustatten. Doch die Spielmechanik von „Idle Factory Tycoon“ ist komplexer als die des Vorgängers und soll dadurch noch länger motivieren – und natürlich monetarisieren.
Die Android-App ist bereits seit einigen Monaten in internationalen Testmärkten verfügbar – im „Soft-Launch“, wie es im Branchenjargon heißt. Das Spieler-Feedback lieferte unverzichtbare Daten beim Polieren der iOS-Version. Selbstredend wurden die Spieltexte in alle Weltsprachen übersetzt, von Spanisch und Italienisch über Russisch und Türkisch bis hin zu Chinesisch und Koreanisch.
Die Daten sehen jedenfalls vielversprechend aus – die Spielerbewertungen im Google Play Store liegt bei 4,7 von 5 möglichen Sternen, im iOS-Appstore sind es bislang 4,8. Die Resonanz stimmt Daniel Stammler und Janosch Sadowski, zwei der Co-Gründer, zuversichtlich: „Wir sind überzeugt, dass ‚Idle Factory Tycoon‘ den enormen Erfolg von ‚Idle Miner Tycoon‘ wiederholen kann.“
Bisherige Stationen der GamesWirtschaft Studiotour:
- Epic Games – Berlin
- InnoGames – Hamburg
- Wooga – Berlin
- Deck 13 – Frankfurt/Main
- Sandbox Interactive – Berlin
- Mimimi Productions – München
- Yager – Berlin
- Megazebra – München