Start Wirtschaft Voya Games: Berliner Web3-Studio sammelt Millionen-Investment ein

Voya Games: Berliner Web3-Studio sammelt Millionen-Investment ein

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In Berlin arbeitet das Team von Voya Games am Blockchain-Spiel Craft World.
In Berlin arbeitet das Team von Voya Games am Blockchain-Spiel Craft World.

Lässt sich die Erfolgs-Story von Kolibri Games mindestens wiederholen? Voya Games-Gründer Oliver Löffler ist überzeugt – und setzt voll auf Web3.

Dass Oliver Löffler in der Lage ist, aus dem Quasi-Nichts ein ‚Nine-Figure-Unternehmen‘ aufzubauen, haben er und seine vier Co-Gründer mit Kolibri Games (Idle Miner Tycoon) bewiesen: 2020 übernahm Ubisoft das Berliner Mobilegame-Studio bei einer Bewertung von 160 Mio. € – einer der größten Exits im deutschsprachigen Games-Business.

Seitdem hat der Jung-Unternehmer nicht nur an einem lesenswerten Making-of-Buch mitgeschrieben, sondern den Kolibri-Erlös via Family Office wieder in Digital-Startups investiert, darunter auch ausgewählte Spiele-Firmen.

Jetzt will es Löffler selbst noch einmal selbst wissen, und zwar mit Voya Games, das er vor drei Jahren mit Florian Dreschner und Dino Erdmann gegründet hat. Das Wirtschaftsministerium hat im Zuge der Games-Förderung schon 2023 mehr als eine halbe Million Euro für das Projekt Angry Dynomites Lab zugesagt (genauer: 527.501 €).

Co-Gründer Oliver Löffler (vorne, Mitte) mit einem Teil seines mittlerweile elfköpfigen Teams (Foto: Voya Games)
Co-Gründer Oliver Löffler (vorne, Mitte) mit einem Teil seines mittlerweile elfköpfigen Teams (Foto: Voya Games)

Heute kündigt das Studio nun eine Finanzierungsrunde von 5 Mio. $ (ca. 4,4 Mio. €) an. Daran beteiligt: der Krypto-Fonds 1kx (auch im Frankfurter Studio Gunzilla Games investiert), Makers Fund (u. a. in Klang und Popcore investiert), RockawayX und prominenten Angel-Investoren wie Jeff ‘Jihoz’ Zirlin (Sky Mavis) und Sébastien Borget (The Sandbox).

Das Geld soll in das Debüt-Spiel Craft World fließen, das im iOS-Appstore und bei Google Play in einer Vorab-Version verfügbar ist und für das sich schon 240.000 Spieler registriert haben. An der laufenden Testphase beteiligen sich demnach mehr als 50.000 monatlich aktive User.

Voya Games: Berliner Studio sammelt Millionen-Investment ein

Das Idle Miner Tycoon-Erbe lässt sich mit Blick auf die reduzierte Pixel-Art-Grafik, das Casual-Games-Erlebnis und den Fokus auf Ressourcen-Sammeln und -Management, Crafting und Handel nicht völlig verhehlen. Doch das Modell ist ein komplett anderes.

Denn Craft World ist ein Blockchain-Spiel mit einem dynamischen Ökosystem, das auf der Kryptowährung Dyno Coin basiert – passend zur Spielwelt, in der knuffige Dinosaurier nach einem Meteoreinschlag den Wiederaufbau organisieren. Der Wert von Rohstoffen und Waren ergibt sich unter anderem aus der Seltenheit und dem (Zeit-)Aufwand, der in die Produktion geflossen ist.

Das Ziel: eine ‚echte‘ Player-Owned Economy – die 25 verschiedenen Ressourcen (Holz, Stahl, Ton etc.) sollen sich sogar in andere Spiele übertragen lassen. Daraus ergibt sich auch das Geschäftsmodell: Denn der Spiel- und Geschäftsbetrieb soll sich branchenüblich durch Mikrotransaktionen und Werbung refinanzieren, aber auch durch ‚Nano Token Fees‘ – also für den Spieler kaum spürbare Gebühren.

Oliver Löffler: „Wollen zeigen, dass Web3 funktioniert.“

Im GamesWirtschaft-Gespräch wird deutlich, dass sich Löffler der Risiken und Nebenwirkungen solcher Web3-Games vollends bewusst ist. Tatsächlich sind Krypto-Plattformen, Blockchain-Games und NFTs so spektakulär schlecht beleumundet, dass sich sowohl führende Spielehersteller als auch Startups entweder die Finger verbrannt oder entsprechende Projekte nicht weiter verfolgt haben. Selbst innerhalb der Branche gibt es erhebliche Vorbehalte.

Doch diese Ausgangslage ist für Löffler eher ein Ansporn: „Wir wollen zeigen, dass Web3 funktioniert.“

Sein derzeit 11köpfiges Team will insbesondere die Zugangs-Hürden, das ‚Onboarding‘, so gering wie möglich halten: So ist der Spieleinstieg schnell und unkompliziert möglich, ohne ein Konto oder ein Wallet anzulegen. Überhaupt sollen keine Blockchain-Kenntnisse erforderlich sein: Die Spieler werden Zug um Zug mit den Mechaniken vertraut gemacht. Das Motto: Play2Learn statt Play2Earn.

Lernen will auch das Voya-Team, und zwar entlang des Nutzer-Feedbacks in den kommenden Monaten: Der offizielle Launch von Craft World soll noch im laufenden Jahr erfolgen. Die angestrebte Unternehmens-Größe beziffert Löffler mit 20 bis 30 Beschäftigten an den deutschen Free2Play-Hotspots Berlin und Hamburg.


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