Start Wirtschaft Ubisoft setzt mehr denn je auf Assassin’s Creed (Update)

Ubisoft setzt mehr denn je auf Assassin’s Creed (Update)

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Assassin's Creed Mirage erscheint 2023 für PC und Konsole (Abbildung: Ubisoft)
Assassin's Creed Mirage erscheint 2023 für PC und Konsole (Abbildung: Ubisoft)

Es lief zuletzt nicht gut für Ubisoft – jetzt soll (und muss) es Assassin’s Creed richten: Was der französische Publisher für 2023/24 plant.

Update vom 17. Mai 2023: Die gestern nach Börsenschluss kommunizierten Geschäftszahlen haben am Mittwochmorgen zu einem regelrechten Kursrutsch geführt: Die Ubisoft-Aktie verliert zum Handelsstart fast 10 Prozent (aktueller Stand: rund 24 €).

Nach heftigen Verlusten ab Herbst 2022 hat sich die Aktie zuletzt wieder etwas erholt: Infolge der Gewinnwarnung im Januar war das Papier auf unter 20 € abgestürzt. Börsenwert des Unternehmens: etwa 3 Milliarden €.


Ubisoft setzt mehr denn je auf Assassin’s Creed

Meldung vom 16. Mai 2023: Assassin’s Creed, dann Assassin’s Creed und vor allem Assassin’s Creed: Mit dieser Strategie will Ubisoft wieder in die Erfolgsspur finden. Zu diesem Zweck werden die 2.000 Entwickler, die schon jetzt an der Marke arbeiten, mittelfristig um 40 Prozent aufgestockt, wie der Spielehersteller heute bekannt gegeben hat. Auf Basis der Action-Abenteuer-Serie sind eine ganze Reihe von Fortsetzungen und Auskopplungen geplant – von großen PC- und Konsolen-Titeln (Codenamen: Jade, Hexe, Red) über Mobilegames bis hin zu Virtual-Reality- und Online-Universen.

Doch das ist Zukunftsmusik – zunächst muss das Management die Gegenwart und die jüngere Vergangenheit erklären. Denn die Zahlen für das 1. Quartal 2023 (Januar bis März) und das Gesamt-Geschäftsjahr 2022/23 fallen noch finsterer aus als bei der Gewinnwarnung im Januar befürchtet.

Infolge mehrerer eingestellter oder auf unbestimmte Zeit verschobener Spiele-Projekte und eines schwachen Weihnachtsgeschäfts fehlen in der Bilanz viele hundert Millionen € – der Umsatz fällt auf unter 2 Milliarden €. Unter dem Strich meldet der französische Konzern einen operativen Verlust von fast einer halben Milliarde € – vor zwei Jahren hatte die PlayStation-, Xbox- und PC-Neuheit Assassin’s Creed Valhalla noch für Rekordergebnisse gesorgt.

Zwar garantiert Valhalla gemeinsam mit Rainbow Six Siege und The Division 2 weiterhin für erfreuliche Nutzerzahlen und Spielzeiten. Doch was fehlt, ist ein neuer, zugkräftiger Blockbuster. Daran wird sich kurzfristig nichts ändern: Für den Zeitraum April bis Juni plant der Publisher lediglich mit digitalen Erweiterungen für Marken wie For Honor, Riders Republic, The Division 2 oder The Crew.

Für die gesamte Saison 2023/24 – die bis März 2024 reicht – kündigt Ubisoft unter anderem Assassin’s Creed Mirage, XDefiant und Rainbow Six Mobile an, dazu „another large game“, also ein weiteres ‚großes‘ Spiel. Bemerkenswert: Das Prince of Persia-Remake taucht erst gar nicht mehr in der Liste auf. Mit Blick auf konkrete Release-Termine verweist Ubisoft-Chef Yves Guillemot auf die Firmenpräsentation Ubisoft Forward am 12. Juni 2023.

In den kommenden Monaten sollen auch die Langzeitprojekte Skull and Bones und Avatar: Frontiers of Pandora die Marktreife erreichen; an beiden Titeln wirken deutsche Ubisoft-Studios mit. Die Niederlassungen in Düsseldorf und Mainz haben mit der Konsolen-Version von Anno 1800 und Die Siedler: Neue Allianzen zuletzt zwei Neuheiten beigesteuert – Indizien zu Verkaufszahlen liefert Ubisoft nicht.

Um bei rückläufigen Umsätzen die Kosten in den Griff zu bekommen, hat Ubisoft in den zurückliegenden Monaten die Zahl der Beschäftigten kontinuierlich reduziert – seit September 2022 ist die welweite Belegschaft bereits um 700 Personen geschrumpft. Unter anderem seien Büros in fünf europäischen Ländern geschlossen worden, deren Aufgaben nun von anderen Filialen übernommen würden. Bei Neueinstellungen will das Unternehmen behutsam vorgehen.

In Summe stehen mittlerweile wieder weniger als 20.000 Menschen bei Ubisoft unter Vertrag, darunter über 800 in Deutschland (inklusive Kolibri Games).


Weitere Hintergrund-Informationen zur Lage bei Ubisoft finden Sie in dieser Kolumne vom Januar 2023.