Soll der E-Sport als gemeinnützig anerkannt werden? Der Landtag von Rheinland-Pfalz hat einen AfD-Antrag mit großer Mehrheit abgelehnt.
Den E-Sport als gemeinnützig anzuerkennen – das ist das Ziel eines Vorstoßes der rheinland-pfälzischen AfD, der am Donnerstag im Mainzer Landtags debattiert wurde. Die Landesregierung wird darin dazu aufgefordert, sich im Bundesrat für die Anerkennung ehrenamtlicher Arbeit in Vereinen mit „E-Sport-Angeboten“ einzusetzen.
Der E-Sport solle dazu dem traditionellen Sport im Zuge der Abgabenordnung gleichgestellt werden – eine Forderung, die sowohl der Industrieverband Game als auch der E-Sport-Bund Deutschland (ESBD) erheben. Aus Sicht des stellvertretenden AfD-Fraktions-Vorsitzenden Joachim Paul hat Deutschland in diesem Punkt erheblichen Nachholbedarf.
Daniel Schäffner von der regierenden SPD verweist hingegen auf die Autonomie des Sports – und somit auf die Zuständigkeit des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB). Außerdem hält Schäffner es für falsch, den E-Sport in der kompletten Breite zu fördern – also inklusive Spielen, die „Ballern, Metzeln, Töten“ zum Inhalt haben. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) werde in Kürze ein neues Gemeinnützigkeits-Gesetz vorlegen, das auch den E-Sport umfasst.
CDU-Politiker Dirk Herber kritisiert ebenfalls, dass den Vereinen die Entscheidung überlassen werden soll, welche Art Spiele sie betreiben. Die Ausübung von Titeln mit USK-16-Freigabe aufwärts sollte nicht gemeinnützig sein: „Shooter-Spiele wie Counter-Strike bewegen sich grundsätzlich außerhalb der vom Sport akzeptierten und geförderten ethischen Grenzen.“
Innen- und Sport-Minister Roger Lewentz (SPD) kündigte in seinem Beitrag an, dass Rheinland-Pfalz den Vorsitz in der Sportministerkonferenz (SMK) übernimmt. Dort will er den Umgang mit ‚elektronischen Sportsimulationen‘ (sprich: FIFA 21, eFootball PES 21, NBA 2K21) zu einem Schwerpunkt-Thema machen. Aus Sicht der Landesregierung ist der E-Sport aus heutiger Sicht jedoch nicht unter den Sportbegriff zu fassen – auch mit Blick auf die ablehnende Haltung des DOSB. Zudem würden durch eine E-Sport-Anerkennung auch – O-Ton – ‚gewaltverherrlichende‘ und allein der Unterhaltung dienenden Videospiele steuerbegünstigt – die Frage der Gemeinnützigkeit würde damit in die Hände der USK gelegt.
Mit den Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, CDU und FDP wurde der AfD-Antrag abgelehnt – was bei Vorschlägen der Opposition allerdings als üblich gilt.
Bereits im Mai war ein AfD-Vorstoß mit Blick auf eine Games-Landesförderung am Widerstand der Ampel-Koalition gescheitert. Rheinland-Pfalz ist eines von wenigen Bundesländern, die keine dedizierte Förderung von Spiele-Entwicklern aufgesetzt haben. Zu den bekanntesten Studios und Publishern an Rhein und Mosel gehören Kalypso Media (Port Royale, Commandos) und Ubisoft Mainz (ANNO 1800).
Ich bezweifle dass es der AFD um ehrliche Politik ging. Denn ihr Antrag enthält eine Forderung die auf Bundesebene zwischen den DOSB und dem Bundesfinanzministerium ohnehin abgestimmt wird. Es hatte keinen zusätzlichen Effekt außer dass die AFD auch wie hier als Opfer generieren kann.
Schade eigentlich. Mal ein guter Schritt von der AfD und dann wird es abgelehnt. In Sachen Gaming haben wir viel Nachholbedarf. In China kann man in diese Richtung wohl studieren und es wird gefördert und überall groß anerkannt. Wir sind da irgendwie noch Entwicklungsland – wie bei so vielen Dingen…
Mein Gott, da sagt man mal wirklich das Internet sei Neuland.
Nimmt man mal Counter Strike, eines der ersten „Killerspiele“ neben Doom – nach 20 Jahren immer noch nicht akzeptiert, ist schon bescheuert. Mensch, Schach wird gefördert und es schauen sich Millionen mal mehr Menschen Gaming an als Schach. Es ist etwas kulturelles mittlerweile und sollte auch endlich mal angenommen werden… Ich stimme der afd sonst ja nur bedingt und vereinzelt zu, aber in den Punkt muss ich ihr einfach nur Recht geben – Deutschland hängt im eSport immer noch zu sehr hinterher.
Kommentarfunktion ist geschlossen.