Start Politik Hessen investiert 200.000 Euro in Games-Förderung

Hessen investiert 200.000 Euro in Games-Förderung

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Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen) will insbesondere Entwickler von Serious Games fördern (Foto: HMWEVL)
Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen) will insbesondere Entwickler von Serious Games fördern (Foto: HMWEVL)

Die schwarz-grüne Landesregierung stellt erstmals 200.000 Euro für die Förderung hessischer Games-Entwickler bereit. Der Schwerpunkt liegt bei Serious Games, also bei „Computerspielen mit Lerneffekt“, wie es in der offiziellen Ankündigung heißt.

„Wir wünschen uns, dass die Bayern so erfolgreich sind, dass die Hessen vor Neid erblassen“, sagte Jan Klose Mitte 2017 bei einer Veranstaltung des Filmförderfonds Bayern.

Der Gründer und Geschäftsführer des Frankfurter Studios Deck 13 verwies darauf, dass Hessen ebenso wie Rheinland-Pfalz oder Hamburg bislang keine dezidierte Games-Förderung aufgelegt hat. Gleichzeitig bauen die staatlichen Institutionen in Berlin/Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen/Bremen ihr Förder-Volumen stetig aus.

Jetzt zieht Hessen nach: Für 2018 will das Bundesland 200.000 Euro bereitstellen – damit steigt die Fördersumme für die Kultur- und Kreativwirtschaft auf 600.000 Euro. Das Geld sei gut angelegt, erklärt Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen), schließlich sei die Branche essenziell für die Innovationskraft der gesamten Wirtschaft.

Gamesförderung: Hessen stellt 200.000 Euro für Serious Games bereit

Doch die Sektkorken bei Publishern und Studios wie Crytek („Crysis“), Assemble Entertainment („Pizza Connection 3“), Deck 13 („The Surge 2“), Id Software, Keen Games („Portal Knights“), Limbic Entertainment („Tropico 6“) oder Cloud Imperium Games („Star Citizen“) sollten nicht zu früh knallen, denn mit der übersichtlichen Summe sollen insbesondere Serious Games gefördert werden – also „Spiele, die nicht nur der Unterhaltung, sondern auch Lehr- und Trainingszwecken dienen“, so Al-Wazir. Man wolle die hiesige Branche dazu anregen, sich stärker diesem „vielversprechenden, aber im Vergleich zu reinen Unterhaltungsspielen noch wenig entwickelten Markt“ zu widmen. Der Minister verweist auf den Umstand, dass zuletzt nur 6,4 Prozent des 3-Milliarden-Games-Umsatzes auf deutsche Entwickler entfielen.

Das Bundesland unterstützt die Branche bislang in Form von Zuschüssen zu Veranstaltungen und Messen, etwa für den hessischen Gamescom-Gemeinschaftsstand oder die deutschsprachige Entwicklerkonferenz German Dev Days, die Ende Mai zum dritten Mal in Frankfurt stattfindet. Außerdem hat Hessen 15.000 Euro der Gesamtkosten von 125.000 Euro für die bundesweite Standort-Studie getragen, deren Ergebnisse zur Gamescom 2017 vorgestellt werden.

Hessen gehört neben Berlin, Hamburg und Bayern zu den wichtigsten Standorten der deutschen Games-Branche. Im Großraum Frankfurt haben sich bereits in den 90er Jahren viele japanische Groß-Unternehmen angesiedelt, darunter PlayStation-Hersteller Sony Interactive, Nintendo, Bandai Namco Entertainment und Konami.