Start Wirtschaft Mobile-Games: In-App-Käufe erwirtschaften 99,8 % des Umsatzes

Mobile-Games: In-App-Käufe erwirtschaften 99,8 % des Umsatzes

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Mit Mobile-Games wurden 2023 in Deutschland rund 2,9 Milliarden Euro erwirtschaftet (Stand: 25.07.2024)
Mit Mobile-Games wurden 2023 in Deutschland rund 2,9 Milliarden Euro erwirtschaftet (Stand: 25.07.2024)

Das Geschäft mit Smartphone- und Tablet-Games wächst immer noch – fast der komplette Spiele-App-Umsatz in Deutschland entfällt auf In-Game-Käufe.

7,99 € kostet Minecraft im iOS-Appstore respektive Google Play Store. Microsofts Klötzchen-Universum ist eines von ganz wenigen Spielen, für die Smartphone- und Tablet-Besitzer schon Geld im Vorfeld ausgeben. Weitere Beispiele: Stardew Valley, Geometry Dash oder der Farming Simulator 23.

‚Normal‘ ist das nicht: Denn mehr als 99 Prozent des Mobile-Games-Umsatzes in Deutschland entfällt auf In-App-Käufe. Die entsprechenden Spiele können nahezu immer kostenlos heruntergeladen und gespielt werden – zumindest für einen gewissen Zeitraum, ehe mehr oder minder sanft die Free2Play-übliche Monetarisierung einsetzt. Mit zunehmender Spieldauer wird die Kundschaft immer mehr ausgebremst, um zum Kauf von Münzen, Edelsteinen oder zusätzlicher Levels zu motivieren.

Nicht immer wird dabei fair gespielt: Im jüngsten Check der Stiftung Warentest sind nahezu alle Blockbuster-Apps durchgefallen, weil die eingesetzten Spieldesign-Hebel gerade auf Kinder und Jugendliche erheblichen Kaufdruck ausüben.

Dessen ungeachtet ist der Umsatz mit Spiele-Apps in Deutschland erneut leicht gestiegen, nämlich um 4 Prozent. Gegenüber 2018 hat sich das Volumen fast verdoppelt – von 1,5 auf knapp 2,9 Milliarden € in der Saison 2023. Nur 5 Millionen € (umgerechnet 0,2 Prozent) entfallen auf Kauf-Apps. Der Rest: In-App-Käufe. Das geht aus Daten hervor, die der Branchenverband Game heute auf Basis von Data.ai-Auswertungen veröffentlicht hat.

Durch die niedrigen Einstiegshürden (vorhandene Hardware, Free2Play, selbsterklärende Mechanik etc.) erreichen Mobile-Games zudem ein Publikum, das im Leben nicht auf die Idee käme, sich einen Gaming-PC oder eine Konsole ins Haus zu holen. – also klassische ‚Nicht-Gamer‘. Die Kundschaft wird in der Tendenz älter und weiblicher: Mädchen und Frauen sind mit 52 Prozent inzwischen sogar in der Mehrheit, hat die GfK herausgefunden.

Vom anhaltenden Mobile-Games-Boom profitieren in erster Linie spezialisierte Anbieter wie King (Candy Crush Saga), Supercell (Clash Royale), Tencent (Honor of Kings), Niantic (Pokémon Go), MiHoYo (Genshin Impact), Playrix (Gardenscapes) und Roblox.

In Deutschland konzentriert sich die ziemlich große ‚Szene‘ auf Hamburg und insbesondere Berlin. Zu den relevanten Anbietern gehören InnoGames (Forge of Empires), Kolibri Games (Idle Miner Tycoon) oder Wooga (June’s Journey). Einzelne Segmente – etwa die spielerisch bewusst reduzierten Hyper-Casual-Games – sind zuletzt wegen des Überangebots unter Druck geraten, was bei Studios wie Popcore zu einem Stellenabbau geführt hat.


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