Start Wirtschaft Deutscher Games-Markt wächst 2021 auf fast 10 Milliarden €

Deutscher Games-Markt wächst 2021 auf fast 10 Milliarden €

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Anhaltende Nachfrage nach Spielkonsolen wie PlayStation 5, Xbox Series X und Nintendo Switch befeuern den Games-Umsatz in Deutschland (Abbildungen: SIE, Microsoft, Nintendo)
Anhaltende Nachfrage nach Spielkonsolen wie PlayStation 5, Xbox Series X und Nintendo Switch befeuern den Games-Umsatz in Deutschland (Abbildungen: SIE, Microsoft, Nintendo)

Um 17 Prozent auf rund 9,8 Milliarden € ist der deutsche Videospiele-Markt gewachsen. Hauptverantwortlich: Spielkonsolen und Ingame-Käufe.

Eigentlich hatte sich die Branche mental darauf eingestellt, dass nach den lockdown-bedingten Rekordumsätzen des Jahres 2020 ein Rückgang, zumindest aber eine Stabilisierung auf hohem Niveau eintritt. Doch nach den heute veröffentlichten Zahlen des Industrieverbands Game wächst der deutsche Spiele-Markt weiter ungebremst: Mit PC-, Mobile- und Konsolen-Games, Spiele-Hardware und Online-Diensten haben Publisher, Studios, PC-Hersteller und Plattformbetreiber im Jahr 2021 rund 9,8 Milliarden € umgesetzt – ein Plus von 17 Prozent gegenüber Vorjahr.

Der Verband führt den Zuwachs darauf zurück, dass im Verlauf der Pandemie neue Spielerinnen und Spieler hinzugekommen sind.

Dabei wäre noch deutlich mehr drin gewesen, analysiert Game-Geschäftsführer Felix Falk. Denn die Nachfrage nach Spielkonsolen – allen voran PlayStation 5, Xbox Series X und Nintendo Switch – konnte auch im abgelaufenen Jahr nicht bedient werden. Nach wie vor ist die Sony-Konsole nur sporadisch im Handel verfügbar – und das 16 Monate nach Markteinführung im November 2020.

Der Umsatz mit Games-Hardware und -Software in Deutschland ist 2021 auf fast 10 Milliarden € angestiegen (Stand: 11.4.2022)
Der Umsatz mit Games-Hardware und -Software in Deutschland ist 2021 auf fast 10 Milliarden € angestiegen (Stand: 11.4.2022)

Die Zuwächse ziehen sich durch den kompletten Markt: Alle drei Segmente – Software, Hardware, Services – können zulegen, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung.

  • Games (Einmalkauf, Abo, Ingame-/In-App-Kauf) – 5.448 Mio. € + 19 %
  • Games-Hardware (Konsolen, Gaming-PCs, Zubehör) – 3.589 Mio. € + 18 %
  • Online-Dienste (Cloud, Abo, Multiplayer) – 719 Mio. € + 4 %

Im Detail zeigen sich erhebliche Unterschiede in der Dynamik:

Games-Software 5,5 Milliarden € (Vorjahr: 4,6 Mrd. €)

Ingame-Käufe und In-App-Käufe waren, sind und bleiben das wesentliche Geschäftsmodell von Spieleherstellern. Denn sowohl in Free2Play-Titeln als auch in Vollpreis-Spielen lassen sich zusätzliche Funktionen, Missionen und Figuren gegen Entgelt freischalten. Um eine glatte Milliarde – nämlich von 3,25 Mrd. auf 4,23 Mrd. € – ist das Volumen angewachsen.

Unter der zunehmenden Popularität ‚leiden‘ die beiden klassischen Teilbereiche, die an Anziehungskraft verlieren: Mit Game-Käufen per Datenträger und Download werden mit 1,064 Mrd. € immerhin 9 Prozent weniger Umsatz erzielt. Immer geringere Bedeutung hat auch das Abo-Modell, das mit gerade einmal 145 Mio. € fast schon eine Nische darstellt.

Kennzahlen zum Marktanteil deutscher Spieleproduktionen liegen noch nicht vor; im Jahr 2020 wurden mehr als 95 Prozent der Games-Umsätze importiert.

Games-Hardware 3,5 Milliarden € (Vorjahr: 3 Mrd. €)

Der Bedarf an Spiele-PCs, Grafikkarten, Gamepads, Headsets, Lenkrädern sowie Gaming-Mäusen und -Tastaturen ist weiterhin enorm: Um 18 Prozent legen die Umsätze zu. Besonders kräftig fällt das Plus bei Konsolen (800 Mio. € + 23 %) und bei Zubehör für Gaming-PCs (1,5 Mrd. € + 22 %) aus.

Die Zahlen sind keine Überraschung: Nach GamesWirtschaft-Recherchen hat alleine Sony Interactive im ersten Jahr nach Launch mehr als eine Million Stück der PlayStation 5 in Deutschland verkauft. Mit jeder abgesetzten Konsole entsteht automatisch auch Nachfrage nach dedizierten Controllern, Kopfhörern und Ladestationen.

Online-Dienste 719 Mio. € (Vorjahr: 692 Mio. €)

Mit 4 Prozent fällt das Plus bei den Gaming-Online-Diensten vergleichsweise moderat aus. Nach starken Zuwächsen im Jahr 2020 hat sich 2021 bei PlayStation Plus, Xbox Live Gold und Nintendo Switch Online ein Plateau gebildet – nahezu unveränderte 437 Mio. € haben Sony, Microsoft und Nintendo umgesetzt.

Umso deutlicher ist das Wachstum bei Abo-Diensten, wo Microsoft mit dem Xbox Game Pass das Tempo setzt. Von 181 Mio. € auf 220 Mio. € legt dieser Bereich zu, dem auch EA Play, Ubisoft+, Apple Arcade und Google Play Pass zuzurechnen sind.

Bei den Cloud-Gaming-Diensten (PlayStation Now, Google Stadia, Nvidia Geforce Now) gibt es auf niedrigem Niveau sogar Rückgänge – nämlich auf ’nur‘ noch 63 Mio. € (Vorjahr: 72 Mio. €). Der Verband erklärt diesen Effekt damit, dass sich reine Cloud-Dienste nur noch schwerlich abgrenzen lassen: So sind im Xbox Game Pass bereits Cloud-Features eingebacken.