Mit prominenten Gästen aus dem politischen Berlin feierte die Computerspiele-Branche im Berliner Zollpackhof ihr traditionelles Sommerfest.
Michael Kellner schwante bereits, dass die nachfolgende Botschaft seines Grußworts keine Begeisterungsstürme beim Publikum auslösen würde: Denn aller Kritik zum Trotz wolle er in seiner Funktion als Parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium an der Idee festhalten, dass Spiele-Entwickler sich künftig entscheiden müssen, ob sie Zuschüsse beim Bund oder beim jeweiligen Bundesland beantragen – die bisher praktizierte ‚Kumulation‘ soll nicht mehr möglich sein.
So steht es zumindest im Entwurf für die Reform des Games-Förderung des Bundes, die das Ministerium im April präsentiert hat.
Kellner sollte Recht behalten: Nur ganz vereinzelt gab es an dieser Stelle verhaltenen Szenen-Applaus – unter anderem deshalb, weil gerade kleinen und jungen Studios Spielraum im Kampf um Anschlussfinanzierungen genommen wird.
Entgegen kommen wolle er der Branche hingegen bei der Budget-Untergrenze für Games-Projekte, die laut Entwurf bei sportlichen 400.000 € liegt – über diese Hürde könne man reden.
Und als eine Art ‚One more thing‘ schob der Grünen-Politiker hinterher, dass wenige Stunden zuvor ein Vorschlag aus dem Kanzleramt auf seinem Tisch gelandet sei, wie die dort brachliegenden Fördermittel von 33 Mio. € im Ressort von Claudia Roth zeitnah an die Games-Entwickler verteilt werden können – ohne auf Details einzugehen.
Der versöhnliche Abschluss des Grußwortes bildete gleichzeitig den Startschuss für den gemütlichen Teil des diesjährigen Sommerfests des Branchenverbands Game, der am Dienstagabend im Berliner Zollpackhof – vis-à-vis vom Kanzleramt – über die Bühne ging. Zuvor hatten die fast 500 Game-Mitglieder die Vorstandsspitze im Amt bestätigt.
Vordringlichstes Anliegen der hiesigen Spiele-Studios war, ist und bleibt das Thema Games-Förderung. Die Reformvorschläge für die künftige Ausgestaltung müssen noch eine Reihe von Hürden nehmen, wenn sie 2025 in Kraft treten sollen – allen voran die Genehmigung durch Brüssel, die Abstimmung mit dem Finanzministerium und natürlich die Bereitstellung frischer Mittel durch die Bundestags-Haushälter in Zeiten knapper Kassen. Game-Geschäftsführer Felix Falk drängt auf mehr Tempo: „Die Games-Unternehmen in Deutschland warten bereits seit vielen Monaten auf klare Antworten.“
Nächster Halt: die Gamescom Ende August.
Neben Michael Kellner waren weitere Spitzenpolitiker und Abgeordnete aus dem Bundestag der Einladung des Verbands gefolgt, darunter:
- SPD-Chefin Saskia Esken
- Gitta Connemann, Chefin der CDU-Mittelstandsunion
- FDP-Politiker Mario Brandenburg (Parlamentarischer Staatssekretär von Bildungsministerin Stark-Watzinger)
- der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD)
- FDP-Digitalpolitiker Manuel Höferlin (Leiter des Parlamentskreis‘ eSport & Gaming)
- der Berliner Wirtschafts-Staatssekretär Michael Biel (SPD)
- Anna Kassautzki (SPD)
- Heike Raab (SPD), Staatssekretärin in er Staatskanzlei Rheinland-Pfalz
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