Start Marketing & PR Google Stadia schließt eigene Studios

Google Stadia schließt eigene Studios

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Google kooperiert für Stadia mit nahezu allen relevanten Games-Technologie-Unternehmen (Szene aus der Google-Keynote vom 19.3.)
Google kooperiert für Stadia mit nahezu allen relevanten Games-Technologie-Unternehmen (Szene aus der Google-Keynote vom 19.3.)

Der Streaming-Dienst Google Stadia steht vor einem Radikal-Umbau: Google beendet die Eigenentwicklung und will sich künftig auf Software von Dritten fokussieren.

Via Blog-Eintrag hat Google angekündigt, die Entwicklung eigener Spiele für die hauseigene Plattform Google Stadia zu beenden. Die Studios in Montreal und Los Angeles werden geschlossen – nach US-Medienberichten sollen 150 Mitarbeiter neue Jobs innerhalb des Konzerns erhalten. Die einstige Ubisoft- und EA-Managerin Jade Raymond verlässt das Unternehmen.

Zur Begründung für den Kurswechsel verweist Vice President Phil Harrison auf den enormen und tendenziell steigenden Kosten- und Zeitaufwand für die Erstellung wettbewerbsfähiger Videospiele – wobei sich die Frage stellt, warum diese Erkenntnis erst jetzt gereift ist. Zumal Harrison seit Jahrzehnten in der Games-Branche wirkt und zuvor Top-Positionen bei Microsoft und Sony PlayStation bekleidete.

Ursprünglich lautete der Google-Plan, exklusive Titel für den Streaming-Dienst zu produzieren, um neue Kundschaft zu generieren – analog zum Geschäftsmodell von TV-Streaming-Diensten wie Netflix oder Disney+. Künftig will Google mit Drittherstellern zusammenarbeiten: Schon jetzt laufen Neuheiten wie Cyberpunk 2077 und Assassin’s Creed Valhalla geräuschlos auf Stadia in erstaunlich guter Qualität – und zwar auf Standard-PCs mit marktüblicher Internet-Verbindung. Ein gesonderter Highend-Gaming-PC ist nicht erforderlich.

Trotz anerkannt starker Technologie ist es Google nie gelungen, diesen USP und das dahinterstehende Modell seriös zu erklären und zu vermarkten: Denn anders als bei gelernten Streaming-Formaten gibt es hier keine All-Inclusive-Flatrate – stattdessen müssen die Top-Spiele zusätzlich zum Basis-Tarif von 9,99 Euro zu vergleichsweise hohen Preisen erworben werden. Die konkreten Preise werden allerdings erst dann verraten, wenn man sich für den Dienst kostenlos registriert – auf der Stadia-Website sind sie nicht einsehbar.

Zusätzlicher Druck kommt von Paketen wie dem Xbox Game Pass Ultimate, der zu einem monatlichen Pauschaltarif einen riesigen Spiele-Katalog und serienmäßig alle Neuerscheinungen von Microsoft und Bethesda enthält. Auch das Argument verschwindend geringer Ladezeiten ist durch die Next-Generation-Konsolen Xbox Series X und PlayStation 5 schwächer geworden.