An seinem vorletzten Arbeitstag zieht CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer eine positive Bilanz seines Wirkens für Deutschlands Games-Industrie.
Seit Ende Oktober ist die Bundesregierung nur noch geschäftsführend im Amt: Kanzlerin und Minister wurden am 26. Oktober entlassen. Unter ihnen: Andreas Scheuer (CSU), dreieinhalb Jahre Ressort-Chef im Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI).
Die Behörde beaufsichtigt unter anderem die Budgets für den Deutschen Computerspielpreis und die Games-Förderung des Bundes, die mit 50 Millionen Euro pro Jahr ausgestattet ist.
Einen Tag, bevor FDP-Ampel-Minister Volker Wissing das Verkehrsministerium übernimmt, betont Andreas Scheuer die Wirksamkeit seiner Games-Strategie. Anlass ist ein Förderbescheid für das Hannoveraner Studio Nukklear, das vom BMVI 1,6 Millionen Euro für die Mitwirkung am Funcom-Online-Rollenspiel Dune erhält – basierend auf dem gleichnamigen Science-Fiction-Epos von Frank Herbert. Nukklear ist für das Design und das Gameplay von Fahr- und Flugzeugen zuständig.
Gesamtvolumen des Funcom-Auftrags mit dem Codenamen Seabass in Deutschland: 3,8 Millionen Euro.
„Nachdem die erste Phase unserer Games-Förderung vor allem Start-Ups und jungen Kleinstunternehmen bei der Entwicklung unter die Arme gegriffen hat, haben wir jetzt auch größere Projekte im Blick“, so Scheuer. „‚Seabass‘ zeigt neben vielen anderen spannenden Projekten: Der Plan geht auf. Mit Unterstützung der Games-Förderung des Bundes ist es gelungen, eine internationale AAA-Ko-Produktion nach Deutschland zu holen – ein wichtiges Ziel unserer Games-Strategie. Ich kann nur alle ermutigen, die Chance zu nutzen und ihren Förderantrag zu stellen. Einen neuen Aufruf haben wir gerade gestartet.“
Mit der Abkürzung AAA sind internationale PC- und Konsolen-Blockbuster mit großen Produktions- und Marketing-Budgets gemeint.
In der Pilotphase hat Scheuers Ministerium 230 Projekte mit einem Volumen von 27 Millionen Euro bezuschusst. Seit September 2020 läuft die Großprojektförderung, für die bislang 170 Anträge eingegangen sind – in 100 Fällen gibt es bereits positive Bescheide. Anders als bei der Förderung der Bundesländer müssen die Subventionen im Erfolgsfall nicht zurückbezahlt werden; 20 Studios haben Mittel im siebenstelligen Euro-Bereich erhalten.
Im heute signierten Koalitionsvertrag haben sich die drei Ampelparteien (SPD, Grüne, FDP) zu einer „Verstetigung“, also zu einer Fortschreibung der Games-Förderung, verpflichtet.
Noch hat sich die neue Bundesregierung nicht abschließend geäußert, in welchem Ressort künftig die Zuständigkeiten für die Games-Branche gebündelt werden. Es spricht viel dafür, dass das BMVI aus pragmatischen Gründen mindestens vorerst federführend bleibt.
Eine GamesWirtschaft-Analyse der Scheuer-Ära lesen Sie in dieser und in dieser Kolumne.