Der frisch gegründete eSport-Bund Deutschland (ESBD) will als Spitzenverband die Interessen von Amateuren und Profis vertreten.
[no_toc]Der 26. November 2017 markiert den Gründungstag des eSport-Bund Deutschland (ESDB): In Frankfurt/Main haben sechs Amateur- und 14 Profi-Teams zusammen mit dem Branchenverband BIU und dem Turnier-Veranstalter ESL einen neuen Verein gegründet, der mit hochgesteckten Ambitionen antritt.
Der eSport-Bund Deutschland e. V. (ESBD) schließt eine klaffende Lücke in der eSport-Landschaft. Bislang gab es zwar lokale kleinere Verbände und mit eSports.BIU eine Arbeitsgruppe der im BIU vertretenen Publisher – was allerdings fehlte, war eine weitgehend unabhängige, überparteiliche Instanz, die alle Interessen bündelt. Genau das soll der eSport-Bund Deutschland leisten.
Ein solcher Spitzenverband ist gleichzeitig auch eine der Voraussetzungen, die der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit Blick auf eine sportpolitische Anerkennung einzelner eSport-Disziplinen stellt.
Das zentrale Ziel des Verbands ist die Anerkennung von eSport als Sportart samt Gemeinnützigkeit.
eSport-Bund Deutschland: Spitzenverband vertritt Amateure und Profis
Laut ESBD-Satzung soll der Verein den eSport in Deutschland voranbringen – etwa durch den Gedankenaustausch mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Darüber hinaus will der ESBD auch mit eigenen (National-)Mannschaften an internationalen Wettbewerben teilnehmen, eigene Ligen schaffen und organisieren, Schiedsrichter und Trainer zertifizieren und ein Schiedsgericht schaffen, wie es in sportlichen Disziplinen üblich ist. Auch die Nachwuchsarbeit und regulatorische Themen – etwa das Thema Fairplay oder der Kampf gegen Wettbetrug und Doping – stehen auf dem Programm.
Spannend wird werden, in welcher Form diese Pläne den wirtschaftlichen Eigeninteressen der ESL und der Publisher entgegen stehen, die ihrerseits eigene Formate unterhalten. So veranstaltet etwa Electronic Arts die „Virtuelle Bundesliga“ zusammen mit der Deutschen Fußball-Liga, während Blizzard und Riot Games die Professionalisierung des betriebseigenen Turnier-Geschäfts vorantreiben, zum Beispiel durch festangestellte Profi-Spieler.
Bislang nicht zu den ESBD-Mitgliedern zählen die eSports-Abteilungen der Bundesligisten Schalke 04, VfL Wolfsburg, 1. FC Nürnberg, VfL Bochum, VfB Stuttgart und RB Leipzig.
eSport-Bund Deutschland (ESBD): Präsidium und Gründungsmitglieder
Das ESBD-Präsidium besteht aus dem Präsidenten Hans Jagnow (gleichzeitig Vorstand Berliner eSports-Club) und vier Vize-Präsidenten:
- Niklas Timmermann (Agentur E-Native)
- Jan Pommer (Direktor Team and Federation Relations, ESL Gaming)
- Martin Müller (Vorstand Magdeburg eSports)
- Fabian Laugwitz (Partner Kanzlei ACT Legal)
Die Gründungsmitglieder im Überblick:
Amateur-Vereine:
- 1. Berliner eSport-Club e. V.
- eSports Nord e. V.
- Gamer Verein e. V. Regensburg
- Magdeburg eSports e. V.
- TSV 1895 Oftersheim e. V.
- TSV Hamelspringe e. V.
Profi-Teams:
- Alternate Attax
- BIG
- BLUEJAYS
- Euronics Gaming
- H2K
- Final Gaming
- Fraport Skyliners
- Mysterious Monkeys
- Sprout
- Planetkey Dynamics
- Playing Ducks
- Unicorns of Love
- WAR – Wind and Rain
- Wise Wizards
Weitere Gründungsmitglieder:
- Anna Baumann (Juristin)
- Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e. V. (BIU)
- Christian Lenz (Team-Manager BIG)
- ESL (Electronic Sports League)
- Fabian Laugwitz (Jurist)