Start Politik Games BW: Baden-Württemberg startet neues Förderprogramm (Update)

Games BW: Baden-Württemberg startet neues Förderprogramm (Update)

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Made in Baden-Württemberg: Neuheit
Made in Baden-Württemberg: Neuheit "Destroy all Humans" (Abbildung: Black Forest Games)

Aufatmen im Südwesten der Republik: Rechtzeitig zur Gamescom 2020 wird mit Games BW in Baden-Württemberg erstmals eine dedizierte Games-Förderung aufgelegt.

Update vom 27. April 2020: Pünktlich zur Verleihung des Deutschen Computerspielpreises 2020 (heute Abend ab 19:30 Uhr im Livestream) verkündet Baden-Württemberg die Eckdaten für die komplett überarbeitete regionale Games-Förderung Games BW. Das neue Programm geht am 1. Juli 2020 an den Start. Anträge können ab sofort eingereicht werden – nächster Stichtag ist der 28. Juli. Die erste Jury-Sitzung ist für den 29. Oktober vorgesehen.

Das Bundesland im Südwesten will in Zeiten der Coronakrise ein Zeichen setzen, sagt Kunst-Staatssekretärin Petra Olschowski: „Gerade kleine Entwicklerteams und Start-Ups im Gamesektor können wir mit unserer neuen Richtlinie gezielt bei kulturell wertvollen Spielen nachhaltig fördern.“

Von den Antragstellern wird erwartet, dass Projektinhalt und Umsetzungsort einen „starken Baden-Württemberg-Bezug“ aufweisen. Analog zu Bayern und Niedersachsen werden ausschließlich Projekte gefördert, die eine Altersfreigabe von maximal 16 Jahren erwarten lassen (Hintergründe).

Konzepte werden mit analog 20.000 Euro bezuschusst – diese Summe muss nicht zurückbezahlt werden. Für die Entwicklung marktfähiger Spiele erhöhen sich die Beträge der zinslosen Darlehen: Bei Prototypen werden maximal 120.000 Euro bereit gestellt – für die Produktion sogar bis zu 500.000 Euro.

Allerdings kann dieser Jackpot nicht allzu oft gezogen werden: Die grün-schwarze Landesregierung stellt im ersten Schritt einen Förder-Topf von 600.000 Euro bereit.

Meldung vom 18. Februar 2020: Mit einem Games-Fördervolumen von insgesamt 600.000 Euro gehörte Baden-Württemberg im Jahr 2019 zum Mittelfeld unter den Bundesländern. Pro Projekt können zwischen 20.000 und 200.000 Euro in Form eines zinslosen Darlehens aus dem Digital Content Funding (DCF) beantragt werden. Gefördert wurden zum Beispiel Chasing Carrots („Acrobotics“, „Good Company“), Studio Fizbin („The Inner World“), die Computerspielpreis-2019-Gewinner Gaukler Games („A Juggler’s Tale“) und Application Systems Heidelberg („Oxyd“).

Über die Anträge entscheidet eine Fachjury, der unter anderem Rocket-Beans-Geschäftsführer Heiko Gogolin und Exgenio-Geschäftsführerin Kathrin Rauscher angehören.

Im Rahmen des DCF können Mitte April letztmalig Anträge gestellt werden. Denn voraussichtlich im Juli 2020 – also unmittelbar vor der Gamescom 2020 – wird das Programm einem Relaunch unterzogen: Mit „Games BW“ bekommt Baden-Württemberg erstmals eine dedizierte Computerspiele-Förderung.

Das Förder-Volumen wird 2020 bei mindestens 600.000 Euro liegen. Dass 2019 mit 813.000 Euro noch ungleich höhere Beträge ausbezahlt wurden, lag an außerordentlichen Mitteln für Virtual-Reality-Projekte.

Die zentrale Neuerung von Games BW: „Richtige“ Games und interaktive Anwendungen streiten nicht mehr um den selben Fördertopf. Denn anderweitiger „digitaler Content“- etwa VR- und AR-Anwendungen, Apps, 360-Grad-Filme, Online-Plattformen oder Web-Serien – wird künftig aus den Mitteln der Filmförderung bezuschusst. Die Games BW-Förderung ist also explizit für Computerspiele-Entwickler konzipiert und wird gemeinschaftlich finanziert von der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Das Projektmanagement übernimmt Iris Harr.

Computerspiele-Förderung 2019: Diese Bundesländer investieren am meisten in die Games-Entwicklung (Stand: 12.2.2020)
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Mit dieser Neukalibrierung wird eine der wesentlichen Forderungen der Branchenverbands-Regionalvertretung Baden-Württemberg erfüllt. Noch unklar ist, inwieweit die Landesregierung auf weitere Wünsche – etwa eine Erhöhung der Budgets oder eine Beschleunigung von Bearbeitungszeiten – eingeht.

Zentrum der baden-württembergischen Games-Industrie ist Karlsruhe: Dort befindet sich die Zentrale von Gameforge, einem der größten Studios des Landes. Weitere wichtige Standorte: Offenburg (Black Forest Games), Tübingen (Promotion Software) und Ludwigsburg (Studio Fizbin). Die MFG Baden-Württemberg organisiert auch in diesem Jahr einen Gemeinschaftsstand im Fachbesucher-Bereich der Gamescom 2020.

Die größten Games-Arbeitgeber in Deutschland (Stand: 3.2.2020)
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