Start Wirtschaft Bastei Lübbe: Daedalic-Mutterkonzern tief in den roten Zahlen

Bastei Lübbe: Daedalic-Mutterkonzern tief in den roten Zahlen

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Keine Umsatz-Säule: Das Adventure "Die Säulen der Erde" bleibt hinter den Erwartungen von Bastei Lübbe zurück (Abbildung: Daedalic Entertainment)
Keine Umsatz-Säule: Das Adventure "Die Säulen der Erde" bleibt hinter den Erwartungen von Bastei Lübbe zurück (Abbildung: Daedalic Entertainment)

Im schweren Fahrwasser der Kölner Bastei Lübbe AG bleibt Daedalic Entertainment ein Stabilitätsanker – „Die Säulen der Erde“ hat die Erwartungen allerdings nicht erfüllt.

Ein Verlust von 11 Millionen Euro Verlust war eingeplant – minus 18 Millionen Euro sind es geworden: Die vorläufigen Zahlen der Bastei Lübbe AG für das Geschäftsjahr 2017/18 zeichnen ein verheerendes Bild. Bei einem Umsatz von 140 Millionen Euro verhageln insbesondere Einmal-Effekte in Form massiver Abschreibungen das Ergebnis des Kölner Medienkonzerns.

Während das Kerngeschäft „Buch“ dank neuer Bestseller von Dan Brown und Ken Follett deutlich zulegen konnte, muss Bastei Lübbe Wertminderungen bei mehreren Beteiligungen vornehmen, die zum Teil bereits verkauft wurden.

Das Unternehmen steckt inmitten eines „Effizienzsteigerungs-Programms“. Für das im April angelaufene Geschäftsjahr 2018/19 erwartet Bastei Lübbe daher ein positives operatives Ergebnis im niedrigen einstelligen Millionen-Bereich. Der Umsatz soll bei 95 Millionen Euro liegen, also deutlich unter der bisherigen Reiseflughöhe. Der Aktienkurs des börsennotierten Konzerns ging nach Ankündigung der jüngsten Zahlen erneut auf Talfahrt – binnen eines Jahres fiel der Kurs von fast 7 Euro auf knapp 2 Euro.

Bastei Lübbe Geschäftsjahr 2017/18: „Die Säulen der Erde“ verfehlt Erwartungen

Kern des „Digital“-Segments ist die Hamburger Lübbe-Tochter Daedalic Entertainment, die ihren Umsatz während des Lübbe-Geschäftsjahrs 2017/18 um bemerkenswerte 40 Prozent auf 9 Millionen Euro gesteigert hat. Das EBITDA liegt bei 3 Millionen Euro.

Zum ordentlichen Ergebnis beigetragen haben insbesondere Spiele wie „Shadow Tactics: Blades of the Shogun“ vom Münchener Studio Mimimi Productions sowie das Weltraum-Strategiespiel „The Long Journey Home“ vom Düsseldorfer Studio Daedalic West. Beide Spiele wurden 2017 beziehungsweise 2018 mit dem Deutschen Computerspielpreis ausgezeichnet.

Das laut Bastei Lübbe „mit hohen finanziellen Mitteln entwickelte Blockbuster-Spiel ‚Die Säulen der Erde‘“ auf Basis des gleichnamigen Ken-Follett-Romans erwies sich hingegen nicht als der erhoffte Bestseller. Das Abenteuer wurde in drei Tranchen veröffentlicht – Letsplay-Star Gronkh übernahm eine Sprechrolle. Das Handelsblatt schreibt, das Spiel habe die Umsatzerwartungen „nicht annähernd“ erfüllt. Daher nimmt das Unternehmen eine außerplanmäßige Wertminderung von 3 Millionen Euro vor.

Zu den kommenden Neuheiten im Portfolio von Daedalic Entertainment gehört der Computerspielpreis-Abräumer „Witch It“, der vom Hamburger Studio Barrel Roll Games entwickelt wird. Auf der gerade zu Ende gegangenen E3 2018 in Los Angeles stellte Daedalic das Adventure „State of Mind“ vor, das im August 2018 erscheinen soll. Im Frühjahr 2018 gründete Daedalic außerdem eine Niederlassung in München: Daedalic Entertainment Bavaria produziert das neue Spiel von „Deponia“-Erfinder Jan Müller-Michaelis („Poki“).

Weitere Informationen rund um Daedalic Entertainment lesen Sie in diesem ausführlichen Interview mit Daedalic-Manager Stephan Harms.