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Drogenbeauftragte Ludwig trifft Verbands-Chef Falk

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Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) und Game-Geschäftsführer Felix Falk (Foto: Büro Daniela Ludwig)
Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) und Game-Geschäftsführer Felix Falk (Foto: Büro Daniela Ludwig)

„Spiele sollen Spaß und nicht arm oder krank machen“: Dieses Resümee zieht die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig nach ihrem Treffen mit Game-Geschäftsführer Felix Falk.

Zwischen Ludwigs Vorgängerin Marlene Mortler (CSU) und der deutschen Spiele-Industrie kam es in der Vergangenheit weder zu konstruktiven Gesprächen noch zu einer seriösen Arbeitsebene – und das, obwohl das Berliner Büro der Drogenbeauftragten vom Branchenverbands-Hauptquartier aus fast fußläufig erreichbar ist. Stattdessen lieferten sich Verband und Mortler verbale Fernduelle.

Die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung heißt Daniela Ludwig und ist ebenfalls CSU-Politikerin, setzt aber wie angekündigt neue Akzente – und auf den Dialog: Am gestrigen Mittwoch-Nachmittag traf sich die Rosenheimer Bundestagsabgeordnete mit Game-Geschäftsführer Felix Falk zum Austausch.

Der Termin diente einem ersten Kennenlernen. Falk und Ludwig waren sich im Anschluss einig, gemeinsam an den Herausforderungen mit Blick auf Suchtproblematiken arbeiten zu wollen – auch durch eine verstärkte Vermittlung von Medienkompetenz in den Familien. „Uns darf dabei kein starres Schwarz-/Weiß-Denken einschränken – Games sind eben nicht per se böse und schlecht“, so Ludwig. Kinder wie Eltern müssten sensibilisiert werden, damit sich Suchtverhalten erst gar nicht entwickeln könne. „Kinder von Spielkonsolen, Tablets oder Computern fernzuhalten ist eben nicht der Königsweg.“

Konsens herrschte nach Auskunft von Ludwigs Bundestags-Büros auch darüber, dass Deutschland eine starke Spiele-Industrie brauche: „Spiele sollen Spaß und nicht arm oder krank machen.“

Die Drogenbeauftragte im Gespräch mit Game-Geschäftsführer Felix Falk (Foto: Büro Daniela Ludwig)
Die Drogenbeauftragte im Gespräch mit Game-Geschäftsführer Felix Falk (Foto: Büro Daniela Ludwig)

 

Nach jüngsten Studien gilt jeder sechste Jugendliche als „Risiko-Gamer“. Der Branchenverband hatte die Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation zur Aufnahme von Computerspielsucht in den WHO-Katalog in der Vergangenheit als „falsch“ und „gefährlich“ kritisiert. Stattdessen plädiert der Verband für eine stärkere Aufklärung über eine potenziell ungesunde, exzessive Computerspiel- und Online-Nutzung.

Für die kommenden Monate werden gleich mehrere gesetzgeberische Weichenstellungen erwartet: So soll der Glücksspiel-Staatsvertrag neu gefasst werden. Die Legalisierung von Online-Casinos hat möglicherweise auch Auswirkungen auf die Games-Branche – etwa mit Blick auf die Bewertung und Bewerbung der umstrittenen Lootboxen. Im aktuellen Drogenbericht der Bundesregierung ist diesem Thema ein eigener Abschnitt gewidmet. Gleichzeitig arbeitet Familienministerin Franziska Giffey (SPD) an einer Novelle des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags, der eine Vereinheitlichung von Altersfreigaben vorsieht.