Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) zieht Bilanz für das Jahr 2020 – und begrüßt mit Sonys PlayStation Store einen der Marktführer im IARC-Verfahren.
Die Zahl der geprüften und mit Altersfreigaben versehenen Computer- und Videospiele sinkt weiter: Nach 1.673 Vorgängen (2019) meldet die USK für 2020 insgesamt 1.453 Verfahren.
Einen Grund für diese Entwicklung sieht die Berliner Einrichtung unter anderem darin, dass die Vor-Ort-Gamescom 2020 entfallen musste – üblicherweise prüft die USK die dort präsentierten Trailer und Demo-Versionen. Teilweise aufgefangen wurde der Rückgang bei den Prüfungen durch Neuheiten für Xbox Series X und PlayStation 5 sowie Streaming-Plattformen wie Google Stadia.
Zwei Drittel aller Spiele haben maximal eine USK-12-Kennzeichnung erhalten, eignen sich also für die ganze Familie. Gleichzeitig ist der Anteil der USK-18-Spiele auf den höchsten Wert seit 2004 angestiegen – auf 13,6 Prozent. Heißt: Fast jedes siebte Spiel ist nur für ein erwachsenes Publikum freigegeben. Der hohe Marktanteil dieses Segments ist auch in den Jahres-Charts 2020 zu besichtigen: Fünf von zehn Spielen in den Top 10 tragen ein USK-18-Siegel, darunter Blockbuster wie The Last of Us Part 2, Grand Theft Auto 5, Assassin’s Creed Valhalla, Call of Duty: Black Ops – Cold War oder Red Dead Redemption 2.
Weiterhin stark gefragt sind die sogenannten IARC-Alterseinstufungen, wie sie von führenden Online- und Smartphone-Plattformbetreibern genutzt werden, darunter der Google Play Store, der Nintendo eShop, der Microsoft Store, der Xbox Store und die EA-Plattform Origin. Mit dem PlayStation Store hat sich nun auch Sony Interactive dem globalen System angeschlossen, das sich zunehmend als Industrie-Standard durchsetzt. Von den Marktführern fehlen damit ’nur‘ noch Steam und der iOS-Appstore.
Das IARC-System weist mittlerweile auch Informationen über In-App-Käufe, Standort-Weitergaben, Nutzer-Interaktion, simuliertes Glücksspiel und Lootboxen aus. USK-Geschäftsführerin Elisabeth Secker sieht in diesen Zusatzinformationen wichtige Anhaltspunkte, damit Eltern kompetent entscheiden könnten, welche Spiele mit welchen Funktionen für ihre Kinder geeignet sind: „Das IARC-System bietet hier gute Ansätze, um auf potentielle Risiken in der Nutzungsumgebung aufmerksam zu werden und entsprechende technische Voreinstellungen auf Geräten und Plattformen zu treffen. Ziel muss es sein, diesen bereits erfolgreich erprobten Ansatz zu mehr Transparenz bei Games auszubauen und Eltern in ihrer Kompetenz durch entsprechende Schutzangebote der Anbieter zu stärken.“
Nachbesserungsbedarf hat indes das SPD-geführte Familienministerium erkannt: Ein von der Bundesregierung beschlossener Gesetzentwurf von Ministerin Franziska Giffey sieht unter anderem vor, dass – so wörtlich – „Kostenfallen“ wie Lootboxen zu einer höheren Alterseinstufung führen. Bislang sind Games wie FIFA 21 uneingeschränkt freigegeben.
Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) ist eine Einrichtung der deutschen Computerspiele-Industrie, wird getragen vom Branchenverband Game und finanziert sich durch Prüfgebühren für Computer- und Videospiele. An der Vergabe der Alterskennzeichen sind serienmäßig zwei Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden beteiligt. Daneben berät die USK ihre Mitglieder in Jugendschutz-Belangen.