Am 28. Oktober wird in Hessen gewählt: Wie sieht das Games-Wahlprogramm von CDU, SPD, Grünen, AfD, FDP und der Linken aus?
Am 28. Oktober werden in Hessen die Weichen für die kommenden fünf Jahre gestellt, auch mit Blick auf die Games-Branche. In keinem anderen Bundesland sind die Unternehmens-Umsätze so hoch wie in Hessen – was allerdings vor allem daran liegt, dass Unternehmen wie Sony Interactive, Nintendo of Europe, Bandai Namco, Konami oder Bethesda ihren Sitz im Großraum Frankfurt haben. Hinzu kommen bekannte Studios wie Crytek, Deck 13 („The Surge“), Limbic Entertainment („Tropico 6“) oder Keen Games („Portal Knights“).
Angesichts der großen Bedeutung des Standorts für die deutsche Videospiel-Branche ist es fast verwunderlich, dass sich die Landespolitik vergleichsweise spät und zögerlich mit dem Gewerbe auseinandersetzt. So gab es bislang keine dezidierte Förderung für Spiele-Studios – und auch die angekündigten 200.000 Euro für Serious Games werden daran nicht allzu viel ändern. Unternehmen wie Deck 13 setzen daher auf die angekündigte Förderung auf Bundesebene, die im Bundeshaushalt 2019 auftauchen soll.
Dass die hessischen Parteien etwas mit der Games-Branche fremdeln, lässt sich auch an den Wahlprogrammen ablesen: Das Thema Games taucht entweder gar nicht oder allenfalls in Nebensätzen auf. Grund genug, bei den Zentralen jener Parteien nachzufragen, die mit großer Wahrscheinlichkeit in den Landtag einziehen und damit die hessische Politik in den kommenden fünf Jahren bestimmen – konkret: CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, SPD, Alternative für Deutschland (AfD) und die hessische Linke.
Landtagswahl Hessen 2018: Meinungsforscher erwarten knappes Rennen
Wohnungsnot, Rente, Zuwanderung, Asyl, Diesel-Fahrverbote, Bildung – die Aufreger im hessischen Wahlkampf unterscheiden sich nur geringfügig von den bundesweiten Schlagzeilen und Talkshow-Themen.
Die jüngsten Umfragen sagen für die Union von Ministerpräsident Volker Bouffier die berüchtigten „erdrutschartigen Verluste“ voraus. Bei fast 10 Prozent liegt das Minus im Vergleich zur Wahl von 2013 – damit würde die CDU möglicherweise unter die 30-Prozent-Marke rutschen. Die SPD kann von der Schwäche des Amtsinhabers nicht profitieren und verliert ebenfalls: Die Demoskopen rechnen mit maximal 25 Prozent – was bedeutet, dass Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümbel mindestens zwei Koalitionspartner benötigen würde.
Die Grünen landen nach jüngsten Umfragen bei bis zu 18 Prozent, die Alternative für Deutschland (AfD) liegt mit 12 bis 14 Prozent deutlich dahinter, Linke und FDP können mit 7 bis 8 Prozent rechnen und wären damit ziemlich sicher im hessischen Landtag vertreten.
Sollte es für eine Neuauflage von Schwarz-Grün nicht reichen, käme eine Jamaika-Koalition (dann zuzüglich der FDP), Rot-Rot-Grün, eine Ampel (SPD + FDP + Grüne) oder eine Große Koalition aus CDU und SPD in Frage. Fest steht: Es wird knapp – und damit spannend.
Und wer weiß: Vielleicht eröffnet der künftige hessische Ministerpräsident in zwei Jahren sogar die Gamescom 2020…
- CDU Hessen: „Konzernunabhängige einheimische Computerspielproduzenten fördern“
- SPD Hessen: „Förder-Instrumente auf den Prüfstand stellen“
- Grüne Hessen: „Wollen neu eingeführte Förderung weiterentwickeln“
- AfD Hessen: „Andere Bundesländer sind attraktiver für Games-Studios“
- FDP Hessen: „Landeseigener Risikokapitalfonds soll Entwickler fördern“
- Die Linke Hessen: „Games-Developer genauso fördern wie andere Branchen“
Die Antworten der bayerischen Landesverbände mit Blick auf die dortige Landtagswahl am 14. Oktober finden Sie hier.