Start Politik CSU vor Landtagswahl: „Games-Industrie hat für uns hohen Stellenwert“

CSU vor Landtagswahl: „Games-Industrie hat für uns hohen Stellenwert“

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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) - hier bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises 2018 (Foto: DCP / Getty Images für Quinke Networks / Hannes Magerstaedt)
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) - hier bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises 2018 - will die Games-Fördergelder aufstocken (Foto: DCP / Getty Images für Quinke Networks / Hannes Magerstaedt)

Games-Politik ist Chefsache – auch nach dem 14. Oktober 2018? Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den weiteren Ausbau der Games-Förderung zugesagt.

Der Spitzenkandidat geht als Titelverteidiger ins Rennen: Seit 16. März 2018 ist Markus Söder der Ministerpräsident des Freistaates Bayern und damit Nachfolger von Horst Seehofer.

In den wenigen Monaten seiner bisherigen Amtszeit hat Söder ein bemerkenswertes Tempo vorgelegt: Talkshow-Auftritte, Bierzelt-Reden, Interviews, Grußworte – kaum eine TV-Kamera und kaum ein Mikrofon, dem der CSU-Mann widerstehen kann.

Dennoch: Sofern die Prognosen der Wahlforscher zutreffen, muss sich Söder ab Mitte Oktober einen Koalitionspartner suchen. Die absolute Mehrheit – über Jahrzehnte hinweg politische DNA der Christsozialen – ist in weite Ferne gerückt. Rechnerisch möglich wäre derzeit einzig eine Koalition mit den Grünen – SPD, Freie Wähler und AfD kamen zuletzt auf jeweils 11 Prozent.

Nach der Kabinetts-Umbildung ist die Games-Branche wieder in der Bayerischen Staatskanzlei verortet: Staatsminister Georg Eisenreich kümmert sich ums Digitale. Eingangs der Verleihung zum Deutschen Computerspielpreis 2018 hat Söder der Games-Branche weitere Unterstützung zugesagt, etwa mit Blick auf die Games-Förderung im Freistaat.

Impulse kommen insbesondere vom „Digital-Thinktank“ innerhalb der CSU: Das CSUnet unter Leitung ihrer Vorsitzenden Dorothee Bär (gleichzeitig Beauftragte für Digitalisierung im Kanzleramt) hat bereits im April einen Zehn-Punkte-Plan vorgelegt, der unter anderem die Einrichtung eines Europäischen Computerspielpreises fordert. In das „Regierungsprogramm“ haben diese Forderungen keinen Eingang gefunden. Möglicherweise ändert sich das noch am 15. September, denn erst an diesem Samstag soll das Wahlprogramm vorgestellt werden – vier Wochen vor der Wahl.

Egal wie die Abstimmung am 14. Oktober ausgeht: Die groben Linien der Games-Politik im Freistaat werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch künftig von der CSU bestimmt. Welche Ideen die Partei dazu hat, beantwortet die Parteizentrale.

CSU vor der Landtagswahl: „Brauchen dringend bessere Rahmenbedingungen für Games-Branche“

Wie beurteilen Sie die derzeitige Position Bayerns als Standort für Entwickler von Computerspielen und Mobilegames?

Bayern ist in Deutschland ein sehr guter Standort. Dies zeigt sich daran, dass wir eine sehr lebendige, junge Games-Szene haben, die sich gut entwickelt. Als erstes Bundesland haben wir seit diesem Jahr ein EU-notifiziertes Games-Förderprogramm, das die Förderung von bis zu 500.000 Euro ermöglicht. Wir setzen alles daran, dass dies auch künftig so bleibt.

Auch die vielfältigen universitären Angebote – von der TU München über Bayreuth, Würzburg, Augsburg bis Kempten – tragen zu einem starken Gamesstandort bei.

Zur besseren internationalen Wettbewerbsfähigkeit brauchen wir dringend bessere Rahmenbedingungen, um es auch für große Unternehmen attraktiver zu machen, sich hier anzusiedeln. Daher ist die Gamesförderung auch auf Bundesebene ungemein wichtig.

Durch welche ganz konkreten Maßnahmen will Ihre Partei den Games-Standort Bayern stärken und ausbauen?

Neben den Maßnahmen auf Bundesebene soll darüber hinaus der Ausbau der Förderung in Bayern weiter vorangetrieben werden. Die Fördersumme für Games wurde von 2016 bis 2018 bereits vervierfacht auf aktuell knapp 2 Mio. Euro pro Jahr. Und eine weitere Erhöhung ist geplant.

Für eine erhöhte Sichtbarkeit für Games aus Bayern und für eine effiziente – auch kurzfristige – Vermittlung der richtigen Ansprechpartner gerade für junge Unternehmen wollen wir das Netzwerk für die Gamesbranche in Bayern, Games/Bavaria, und die nationalen und internationalen Auftritte Bayerns weiter ausbauen.

Wie will Ihre Partei die Rahmenbedingungen für Startups und Gründer verbessern?

Speziell für Startups bietet unsere Initiative „Gründerland Bayern“ zahlreiche Programme, Fördermöglichkeiten und Gründerzentren – wir setzen allein dafür über 220 Mio. Euro für Startups in den Jahren 2015 bis 2020 ein.

Was die rechtlichen Rahmenbedingungen angeht, so reduzieren wir im ersten Jahr der Gründung die Bürokratiebelastung auf ein Mindestmaß und verbessern die Bedingungen für Wagniskapital.

Wir wollen, dass Unternehmen etwa mit Hilfe eines „One-Stop-Shop“ und mehr Transparenz in der Förderlandschaft schnell und unbürokratisch gegründet werden können. Wir werden Hürden für den Gründungsprozess abbauen und prüfen Anpassungen im Insolvenzrecht.

Wie ist die Position Ihrer Partei mit Blick auf die Weiterentwicklung des digitalen Sports (eSport) im Freistaat Bayern?

eSport ist ja als Sport in 60 Ländern anerkannt, Deutschland sollte aus Sicht des CSUnet unbedingt nachziehen und eSport als eigene Sportart vollständig anerkennen sowie gleichzeitig die zu ergreifenden Maßnahmen (Visa, gewerbliches Spielrecht etc.) zügig umsetzen.

So wurde im derzeitigen Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass eSport künftig vollständig als eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht anerkannt und bei der Schaffung einer olympischen Perspektive unterstützt werden wird.

Welche der 10 Kernforderungen des CSUnet mit Blick auf Games finden Eingang in das offizielle CSU-Wahlprogramm?

Die Games-Industrie in Bayern hat für uns einen sehr hohen Stellenwert. Sie ist eine der Zukunftsbranchen schlechthin und das Paradebeispiel einer innovativen, rein digitalen und internationalen Industrie.

Als Innovationstreiber nicht nur für die Medienindustrie, sondern für die gesamte Industrie muss ihr durch eine verlässliche und gezielte Förderung sowie durch gute Rahmenbedingungen am Standort weiterhin ausreichend Rechnung getragen werden. Hierfür setzen wir uns als CSUnet ein.