Start Politik Games-Förderung: NRW stellt Richtlinien vor (Update)

Games-Förderung: NRW stellt Richtlinien vor (Update)

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Die Film- und Medienstiftung NRW koordiniert die Games-Förderung in Nordrhein-Westfalen.
Die Film- und Medienstiftung NRW koordiniert die Games-Förderung in Nordrhein-Westfalen.

Das Land Nordrhein-Westfalen stockt das Budget für die Entwicklungs-Förderung von Videospielen auf: Im Haushalt 2019 sind 3 Millionen Euro eingeplant.

Update vom 11. Januar 2019: Nur wenige Wochen nach dem Landtagsbeschluss bringen Landesregierung und Film- und Medienstiftung NRW die aufgestockte Games-Förderung auf den Weg. Grundlage ist eine neue Förder-Richtlinie.

Demnach können Spielehersteller mit Sitz in Nordrhein-Westfalen eine Förderung in Höhe von 50 Prozent der Produktionskosten beantragen. Auch Virtual-Reality-/Augmented-Reality-Projekte, Online-Spiele und Spiele-Apps sind grundsätzlich zulässig.

Analog zu Bayern liegt die Höchstfördersumme bei 500.000 Euro und 50 Prozent der Produktionskosten – die Europäische Union hat einen entsprechenden Antrag der Landesregierung notifiziert. Anders als die geplante Games-Förderung auf Bundesebene ist die NRW-Förderung als „bedingt rückzahlbares Darlehen“ gestaltet – heißt: Spielt ein Produkt die Kosten wieder ein und erwirtschaftet einen Gewinn, so müssen die Entwickler die Förderung anteilig zurückzahlen. Anders verhält es sich bei Konzepten und Prototypen: Hier beteiligt sich das Land mit 80 Prozent der Entwicklungskosten und gewährt maximal 20.000 Euro (Konzept) beziehungsweise 100.000 Euro (Prototyp) als Zuschuss.

In Summe stehen im Jahr 2019 die beschlossenen 3 Millionen Euro zur Verfügung. Über die Vergabe soll ein personell noch zu besetzendes Vergabegremium anhand eines Kriterienkatalogs entscheiden.

„Die neue Games-Förderung macht Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen international wettbewerbsfähig“, erklärt Staatskanzlei-Chef Nathanael Liminski (CDU). Das Programm sei in seiner finanziellen Ausstattung und Effizienz „herausragend in Deutschland“. Filmstiftungs-Geschäftsführerin Petra Müller spricht von einem „weiteren Meilenstein für eine erfolgreiche Entwicklung des Games-Standorts Nordrhein-Westfalen“.

Die neue Förder-Leitlinie tritt ab sofort in Kraft – erster Einreichetermin ist der 15. März 2019. Weitere Informationen und die Anträge sind auf der Website der Film- und Medienstiftung abrufbar (Rubrik „Digitale Spiele und interaktive Inhalte“).

In einer ersten Reaktion stuft Branchenverbands-Geschäftsführer Felix Falk das neue Programm als „starkes Signal für alle Games-Entwickler“ ein. Den „selbstbewussten Ankündigungen“ sei nicht nur eine Budget-Erhöhung gefolgt, sondern auch die Anerkennung der Games-Förderung durch die EU.

Die Standort-Initiative Games.NRW sieht sich in ihren Forderungen bestätigt: Vorstandssprecher Benedikt Grindel (gleichzeitig Managing Director der Düsseldorfer Ubisoft Blue Byte GmbH) verweist darauf, dass sich die Förderung viel stärker an den Branchen-Bedürfnissen orientiere als bisher. Grindel erwartet „starke Impulse“ für die Entwicklerlandschaft an Rhein, Ruhr und Ostwestfalen. Ein nachhaltiger Effekt sei aber nur im Zusammenspiel mit der Förderung auf Bundesebene zu erwarten.

