Start Politik Giffey: „Wollen Berlin zum Games-Standort Nummer 1 machen“

Giffey: „Wollen Berlin zum Games-Standort Nummer 1 machen“

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Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) - Foto: Senatskanzlei / Ghandtschi
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) - Foto: Senatskanzlei / Ghandtschi

Berlin soll Deutschlands Games-Hauptstadt werden – was dazu nötig ist, hat Rathaus-Chefin Franziska Giffey heute bei Unternehmen und Verbänden abgefragt.

Anfang 2020 hatte es auf Einladung des damaligen Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) bereits einen ‚Runden Tisch‘ mit der regionalen E-Sport-Wirtschaft gegeben. Heute hat nun Müllers Nachfolgerin Franziska Giffey (SPD) die Vertreter von kleinen wie großen Berliner Studios im Roten Rathaus zum Austausch empfangen.

Mit dabei waren unter anderem Toukana Interactive (Dorfromantik), Yager (The Cycle), Ubisoft Berlin (Far Cry 6), Wooga und Studios der Indie-Coworking-Initiative Saftladen. Von Verbandsseite beteiligten sich der Industrieverband Game, das Netzwerk Media.net / Games.net und das Medienboard Berlin-Brandenburg, das die Computerspiele-Förderung koordiniert.

Das Medienboard hat über die sogenannte New-Media-Förderung (zu der neben Games auch Virtual Reality-Formate, Web-Serien, Festivals und Veranstaltungen gehören) im vergangenen Jahr mehr als 5,6 Millionen € in 75 Projekte investiert. Dadurch seien Investitionen in Höhe von rund 16 Millionen € ausgelöst worden. Für das kommende Jahr hat der Senat eine zusätzliche Million veranschlagt – auch eine dedizierte Games-Förderrichtlinie ist in Arbeit.

Nach Zählung der Berliner Staatskanzlei gibt es in der Hauptstadt derzeit 120 Firmen im Games-Sektor: Die Branche sei damit mittlerweile „ein bedeutender Wirtschaftszweig“, der weiteres Potenzial bietet.

Berlins Regierungs-Chefin will Berlin nach eigener Aussage „zum Games-Standort Nummer 1 in Deutschland machen“. Franziska Giffey: „Heute haben wir gemeinsam besprochen, wie Berlin mit der finanziellen Förderung des Landes sein Potenzial noch stärker entfalten und seine Strahlkraft im nationalen sowie internationalen Maßstab weiter erhöhen kann, etwa durch die Bekämpfung des Fachkräftemangels, die Förderung von qualitativ hochwertigen Spielen oder die Bündelung der Initiativen der Games-Branche.“

Medienboard-Geschäftsführer Helge Jürgens: „Die große Dynamik der Games-Branche sehen wir auch in der Entwicklung unserer Antragszahlen, die allein von 2020 auf 2021 um 20 Prozent gestiegen sind. Gleichzeitig freuen wir uns über zahlreiche Erfolge geförderter Spiele. Einen Boost hat die Games-Förderung gerade nochmals durch die Berliner Sondermittel in Höhe von 1 Mio. Euro und die eigene Games-Förderrichtlinie bekommen, die ab 2023 in Kraft tritt. Durch diese erfolgreiche Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Kultur kann Berlin jetzt zur Games-Hauptstadt ‚aufleveln‘.“

Den Anspruch des führenden Games-Standorts haben in den vergangenen Jahren auch andere Bundesländer formuliert, allen voran Nordrhein-Westfalen. Unklar bleibt, welcher Maßstab (Umsatz? Beschäftigtenzahlen? Anzahl der Unternehmen?) angelegt werden soll. Zu den größten Arbeitgebern in Berlin mit mehr als 100 Beschäftigten zählen derzeit Wooga, Gamedudell, Yager, Softgames, die Agentur Freaks 4U Gaming und die Ubisoft-Töchter Kolibri Games und Ubisoft Berlin.

Vor ihrem Rücktritt als Familienministerin infolge eines entzogenen Doktortitels war Giffey mehrfach mit den Interessensvertretern der deutschen Games-Branche aneinandergeraten, etwa mit Blick auf die Reform des Jugendschutzgesetzes. Die SPD-Politikerin hatte sich unter anderem für eine stärkere Regulierung der umstrittenen Lootboxen eingesetzt.

Die größten Games-Entwickler und Spiele-Studios in Deutschland (Stand: 6. Oktober 2022)
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