Start Politik Die Linke Hessen: „Games-Entwickler genauso fördern wie andere Branchen“

Die Linke Hessen: „Games-Entwickler genauso fördern wie andere Branchen“

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Janine Wissler ist Stellvertretende Parteivorsitzende der Linken und gleichzeitig Fraktions-Chefin im hessischen Landtag (Foto: Die Linke / Michael Breyer)
Janine Wissler ist Stellvertretende Parteivorsitzende der Linken und gleichzeitig Fraktions-Chefin im hessischen Landtag (Foto: Die Linke / Michael Breyer)

Bei fast 50 Prozent liegen die Prognosen für Rot-Rot-Grün bei der hessischen Landtagswahl 2018. Wird sich Die Linke Hessen (auch) für Spiele-Entwickler einsetzen?

Die Linke gehört seit fünf Jahren dem hessischen Landtag an – und die Umfragen sehen ganz danach aus, als ob das nach dem 28. Oktober weiterhin der Fall ist, womöglich sogar mit besserem Ergebnis als bei den denkbar knappen Wahlen von 2013. Ebenso wie AfD und Grüne profitieren die Linken auch von der schwachen Performance von Union und SPD auf Bundesebene.

Die (Mit-)Regierungs-Chancen sind allerdings gering, wenngleich nicht völlig ausgeschlossen ist, dass eine linke Mehrheit aus SPD, Grünen und Linken zustande bekommt. Doch bei realistischer Betrachtung kommt der Linken weiterhin die Rolle der Oppositions-Partei zu.

Für den Wahlkampf hat die Linke in Hessen ein ausgesprochen junges Spitzen-Duo aufgestellt: Die Landtags-Abgeordneten Janine Wissler und Jan Schalauske sind beide Ende 30 und setzen ihre Schwerpunkte bei den klassischen linken Themen: soziale Gerechtigkeit, Abrüstung, Bekämpfung von Armut. Die hessischen Computer- und Videospiel-Entwickler finden im Wahlprogramm hingegen keine Berücksichtigung.

Die Linke Hessen: „eSport hat eine gesunde kommerzielle Basis.“

Wie beurteilen Sie die derzeitige Position Hessens als Standort für Entwickler von Computerspielen und Mobilegames?

Die Rhein-Main-Region ist schon heute einer der wichtigen Standorte für Spieleentwicklung in Deutschland. Offensichtlich haben die Unternehmen der Branche hier besonders gute Voraussetzungen, zum einen, weil hier in den Hochschulen motivierte Studierende ausgebildet werden, zum anderen aber auch, weil die technische Infrastruktur gute Voraussetzungen bietet.

Durch welche ganz konkreten Maßnahmen will Ihre Partei den Games-Standort Hessen stärken und ausbauen?

Games wurden lange nicht als Kulturgut angesehen. Wir müssen daher klar herausstellen, dass Gaming heute eine wichtige Kulturform der jüngeren und mittlerweile auch vieler älterer Menschen ist.

Wir müssen Games-Developer genauso fördern wie andere Branchen (Musik, Theater, Sport), wir müssen vor allem bisher vorhandene Bildungsangebote (Hochschulen) erweitern.

Wie will Ihre Partei die Rahmenbedingungen für Startups und Gründer verbessern?

Startups und Gründer haben in Hessen oft die selben Probleme wie andere kleine und mittelständische Unternehmen auch. Um die Flexibilität von Startups zu erhalten und gleichzeitig die überwiegend nicht fest angestellten Kreativmitarbeiter abzusichern, muss die Künstlersozialkasse weiter gestärkt und finanziell unterstützt werden, etwa um Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nicht erst nach einer längeren Ausfallzeit zu garantieren.

Wie ist die Position Ihrer Partei mit Blick auf die Weiterentwicklung des digitalen Sports (eSport) in Hessen?

Games wurden in den 80ern groß, einige Gamer sind daher schon über 50, dass eSports heute noch oft belächelt wird ist daher nicht mehr nachvollziehbar. Im Unterschied zu physischem Sport, der ohne öffentliche Förderung kaum stattfinden kann, hat eSport eine gesunde kommerzielle Basis und ist daher eher mit Popmusik vergleichbar – beide sind lebensfähig ohne große finanzielle Hilfen.

Dennoch muss es selbstverständlich sein, dass eSport dieselben Veranstaltungs-Möglichkeiten bekommt wie andere Kulturformen.

Warum wird das Thema Games im Wahlprogramm der Linken in Hessen komplett ausgeklammert?

Tatsächlich greift das Wahlprogramm das Thema Games nicht explizit auf, wie auch viele andere wichtige Themen keinen Eingang in unser Wahlprogramm mehr gefunden haben.

Wir wollten uns auf politische Schwerpunkte konzentrieren. Dennoch halten wir das Thema nicht für unwichtig und haben es unter vielen Aspekten die im Wahlprogramm zentral sind im Blick. Sei es beim Thema gute Arbeit, bei den Themen Verkehr und Wohnen das auch viele Beschäftigte der Gameswirtschaft im Ballungsraum betrifft oder beim Verbraucherschutz, etwa in der aktuellen Diskussion um Lootboxen.