Die CDU- und FDP-Fraktionen im Düsseldorfer Landtag wollen NRW zum führenden Games-Standort machen (Foto: Bernd Schälte / Landtag NRW)
Die CDU- und FDP-Fraktionen im Düsseldorfer Landtag wollen NRW zum führenden Games-Standort machen (Foto: Bernd Schälte / Landtag NRW)

Update vom 12. Dezember 2018: Der Landtag von Nordrhein-Westfalen hat die Etats für die Medien- und Netzpolitik im Haushalt 2019 deutlich angehoben – auf 30,6 Millionen Euro. Das Games-Budget der zuständigen Film- und Medienstiftung NRW wurde wie angekündigt auf die Rekordsumme von 3 Millionen Euro verdoppelt. Geschäftsführerin Petra Müller sieht ihre Einrichtung in die Lage versetzt, insbesondere „die innovative Games-Branche und ihre Entwickler in herausfordernden Zeiten wirksamer unterstützen zu können.“

Zu den Gesellschaftern der Film- und Medienstiftung NRW zählen neben dem Land auch der WDR, das ZDF und RTL.

Meldung vom 6. Dezember 2018: Staatssekretär Nathanael Liminski (CDU) nutzte seine Laudatio bei der Verleihung des Deutschen Entwicklerpreises 2018, um den anwesenden Spiele-Produzenten die frohe Botschaft zu verkünden: Der Landeshaushalt 2019 sieht die Verdoppelung der Mittel für die Games-Förderung vor – von bislang 1,5 Millionen Euro auf 3 Millionen Euro.

Damit löst die schwarz-gelbe Landesregierung unter Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) einerseits die Zusagen aus dem Koalitionsvertrag ein, andererseits verspricht sich NRW dadurch einen Vorteil im Standort-Wettbewerb mit anderen Bundesländern. Laschet hat bei verschiedenen Gelegenheiten die Zielvorgabe ausgegeben, Nordrhein-Westfalen „zum Games-Standort Nummer 1“ in Deutschland ausbauen zu wollen.

Schon jetzt unterstützt Nordrhein-Westfalen über die Film- und Medienstiftung die Spiele-Entwickler an Rhein und Ruhr. Auch Veranstaltungen wie der Deutsche Entwicklerpreis, die Livestreaming-Konferenz Streamcon und Messe-Auftritte im Rahmen der Kölner Gamescom profitieren von der finanziellen Unterstützung durch den Staat.

In Nordrhein-Westfalen befinden sich neben den Deutschland-Niederlassungen internationaler Games-Konzerne wie Electronic Arts (Köln) und Ubisoft (Düsseldorf) auch eine Reihe bekannter Studios, Publisher und Dienstleister, etwa Ubisoft Blue Byte, Aerosoft, Turtle Entertainment (ESL), Piranha Bytes und Astragon Entertainment.

Der NRW-Haushalt für das Jahr 2019 geht am 12. Dezember zur dritten Lesung in den Düsseldorfer Landtag und hat ein Volumen von knapp 78 Milliarden Euro.

Neben Nordrhein-Westfalen mühen sich insbesondere Berlin und Bayern verstärkt um die Ansiedlung von Spiele-Entwicklern. Die staatliche Games-Förderung in Form bedingt rückzahlbarer Darlehen ist neben regionaler und städtischer Beihilfen ein zunehmend wichtiger Bestandteil in der Kalkulation von kleinen und großen Games-Projekten. Bislang gilt der Freistaat Bayern als das Bundesland mit den durchschnittlich höchsten Förderbescheiden pro Spiel (siehe Tabelle) – 2018 lag dort das Gesamtvolumen bei 1,8 Millionen Euro.

Parallel arbeitet das Bundesverkehrsministerium an einer Richtlinie für die im Bundeshaushalt 2019 erstmals verankerte Games-Förderung auf Bundesebene, die Zuschüsse von insgesamt 50 Millionen Euro vorsieht.

Games-Förderung in Deutschland: Projekte mit Fördersummen jenseits von 100.000 Euro (Stand: 14.11.2018)
Games-Förderung in Deutschland: Projekte mit Fördersummen jenseits von 100.000 Euro (Stand: 14.11.2018)