Start Politik Update Games 2017: Was der FFF Bayern zu Tage fördert

Update Games 2017: Was der FFF Bayern zu Tage fördert

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Gastgeber und Teilnehmer des 6. Update Games 2017 (von links nach rechts): Elisabeth Noltenius (SKW Schwarz), Klaus Schaefer, Lena Fischer und Michaela Haberlander vom FFF Bayern, Hans Schleicher und Manfred Burger (beide LfA Förderbank), Stefan Schicker und Ulrich Reber (beide SKW Schwarz) und Johannes Roth (Mimimi Productions).
Gastgeber und Teilnehmer des 6. Update Games 2017 (von links nach rechts): Elisabeth Noltenius (SKW Schwarz), Klaus Schaefer, Lena Fischer und Michaela Haberlander vom FFF Bayern, Hans Schleicher und Manfred Burger (beide LfA Förderbank), Stefan Schicker und Ulrich Reber (beide SKW Schwarz) und Johannes Roth (Mimimi Productions).

Kein anderes Bundesland investiert mehr Geld in die Games-Förderung: Zum sechsten Mal zieht der FFF Bayern mit der „Update Games“ eine Zwischenbilanz.

[no_toc]Von Travian Games und MegaZebra (beide München) über CipSoft (Regensburg) bis Upjers (Bamberg): Einige der erfolgreichsten und größten Games-Arbeitgeber des Landes sind in Bayern zu Hause. Damit noch mehr Unternehmen dieser Größenordnung entstehen, setzt der Freistaat unter anderem auf das Instrument der Games-Förderung.

Die Rekordsumme von 1,9 Millionen Euro darf der FilmFernsehFonds Bayern (FFF Bayern) im kommenden Jahr an bayerische Studios verteilen, mehr als jedes andere Bundesland. Für die aktuelle Vergabe-Runde seien bis 6. Juni 16 Anträge mit einem Volumen von 800.000 Euro eingegangen – in Summe stehen für 2017 rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung.

Zum mittlerweile sechsten Mal legt der FFF Bayern Rechenschaft ab, was mit dem Geld buchstäblich zu Tage gefördert wurde – und gibt zudem einen Überblick, wie sich der Games-Standort entwickelt. Gastgeber in diesem Jahr: die LfA Förderbank, die gleichzeitig die Überweisungen des FFF Bayern an die geförderten Studios abwickelt.

Der Einladung von Förderrefentin Michaela Haberlander und FFF-Geschäftsführer Klaus Schaefer waren rund 200 Gäste gefolgt, darunter Unternehmer, Studiogründer und eine ganze Reihe Vertreter nationaler und internationaler Standortinitiativen.

Die 35 Games-Entwickler mit den meisten Mitarbeitern in Deutschland.
Die 35 Games-Entwickler mit den meisten Mitarbeitern in Deutschland.

Games-Förderung im Freistaat: FFF Bayern veranstaltet 6. „Update Games“

IT-Anwalt Stefan Schicker von der mitveranstaltenden Kanzlei SKW Schwarz skizzierte in seinem Eingangs-Referat nicht nur die bekannt spektakulären Wachstums-Prognosen von Virtual Reality und Augmented Reality, sondern erklärte den anwesenden CEOs auch die Haftungsunterschiede zwischen GbR und GmbH.

Anschließend ging es ans Eingemachte: Unter der Überschrift „Gefördert – produziert – released – und was nun?“ schilderten Geförderte, inwieweit sich die Zuwendungen ausgezahlt hätten. Mit dabei: Silke Schmidt vom bayerischen Wirtschaftsministerium, Wolfgang Emmer von Icebird Studios („Subsiege“), Alexander Zacherl von Fairytale Distillery („The Exiled“), Fabian Rott von der SPiN AG („Freggers Play“) und Deck-13-Geschäftsführer Jan Klose, der nicht nur eigene Spiele wie „The Surge“ entwickelt, sondern auch als Publisher für das Koop-Spiel „Shift Happens“ vom Münchener Studio Klonk Games fungiert.

Diskutierten bei der 6. Update Games: Michaela Haberlander (FFF Bayern), Alexander Zacherl (Fairtale Distillerie), Wolfgang Emmer (Icebird Studios), Jan Klose (Deck 13)
Diskutierten bei der 6. Update Games: Michaela Haberlander (FFF Bayern), Alexander Zacherl (Fairtale Distillerie), Wolfgang Emmer (Icebird Studios), Jan Klose (Deck 13)

Alle vier Spiele sind zwischen Dezember 2016 und März 2017 veröffentlicht worden. Übereinstimmender Tenor: Finanziell hätte sich noch keines der Spiele wirklich gerechnet – die Spieler- und damit Umsatzzahlen seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Oder wie es Exiled-Macher Zacherl formulierte: „Jeder, der sich ein bisschen auskennt, kann sich ja die Spielerzahlen im Netz anschauen.“

Laut Wolfgang Emmer sei es aber wichtig, auch die „Nebenwirkungen“ der Förderung im Blick zu behalten: Die Erfahrungen aus der Entwicklung kämen bei Folge-Projekten zum Tragen.

