Start Wirtschaft Spiele-Streaming: Lahmes Internet bremst Cloud-Gaming-Vormarsch

Spiele-Streaming: Lahmes Internet bremst Cloud-Gaming-Vormarsch

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Via Xbox Cloud Gaming funktioniert Fortnite auf jedem handelsüblichen Smartphone (Abbildung: Microsoft)
Via Xbox Cloud Gaming funktioniert Fortnite auf jedem handelsüblichen Smartphone (Abbildung: Microsoft)

Warum setzt sich Spiele-Streaming nur schleppend durch? Laut PWC-Studie am Breitband-Ausbau – aber nicht nur.

Mit der Telekom (Magenta Gaming) und Google (Stadia) haben in diesem Jahr gleich zwei Tech-Schwergewichte ihre mit großen Erwartungen gestarteten Spiele-Streaming-Dienste begraben – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Dessen ungeachtet stellt die Unternehmensberatung PWC in einer heute veröffentlichten Studie fest: „Cloud Gaming etabliert sich zunehmend in Deutschland“.

Zur Begründung verweisen die Autoren auf jene 8,6 Millionen Menschen, die laut PWC-Berechnungen schon jetzt Cloud Gaming nutzen sollen – etwa via Xbox Game Pass Ultimate, PlayStation Plus Premium oder auf dem Smartphone.

Als Hemmschuh für künftiges Wachstum in Deutschland erweist sich einmal mehr die lückenhafte Versorgung mit hinreichend fixem Breitband-Internet und 5G. Gerade einmal zwei Drittel der Befragten empfinden ihren Internet-Anschluss als hinreichend schnell und stabil. Für einen großen Teil der Verbraucherinnen und Verbraucher bleibt das Versprechen der Industrie – ruckelfreies Bild auch auf leistungsschwächeren Systemen – daher Theorie.

Typisch für das Cloud-Gaming-Geschäft ist neben der hohen Dynamik auf der große Wettbewerbsdruck: So würden etablierte Gaming-Unternehmen wie Microsoft und Sony mit Hardware-Herstellern wie Nvidia (Geforce Now) sowie Startups um Kundschaft konkurrieren.

Dementsprechend breit gefächert sind auch die Geschäftsmodelle: Einige Anbieter setzen auf All-inclusive-Flatrates und Abo-Modelle à la Netflix – andere stellen lediglich die Hardware zur Verfügung. Als Hürden für gelten Preis und Leistung: 30 Prozent empfinden die Spielebibliotheken als „noch nicht attraktiv genug“ – jeder Vierte hält die Tarife für zu hoch.

Einschränkung: PWC hat die Umfrage-Daten im Juni 2022 erhoben – also zwei Monate vor der Einstellung von Google Stadia (Analyse).

Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PWC Deutschland: „Cloud Gaming ist im Alltag vieler Menschen angekommen – auch wenn sich die Services anbieterseitig noch nicht durchgehend rentieren. Langfristig eröffnen sich dem Games-Markt dadurch neue Vertriebswege, Geschäftsmodelle und Kollaborationsmöglichkeiten im Cloud Gaming Ökosystem.“

Game-Geschäftsführer Felix Falk, dessen Verband die Studie zusammen mit PWC herausgibt: „Für die Games-Branche ist Cloud Gaming eine bedeutsame Innovation. Lücken in der Verfügbarkeit schnellen Internets hemmen jedoch die Verbreitung des neuen Vertriebswegs. Mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit des deutschen Games-Marktes ist der 5G- und Breitbandausbau deshalb von immenser Bedeutung.“

Die 39seitige Studie können Sie im Austausch gegen Ihre Kontaktdaten kostenlos auf der PWC-Website herunterladen.