Start Politik Deutscher Computerspielpreis 2018: Die wichtigsten Vorab-Infos

Deutscher Computerspielpreis 2018: Die wichtigsten Vorab-Infos

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Blitzlichtgewitter für die Sieger: Der Computerspielpreis 2018 wird am 10. April 2018 in München verliehen (Foto: Getty Images / Franziska Krug / Quinke Networks)
Blitzlichtgewitter für die Sieger: Der Computerspielpreis 2018 wird am 10. April 2018 in München verliehen (Foto: Getty Images / Franziska Krug / Quinke Networks)

Am Dienstagabend feiert die deutsche Games-Branche die besten Spiele-Neuheiten – und ein kleines bisschen sich selbst: Bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises 2018 in München geht es um 560.000 Euro. GamesWirtschaft beantwortet die wichtigsten Fragen zur diesjährigen Preisverleihung.

Der angekündigte Warnstreik im Öffentlichen Dienst lässt insbesondere die flugreisenden Gäste der DCP-Gala zweifeln, ob sie es rechtzeitig bis zum Beginn der Preisverleihung nach München-Schwabing schaffen. Unweit der Allianz-Arena wird am 10. April 2018 die mit weitem Abstand höchstdotierte Auszeichnung der deutschen Videospiele-Zunft vergeben.

Die Veranstaltung wird um 19 Uhr eingeläutet mit dem Delifee von Laudatoren, Prominenten und Würdenträgern am Blauen Teppich, gegen 20 Uhr startet dann die Show, die auch live im Netz übertragen wird (siehe Ende des Artikels).

Im Vorfeld der diesjährigen Verleihung erfahren Sie im Folgenden, was Sie über den Deutschen Computerspielpreis 2018 wissen sollten.

Deutscher Computerspielpreis 2018: Fragen & Antworten

Was ist der Deutsche Computerspielpreis?

Analog zum Deutschen Filmpreis sollen mit dem Deutschen Computerspielpreis die besten Games-Produktionen made in Germany ausgezeichnet werden. Einreichungsfähig sind Computer- und Videospiele, die in Deutschland entwickelt wurden und zwischen Anfang 2017 und Mitte 2018 erstmals auf den Markt kamen bzw. kommen. Darüber hinaus gibt es mehrere undotierte Kategorien: die drei Preisträger in den internationalen Disziplinen, den Publikumspreis und den Sonderpreis der Jury.

Seit wann wird der Deutsche Computerspielpreis verliehen?

Erstmals wurde der Preis im Jahr 2009 vergeben – 2018 feiert der DCP also zehnjähriges Jubiläum.

Wer verleiht den Deutschen Computerspielpreis?

Träger sind die Bundesregierung – mit derzeitiger Federführung des Bundesverkehrsministeriums – und der Branchenverband Game, der rund 90 Prozent des deutschen 3,3-Milliarden-Euro-Marktes repräsentiert. Die aktuelle Vereinbarung hat eine Laufzeit bis einschließlich 2019.

Wie hoch ist das Preisgeld?

In Summe werden Schecks in Höhe von 560.000 Euro verteilt – ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr. Für den Hauptpreis „Bestes deutsches Spiel“ gibt es 110.000 Euro, in den Nachwuchs-Kategorien werden 35.000 beziehungsweise 15.000 Euro an jeweils zwei Nachwuchs-Entwickler und -Studios ausgeschüttet.

Falls ein Spiel von Studio UND Publisher (also dem Spiele-Verlag) eingereicht wurde, teilen sich beide Parteien das Geld im Verhältnis 70:30. Da der DCP auch eine Funktion als Förderpreis hat und mit Steuergeldern finanziert wird, sind lediglich die „nationalen“ Kategorien dotiert. Das Geld muss zwingend für die Finanzierung eines neuen Spiels eingesetzt werden, das den DCP-Kriterien genügt. Nicht erlaubt wäre es beispielsweise, die Gelder für Marketing-Kampagnen auszugeben. Die Sieger in den Hauptkategorien können außerdem Gratis-Medialeistungen in Anspruch nehmen.

Wer finanziert die Preisgelder?

Das Geld kommt von der Wirtschaft – also von den Mitgliedern des Branchenverbands Game – und aus den Töpfen des Bundeshaushalts. Laut derzeit gültigem Beschluss des Haushaltsausschusses im Deutschen Bundestag trägt die Games-Branche mindestens die Hälfte des Preisgeldes.

Wer hat bislang die meisten Computerspielpreis-Trophäen gewonnen?

Seriensieger ist der Hamburger Spielehersteller Daedalic Entertainment: Insgesamt sieben Computerspielpreise gingen in den Norden. Daedalic ist als Entwickler und Publisher gleich mehrfach für den Deutschen Computerspielpreis 2018 nominiert.

Daedalic Entertainment führt die Liste der Computerspielpreis-Seriensieger an (Stand: März 2018)
Daedalic Entertainment führt die Liste der Computerspielpreis-Seriensieger an (Stand: März 2018)

Wer moderiert die Preisverleihung?

Für ihre souveräne und gewohnt schlagfertige DCP-Moderation hat Barbara Schöneberger im Jahr 2017 viel Lob erhalten – einer der Gründe, warum sie auch 2018 diese Aufgabe übernimmt.

Wer entscheidet über die Vergabe des Deutschen Computerspielpreises?

Die Auswahl trifft eine Jury: Zehn Fachjurys à vier Experten treffen zunächst eine Vorauswahl und wählen aus ihrem Fachgebiet drei nominierte Spiele. Diese Kandidaten werden dann der Hauptjury vorgelegt, die aus Vertretern der jeweiligen Fachjurys, Bundestagsabgeordneten, Vertretern von Förder-Institutionen und VIPs wie Letsplayer Peter Smits („PietSmiet“), Lina van de Mars oder Nova Meierhenrich besteht. In den vorgelagerten Fachjurys finden sich Wissenschaftler, Journalisten, Spiele-Entwickler, Pädagogen, Studio-Gründer sowie PR- und Marketing-Profis. Eine Vorstellung aller Jury-Mitglieder finden Sie in dieser Übersicht.

Der Sieger beim Publikumspreis wird via Online-Voting ermittelt und erst am Abend der Preisverleihung bekannt gegeben.

Die Hauptjury des Deutschen Computerspielpreises 2018 (Foto: BMVI)
Die Hauptjury des Deutschen Computerspielpreises 2018 (Foto: BMVI)

Warum wurde die Jury-Vorsitzende Dorothee Bär durch Kulturrats-Geschäftsführer Olaf Zimmermann abgelöst?

Vertreter der Lobby-Verbände und der Ministerien dürfen seit 2018 nicht mehr Teil der Jury sein. Der Posten des Jury-Vorsitzenden musste daher neu besetzt werden – die Ausrichter haben sich für Olaf Zimmermann entschieden, der bereits 2017 der Jury angehörte und in diesem Jahr erstmals die Hauptjury-Sitzung leitete.

Warum wird der DCP weiterhin abwechselnd in München und Berlin verliehen?

Digital-Staatsministerin Dorothee Bär, die als Staatssekretärin im Verkehrsministerium das aktuelle Reglement mitverhandelt hat, hält es für richtig, mehrere Länder in die Pflicht zu nehmen. Dadurch seien die jeweiligen Landesregierungen gezwungen, sich zum Thema Gaming zu bekennen. Aus Sicht von Game-Geschäftsführer Felix Falk hat der Wettbewerb zwischen den Standorten dazu beigetragen, dass die Qualität der Gala gesteigert werden konnte.

Wer finanziert die Gala des Deutschen Computerspielpreises?

Für die Ausrichtung inklusive After-Show-Party ist jeweils das gastgebende Bundesland verantwortlich, in diesem Fall also der Freistaat Bayern, genauer: das bayerische Wirtschaftsministerium. Das Land übernimmt die Kosten für Gagen, Moderation, Laudatoren, Catering, Hallen-Miete, Bühnentechnik und so weiter.

Wer übergibt den Deutschen Computerspielpreis?

Traditionell werden die Trophäen von „Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens“ überreicht – das können Schauspieler, Webvideo-Stars, Politiker oder Musiker sein. Für 2018 sind unter anderem „Anatomie“-Mime Benno Fürmann und Top-Model Eva Padberg angekündigt.

Welche Gäste aus der Bundes- und Landespolitik werden erwartet?

Die Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) begrüßen die 700 Gäste in München und überreichen voraussichtlich einen der Hauptpreise.

Welche Bedeutung hat der Deutsche Computerspielpreis?

Der DCP ist ein vergleichsweise junger Preis, gerade im Vergleich mit anderen Kulturpreisen. Der unübersehbare Einfluss der Bundes- und Landespolitik hat insbesondere in den Anfangsjahren zu spektakulären Fehlentscheidungen und Zerwürfnissen zwischen Ausrichtern, Parteien und Jury geführt. Zudem lag der Schwerpunkt zunächst auf Spielen, die als pädagogisch und/oder kulturell wertvoll galten – was phasenweise verhinderte, dass ab 16 oder 18 Jahren freigegebene Spiele prämiert werden durften.

In der Folge haben mehrere Regelwerk-Reformen zu einer gestiegenen Unabhängigkeit der Jury und zu einer Konkretisierung der Kriterien geführt. Kritiker bemängeln dennoch die Intransparenz der Entscheidungen und die in ihren Augen zu geringe öffentliche Wahrnehmung des Preises.

Während der Bund der Steuerzahler den Preis am liebsten komplett abschaffen möchte, beklagt der Industrieverband Game, dass die Wirtschaft das eigene Preisgeld mitfinanziert, während etwa beim Deutschen Filmpreis alle Schecks in Millionenhöhe vollumfänglich vom Staat übernommen werden. Zuletzt geriet der DCP im Jahr 2017 in die Schlagzeilen, weil der Sieger in der Kategorie „Bestes Gamedesign“ die Annahme des Preises verweigerte (alle Hintergründe).

Auf die Download- und Absatzzahlen der prämierten Spiele hat der DCP nach Auskunft vieler bisheriger Preisträger nur geringen Einfluss, allerdings führt ein DCP-Sieg häufig zu einem höheren Bekanntheitsgrad, etwa bei potenziellen Arbeitnehmern, Kooperationspartnern und in der Presse.

Wirtschaft und Politik wollen am DCP festhalten und die Preisgelder perspektivisch ausbauen. Erwartet wird, dass die Zuständigkeit vom Verkehrsministerium abgezogen wird – künftig könnte das Kanzleramt wieder für den Preis verantwortlich sein. Für diesen Fall sieht die aktuelle Vereinbarung ein Sonderkündigungsrecht vor.

Was hat sich beim DCP 2018 gegenüber den Vorjahren verändert?

Eine komplette Übersicht aller Neuerungen und Korrekturen finden Sie in dieser Übersicht.

Welche Spiele sind für den DCP 2018 nominiert?

Auf GamesWirtschaft.de finden Sie eine Liste der Nominierungen.

Welches Spiel ist Favorit für 2018?

Am häufigsten nominiert – nämlich gleich vier Mal – ist „Witch It“, ein turbulentes, knallbuntes Online-Versteckspiel, frei ab 12 Jahren. Entwickelt wurde das Spiel vom Hamburger Team Barrel Roll Games, der Publisher heißt Daedalic Entertainment.

Drei Nominierungen entfallen auf das Adventure „The Inner World 2: Der letzte Windmönch“ (Studio Fizbin, Publisher: Headup Games). Jeweils zwei Mal nominiert sind das Weltraum-Strategiespiel „The Long Journey Home“ von Daedalic Entertainment sowie die Virtual-Reality-Spiele „TownsMen VR“ von HandyGames und „HUXLEY“ (Exit Adventures).

In den undotierten internationalen Kategorien führen „Assassin’s Creed Origins“ (Ubisoft), „Horizon: Zero Dawn“ (Sony Interactive) und „Super Mario Odyssey“ (Nintendo) mit jeweils zwei Nominierungen.

Wird die Verleihung des Deutschen Computerspielpreises 2018 live im Internet übertragen?

Ja, am 10. April können Sie das Schaulaufen am Blauen Teppich und die anschließende Preisverleihung ab 19 Uhr via Livestream verfolgen. Übrigens: Auf unserer Facebook-Seite und auf unserem Twitter-Kanal finden Sie den diesjährigen GamesWirtschaft-Spielschein zum traditionellen Computerspielpreis-Bingo. Wird auf der Bühne eine der aufgeführten Phrasen oder Begriffe erwähnt, dürfen Sie das entsprechende Feld durchstreichen und optional ein Kaltgetränk Ihrer Wahl konsumieren. Gewonnen hat, wer zuerst sechs nebeneinanderliegende „Treffer“ (komplette Spalte, komplette Zeile oder eine der beiden Diagonalen) landet.