Die Virtual Bundesliga (VBL) ist als zusätzlicher Wettbewerb in den Statuten der Deutschen Fußball Liga (DFL) verankert.
Update vom 31. Mai 2022: Seit dem gestrigen Montag ist es beschlossene Sache: Die Virtual Bundesliga (VBL) und die Vergabe des Titels „Deutscher Club-Meister im eFootball“ sind ab sofort Teil der DFL-Statuten.
Die Besonderheit: Ab der Saison 2023/24 ist grundsätzlich die Teilnahme aller Klubs der 1. und 2. Bundesliga an der Virtual Bundesliga Club Championship vorgesehen. Teil der ‚Lizenzierungsordnung‘ sind unter anderem:
- der Unterhalt eines eFootball-Teams (bestehend aus drei bis fünf Spielern)
- die Benennung einer hauptamtlich beschäftigen Person mit eFootball-Verantwortung
- der Betrieb einer als ‚eFootball-Hauptspielstätte‘ deklarierten Räumlichkeit samt entsprechender technischer Ausstattung
Vorübergehende Ausnahmen sind in begründeten Fällen möglich; die Nicht-Einhaltung der VBL-Kriterien kann Sanktionen zur Folge haben, die sich aber nicht auf den Bundesliga-Spielbetrieb auswirken.
In der Praxis bedeutet dies, dass bisherige Nicht-Teilnehmer der Virtual Bundesliga – allen voran Rekordmeister FC Bayern München und der SC Freiburg – eine eigene VBL-Mannschaft aufstellen. Auch Vereine, die sich zwischenzeitlich komplett aus dem E-Sport zurückgezogen haben (etwa der VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld), müssen zwangsläufig wieder Spieler rekrutieren und Strukturen aufbauen.
Mindestens der FC Bayern München steht nun vor einem Dilemma: Denn die Virtual Bundesliga basiert auf der jeweils aktuellen FIFA-Ausgabe (ab 2023: EA Sports FC). Einer der Top-Sponsoren der Münchener ist EA-Mitbewerber Konami, dessen Fußballsimulation ausgerechnet eFootball heißt – an dieser Stelle ist Verwirrung beim Publikum vorprogrammiert. Es ist schwer vorstellbar, dass die Bayern auf beiden Hochzeiten tanzen. Erst vor wenigen Tagen hat der Klub die E-Sport-Abteilung aus dem Dornröschenschlaf erweckt und die Teilnahme am Konami-Turnier eFootball Championship angekündigt.
Das diesjährige VBL-Finale steigt am kommenden Wochenende (4./5. Juni) in Köln. Seit 2020 kooperiert die DFL bei der Ausrichtung der Virtual Bundesliga mit ESL Gaming: Eigentümer des Kölner E-Sport-Veranstalters ist seit diesem Jahr das Königreich Saudi-Arabien.
Meldung vom 14. Dezember 2021: Die Klubs der 1. und 2. Fußball-Bundesliga haben auf ihrer heutigen Mitgliederversammlung beschlossen, dass die Virtual Bundesliga auf Basis des Electronic-Arts-Spiels FIFA als offizieller Wettbewerb in den Statuten des Verbands aufgenommen wird. Das Ziel: die Professionalisierung und Etablierung des E-Sport-Formats, das bei der DFL unter „eFootball“ firmiert (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Konami-Spiel).
Bislang veranstaltet die DFL alle Spiele der Bundesliga sowie der 2. Bundesliga plus die Relegationsspiele, den Supercup und Freundschaftsspiele. Für den DFB-Pokal ist der Deutsche Fußballbund zuständig.
Die Virtual Bundesliga krönt alljährlich den Deutschen Meister in der Disziplinen FIFA (‚Club Championship‘) und wird von der DFL seit 2012 in Kooperation mit Electronic Arts und neuerdings mit dem Kölner E-Sport-Veranstalter ESL veranstaltet. An den Turnieren beteiligen sich 26 Profiklubs, aufgeteilt in zwei Divisionen. Die Süd-Ost-Division wird derzeit angeführt vom FC Ingolstadt, der Spielvereinigung Greuther Fürth und RB Leipzig – in der Nord-West-Division stehen Hannover 96, der Hamburger SV und Werder Bremen nach dem ersten Saison-Drittel an der Spitze.
Nicht involviert sind seit jeher Borussia Dortmund, SC Freiburg und der FC Bayern München – im Falle des Rekordmeisters (auch) aus lizenzrechtlichen Gründen, denn EA-Sports-Mitbewerber Konami zählt seit 2019 zu den wichtigsten Sponsoren. Dem Vernehmen nach läuft der Vertrag im kommenden Jahr aus – der Weg wäre also theoretisch frei für eine Teilnahme des FC Bayern München an der Virtual Bundesliga.
Durch die Verankerung der Virtual Bundesliga in den DFL-Statuten erfährt der E-Sport-Wettbewerb zwangsläufig eine erhebliche Aufwertung. Offen ist, welche konkreten Folgen und Verpflichtungen sich daraus für die Bundesligisten ableiten: Zuletzt hatten sich unter anderem der VfB Stuttgart, der FC Düsseldorf und Arminia Bielefeld aus dem E-Sport-Geschäft verabschiedet – vornehmlich deshalb, weil sich die wirtschaftlichen Erwartungen nicht erfüllt haben.