PlayStation Plus, Xbox Game Pass & Co. haben 2020 kräftig zugelegt: Kein anderes Games-Segment boomt so sehr wie jenes der Online-Dienste.
Wer Grand Theft Auto 5 oder FIFA 21 im Netz spielen will, braucht zwingend PlayStation Plus oder Xbox Live Gold: Die Dienste ermöglichen überhaupt erst die Teilnahme am Online-Multiplayer-Modus. Knapp 60 Euro stellen Sony Interactive und Microsoft für ihre Dienste pro Jahr in Rechnung – Nintendo ruft 20 Euro auf. Daneben sind monatlich wechselnde Gratis-Spiele und weitere Extras erhalten: PlayStation-5-Besitzer können zum Beispiel auf die PS Plus Collection zugreifen, die 20 PlayStation-Blockbuster freischaltet – und das ohne Mehrkosten.
Dies sind nur einige Gründe, warum Online-Dienste gerade im Corona-Jahr 2020 so sehr an Zuspruch gewonnen haben – auch in Deutschland. Um 50 Prozent hat das Segment gegenüber 2019 in Summe zugelegt, auf nunmehr 692 Millionen Euro. Das geht aus den Zahlen hervor, die der Industrieverband Game auf Basis von GfK-Daten heute vorlegt.
Neben den obligatorischen Online-Services der drei Konsolen-Hersteller boomen Abo-Dienste: Zwar wird weiterhin erheblich mehr Geld für In-Game-Käufe und den Kauf einzelner PC- und Konsolen-Spiele ausgegeben, doch analog zu TV- und Musik-Streaming-Diensten holen die Flatrate-Tarife mit ungleich höherem Tempo auf. Insbesondere Microsoft vermarktet den hauseigenen Xbox Game Pass weiterhin aggressiv und lädt das Produkt mit immer mehr Spielen und geldwerten Vorzügen auf: Mittlerweile ist nahezu das komplette Sortiment von Bethesda (Fallout, The Elder Scrolls, Doom) und Electronic Arts (FIFA, Need for Speed, Die Sims) im Pauschalpreis inklusive.
Weiterhin auf übersichtlichem Niveau rangieren hingegen Cloud-Gaming-Dienste, mit denen sich aktuelle Games auch ohne High-End-PC oder Konsole direkt via Internet auf Fernseher oder Tablet streamen lassen. Mit Einnahmen von gerade einmal 72 Millionen Euro steckt der Markt von Google Stadia, PlayStation Now oder Telekom MagentaGaming immer noch in den Kinderschuhen, trotz erheblicher Marketing-Investitionen und prozentual enormer Steigerung gegenüber 2019.
Die Zahlen im Überblick:
- Online-Dienste gesamt: 692 Mio. Euro (2019: 461 Mio. Euro)
- Davon Online-Gaming-Dienste (PlayStation Plus, Xbox Live Gold, Nintendo Switch Online): 439 Mio. Euro (2019: 292 Mio. Euro)
- Davon Abo-Dienste (Xbox Game Pass, EA Play, Ubisoft+, Apple Arcade, Google Play Pass): 181 Mio. Euro (2019: 126 Mio. Euro)
- Davon Streaming-Dienste (PlayStation Now, Google Stadia, Nvida GeForce Now, MagentaGaming): 72 Mio. Euro (2019: 43 Mio. Euro)
Für Videospiele haben die Deutschen im Jahr 2020 mehr als 5,2 Milliarden Euro ausgegeben – davon entfallen 13 Prozent auf Online-Dienste.
Mit den Perspektiven von Games-Streaming-Diensten beschäftigt sich auch die Kolumne vom 9. April.