Im Schnitt jedes zehnte geförderte Games-Projekt profitiert von Förderung im sechsstelligen Bereich (Stand: April 2017)
Im Schnitt jedes zehnte geförderte Games-Projekt profitiert von Förderung im sechsstelligen Bereich (Stand: April 2017)

Kampf um Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit im Appstore

Größte Herausforderung ist und bleibt die Sichtbarkeit in den Appstores und auf Steam: Die geförderten Spiele konkurrierenden mit Tausenden Spielen, die Woche für Woche hinzukommen. SPiN-Geschäftsführer Rott gestand zu, dass er nicht für möglich gehalten hätte, wie hart es sei, im Appstore überhaupt wahrgenommen zu werden.

Silke Schmidt als Vertreterin der Politik mahnte, dass man jetzt von „Level 1 auf Level 2 der Förderung“ übergehen müsse – ein Baustein ist die geplante „Notifizierung der Förderleitlinie“ bei der EU-Kommission in Brüssel. Damit werde es möglich, Projekte mit bis zu einer halben Million Euro zu fördern. Gleichzeitig unterstützt das Wirtschaftsministerium die Pläne des Branchenverbands BIU mit Blick auf „steuerbasierte Anreizmodelle“.

Was sich die Studios darüber hinaus von der Politik wünschen würden, wollte Moderatorin Haberlander von den Teilnehmern wissen. Auch hier wieder Einigkeit: Nicht nur die Entwicklung sollte gefördert werden, sondern auch Vertrieb und Marketing. Jan Klose erinnerte daran, dass es in Bayern immerhin eine Förderung gäbe – in Frankfurt, wo Deck 13 zu Hause ist, sei dies nicht der Fall. „Wir wünschen uns, dass die Bayern so erfolgreich sind, dass die Hessen vor Neid erblassen“, so Klose.

Games-Republik Deutschland: Die 50 größten Studios und Publisher (Stand: Mai 2017)
Games-Republik Deutschland: Die 50 größten Studios und Publisher (Stand: Mai 2017)

PR-Tipp von FDG-Gründer Philipp Döschl: „Macht alles selber!“

Philipp Döschl vom Münchner Studio FDG Entertainment schilderte, wie das Action-Adventure „Oceanhorn“ den Sprung vom Mobilegame auf die Konsole schaffte. Trotz aller Hindernisse rund um die Portierung habe sich das Abenteuer gelohnt: Das Konsolen-Publikum habe eine viel engere Bindung zu den Titeln als Smartphone-User – „Das tut sehr gut, so der „Oceanhorn“-Schöpfer.

Zum Schluss seines Vortrags entsponn sich eine gleichermaßen ungeplante wie lebhafte Debatte darüber, dass es auf dem Markt so gut wie keine PR-Agentur gäbe, die wirklich das zuverlässig leiste, wofür sie bezahlt wird. Döschls Rat: „Macht alles selber!“

FDG-Gründer Philipp Döschl schildert den "Oceanhorn"-Weg vom Mobilegame zum Konsolenspiel.
FDG-Gründer Philipp Döschl schildert den „Oceanhorn“-Weg vom Mobilegame zum Konsolenspiel.

Den Abschluss der sechsten „Update Games“-Konferenz bildete das Panel „Gründung und Wachstum – Wie entwickle ich mein Spiel richtig?“, moderiert von Hendrik Lesser, Gründer und CEO des Münchner Produktionshauses Remote Control Productions. Zusammen mit Wolfgang Emmer (Icebird Studios, Aesir Interactive), Johannes Roth (Mimimi Productions. „Shadow Tactics“) und Christian Kluckner (Chimera Entertainment, u. a. „Angry Birds Epic“) ging er der Frage nach, wie man ein Studio optimal strukturiert.

Während Mimimi-Gründer Roth die aktuelle Teamgröße von 20 bis 25 Mitarbeitern beibehalten und sich weiterhin auf ein Projekt konzentrieren will, arbeitet Chimera Entertainment bei doppelter Mannstärke an drei bis vier Projekten gleichzeitig.

Weitere Informationen zu den Themen Games-Förderung und „Games-Standort Bayern“ finden Sie in folgenden Beiträgen: