Zum ersten Mal weist der deutsche Markt für Computer- und Videospiele für 2017 einen Umsatz von mehr als 3 Milliarden Euro aus: Das Plus von 15 Prozent gegenüber Vorjahr verdankt die Branche den deutlichen Zuwächsen beim Spielkonsolen-Absatz und bei Mikrotransaktionen.
Unmittelbar vor der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises 2018 hat der mitausrichtende Game-Verband die Umsatzzahlen für das Jahr 2017 bekannt gegeben. Demnach stieg der Umsatz mit Spiele-Hardware und -Software auf 3,3 Milliarden Euro.
Es ist das erste Mal, dass der deutsche Gesamtmarkt die 3-Milliarden-Schwelle überschreitet.
Während der Umsatz mit Festpreis-Spielen für PC, Konsole und Smartphone nur um wenige Prozentpunkte zugelegt hat und mittlerweile 1,2 Milliarden Euro erreicht, stieg insbesondere das Geschäft mit Mikrotransaktionen in Form von virtuellen Gütern und Zusatz-Inhalten für Online-Spiele, Browsergames und Mobilegames deutlich. Das Segment legte um fast 200 Millionen Euro zu, auf nunmehr 844 Millionen Euro.
Deutscher Spiele-Markt wächst 2017 auf 3,3 Milliarden Euro
Analoges gilt für den Hardware-Sektor: In Deutschland wurde soviel Geld mit Spielekonsolen verdient wie seit Jahren nicht mehr. Mit 938 Millionen Euro kratzen die Einnahmen beinahe an der Milliarden-Marke. Die Delle der Saison 2016 ist somit wieder korrigiert – damals brach der Umsatz förmlich ein, jetzt legt er um 26 Prozent zu.
Hauptverantwortlich für dieses Ergebnis ist die weiterhin große Nachfrage nach dem PlayStation 4-Sortiment, die Markteinführung der Xbox One X im Herbst 2017 und insbesondere der Verkaufsstart der Nintendo Switch im März 2017. Laut Nintendo wurden innerhalb der ersten zwölf Monate mehr als 650.000 Konsolen abgesetzt.
Während die Gebühren für die Online-Netzwerke PlayStation Plus und Xbox Live Gold weiterhin zulegen, sind die Umsätze mit Abonnements für Online-Rollenspiele wie „World of Warcraft“ nach Jahren des steten Wachstums erstmals rückläufig. Der Absatz von Hybrid-Toys, also der Kombination aus Spielzeug und Videospiel, ist erneut gesunken und macht mittlerweile nur noch 20 Millionen Euro aus.
Wie hoch der Anteil der deutschen Spiele-Entwickler am Gesamtmarkt ausfällt, hat der Game-Verband bislang nicht verraten. Zuletzt lag der Marktanteil im Heimatmarkt bei 6,4 Prozent. Game-Geschäftsführer Felix Falk verbindet die Bekanntgabe der aktuellen Marktdaten mit dem Appell an die Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag vorgesehene Games-Förderung „schnellstmöglich“ umzusetzen.