Start Sport Olympic Virtual Series: E-Sport wird olympisch – ein bisschen (Update)

Olympic Virtual Series: E-Sport wird olympisch – ein bisschen (Update)

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Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2021 in Tokio steigen erstmals die Olympic Virtual Series (Abbildung: IOC)
Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2021 in Tokio steigen erstmals die Olympic Virtual Series (Abbildung: IOC)

Im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2021 in Tokio richtet das IOC erstmals die Olympic Virtual Series aus – beim Start mit dabei ist unter anderem die Sony-Simulation Gran Turismo.

Update vom 22. April 2021 (16:30 Uhr): Der E-Sport-Bund Deutschland (ESBD) begrüßt die Integration von E-Sport-Disziplinen im olympischen Kontext: „Wir freuen uns, dass das IOC eine eigene Liga aufbaut und sich dem E-Sport öffnet“, erklärt ESBD-Präsident Daniel Luther. „Die zahlreichen Disziplinen des E-Sports bieten für viele Menschen spannende Anknüpfungspunkte – ob Sportspiel, Strategie oder Shooter. Der ESBD hofft, dass zukünftig auch weitere etablierte E-Sport-Titel dazukommen.“

Meldung vom 22. April 2021 (10:30 Uhr): Dass er bei E-Sport-Disziplinen ‚rote Linien‘ sieht, die keinesfalls überschritten werden dürften, hat IOC-Chef Thomas Bach regelmäßig betont. Ein Call of Duty oder Counter-Strike wird man bei Olympia so schnell nicht erleben, weil derartige – so wörtlich – ‚Killerspiele‘ aus Sicht von Bach die olympischen Werte verletzen.

Dennoch wagt das Internationale Olympische Komitee nun zarte Annäherungen an die Videospiel- und E-Sport-Industrie. Denn im Umfeld der anstehenden Olympischen Sommerspielen 2021 in Tokio (23. Juli bis 8. August) werden erstmals die Olympic Virtual Series (OVS) ausgetragen – das IOC selbst spricht von einem ‚Meilenstein‘. Erklärtes Ziel: neue Zielgruppen zu erreichen und den Zuspruch für die Spiele in Tokio zu erhöhen, über denen nach wie vor das Damoklesschwert einer pandemiebedingten Absage schwebt.

Vom 13. Mai bis zum 23. Juni sollen sich ambitionierte Computer- und Konsolen-Spieler in fünf Disziplinen messen. Das IOC kooperiert zu diesem Zweck mit überwiegend japanischen Spiele-Herstellern sowie internationalen Verbänden:

  • Baseball: World Baseball Softball Confederation (WBSC) – eBaseball Powerful Pro Baseball 2020 von Konami Digital Entertainment
  • Radrennsport: Union Cycliste Internationale (UCI) – Zwift
  • Rudern
  • Segeln: Virtual Regatta
  • Motorsport: FIA / Gran Turismo von Polyphony Digital / Sony Interactive

Die FIFA, der internationale Basketball-Dachverband FIBA, der Tennis-Verband ITF und World Taekwondo haben bereits signalisiert, sich möglicherweise an künftigen Ausgaben der Olympic Virtual Series zu beteiligen.

Die Verbände sollen individuell ausgearbeitete Online-Formate anbieten, an denen sich dann Fans rund um den Globus beteiligen können – in welcher Form genau, das ist ebenso noch offen wie das Reglement und mögliche Titel und Preise. Konzeption, Marketing und Produktion liegen in den Händen von DreamHack Sports Games beauftragt: Die Sparte der schwedischen Modern Times Group (MTG) organisiert bereits Online-Turniere und -Ligen.

„Die Olympic Virtual Series ist ein neues, einzigartiges, digitales olympisches Angebot, das darauf abzielt, mit neuen Zielgruppen im Bereich des virtuellen Sports zu interagieren“, erklärt Bach. „Das Konzept folgt den Richtlinien der Olympischen Agenda 2020+5 und der IOC-Digital-Strategie. Wir rufen insbesondere junge Leute dazu auf, sich sportlich zu betätigen und die olympischen Werte zu vertreten.“

Der IOC-Plan dürfte auch die Unterstützung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) finden: Der deutsche Spitzenverband grenzt sich nach wie vor scharf vom „E-Sport“ ab und toleriert bei seinen Mitgliedsvereinen maximal virtuelle Sportsimulationen wie FIFA 2021 oder NBA 2K21.