Der Virtual Bundesliga laufen die Klubs davon: Nach dem VfB Stuttgart beendet auch Zweitliga-Meister Arminia Bielefeld das E-Sport-Geschäft.
Gut eineinhalb Jahre sind seit dem Aufbau eines eigenen „FIFA“-Teams vergangen – jetzt zieht DSC Arminia Bielefeld (Motto: „Stur. Hartnäckig. Kämpferisch“) die Notbremse: Die E-Sport-Abteilung wird aufgelöst – die dazugehörige Rubrik auf der Vereins-Website ist bereits offline.
Der Zweitliga-Tabellenführer der Bundesliga-Saison 2019/20 stellt damit keine Mannschaft mehr für die Virtual Bundesliga, die von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und „FIFA 21″-Hersteller Electronic Arts ausgerichtet wird.
“Wir haben von Anfang an gesagt, dass es sich für uns um eine Testphase handelt und wir uns offenhalten, die Entwicklungen zu beobachten und darauf zu reagieren“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. „Um ehrlich zu sein, haben sich unsere Erwartungen zum Thema E-Sport nicht erfüllt und wir haben feststellen müssen, dass E-Sports aktuell nicht zu dem Weg passt, den wir eingeschlagen haben.“
Die Virtual Bundesliga-Club Championship hatten die „FIFA“-Spieler von Arminia Bielefeld auf einem enttäuschenden 20. von 22 Plätzen abgeschlossen.
Künftig werde sich Arminia Bielefeld wieder auf das „Kerngeschäft Fußball“ konzentrieren. Möglicherweise werde man den E-Sport zu einem späteren Zeitpunkt wieder in Angriff nehmen, dann aber mit anderer Strategie – „von der Basis aus und nicht mit professionellem Gaming startend”, erklärt Geschäftsführer Markus Rejek.
Erst am Mittwoch dieser Woche war bekannt geworden, dass Mit-Aufsteiger VfB Stuttgart ebenfalls den „FIFA“-Betrieb einstellt – zuvor hatte sich die Spielvereinigung Greuther Fürth aus dem E-Sport zurückgezogen, trotz „FIFA“-Vize-Meisterschaft. Beinahe-Absteiger 1. FC Nürnberg hat die Verträge von dreien seiner vier E-Sportler zum 30. Juni auslaufen lassen. Auch RB Leipzig steht vor einem kompletten Neuaufbau der „FIFA“-Mannschaft.
Nach GamesWirtschaft-Informationen bewerten derzeit mindestens fünf weitere Vereine der ersten und zweiten Bundesliga die Zukunftsperspektiven des E-Sport-Geschäfts im Lichte ausgefallener „FIFA“-Turniere, überschaubarer Merchandise-Umsätze, unattraktiver Preisgelder und Sponsoren-Zurückhaltung. Unter Druck stehen insbesondere Vereine mit teuren Profi-Strukturen wie Schalke 04, deren „FIFA“-Profis den Einzug in die Play-Offs verpassten.
Damit ist schon jetzt absehbar, dass maximal 11 von 18 Erstliga-Mannschaften überhaupt an der Virtual Bundesliga teilnehmen können – so wird der FC Bayern München allein schon aus vertraglichen Gründen bis auf Weiteres nicht in den Kampf um die „FIFA“-Meisterschale eingreifen.
Sollte es zu einer weiteren Erosion im „FIFA“-Profi-Betrieb kommen, hätte dies auch Auswirkungen auf den geplanten eDFB-Pokal des Deutschen Fußballbunds.