Start Politik Sachsen-Anhalt: Regierungs-Koalition will eSport fördern (Update)

Sachsen-Anhalt: Regierungs-Koalition will eSport fördern (Update)

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Die Fraktion von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) will gemeinsam mit Grünen und der SPD den eSport in Sachsen-Anhalt fördern (Foto: CDU Landesverband Sachsen-Anhalt)
Die Fraktion von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) will gemeinsam mit Grünen und der SPD den eSport in Sachsen-Anhalt fördern (Foto: CDU Landesverband Sachsen-Anhalt)

Die regierende „Kenia-Koalition“ aus CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Sachsen-Anhalt hat einen Antrag verabschiedet, der den eSport voranbringen soll.

Update vom 22. Juni 2018:

In einer fast eineinhalbstündigen, lebhaften Debatte hat der Landtag von Sachsen-Anhalt über den Antrag von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen beraten. Während einzelne Redner die Eignung von eSport als „Sport“ in Frage stellten, auf die Gefahren der Computerspielsucht hinwiesen und sich um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sorgten, gab es parteiübergreifend den Konsens, dass das Bundesland eine „nicht aufzuhaltende Entwicklung“ begleiten und gestalten möchte. Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) kündigte an, das Thema auch in der Innenminister- und Sportkonferenz einbringen zu wollen.

Kritik gab es insbesondere mit Blick auf die Gewaltdarstellung von „Ballerspielen“ und „Ego-Shootern“, die ethischen Maßstäben entgegen stünden.

Dem Antrag „Wandel im Sport fördern – eSports-Strukturen stärken“ stimmte der Landtag mit den Stimmen der Regierungskoalition schließlich zu.

Ein Änderungsantrag der Linken-Fraktion, der unter anderem eine Stärkung der Medienkompetenz und Maßnahmen zum Schutz von Minderjährigen vorsah, wurde mehrheitlich abgelehnt.

Meldung vom 14. Juni 2018:

In der Drucksache 7/3015 vom 14. Juni 2018 heißt es wörtlich, dass der Landtag die wachsende Bedeutung des eSport anerkennt. Die Landesregierung möge daher insbesondere die ehrenamtliche Arbeit in diesem Sektor unterstützen.

Des Weiteren wird das Kabinett um Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) beauftragt, sich auf Bundesebene für eine Änderung des § 52 Abs. 2 der Abgabenordnung einzusetzen, damit beispielsweise eSport-Amateur-Vereine als gemeinnützig anerkannt werden können.

Ausdrücklich begrüßt der Landtag die bereits eingeläutete „FIFA 19“-Kooperation zwischen dem eSport-Bund Deutschland (ESBD) und dem Fußballverband Sachsen-Anhalt: Dieser Dialog zwischen traditionellem Sport und eSport solle ausgebaut werden. „Unter Wahrung der Autonomie des Sports“ solle die Anerkennung des eSport als „förderungsfähiger Sport“ begleitet werden.

Die Begründung für dieses Maßnahmen-Bündel ist nahezu deckungsgleich mit den Argumenten, wie sie etwa der Industrieverband Game und der ESBD regelmäßig anführen: körperliche und nervliche Belastung der Spieler, wachsende Zuschauerzahlen, exponentiell steigende Preisgelder.

Mit dem ESBD-Gründungsmitglied Magdeburg eSports e. V. stellt das mit knapp 2,3 Millionen Einwohnern vergleichsweise kleine Bundesland einen der bekanntesten und größten eSport-Amateurvereine mit derzeit 180 Mitgliedern.

Auf CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen entfallen 47 der 87 Sitze im sachsen-anhaltinischen Landtag. Dem Magdeburger Landtag gehören außerdem die Alternative für Deutschland (AfD) und die Linke an.