Laut einem Bericht des Hamburger Abendblatts starten Hamburger Unternehmer einen privaten Games-Fonds zur Förderung lokaler Spiele-Projekte.
Nach Darstellung der Zeitung ist ein privater Investment-Fonds in Vorbereitung, der je nach Projekt zwischen 50.000 und 2,5 Millionen Euro investiert. Hinter dem Vorhaben stehen „bekannte Privatpersonen“ aus der Hamburger Gamesbranche – die Standort-Initiative Gamecity Hamburg unterstützt den Plan. Die bislang veranschlagte Maximal-Summe läge beim Fünffachen dessen, was der FilmFernsehFonds Bayern ab 2018 an Games-Studios auszahlen darf.
Die Beträge kämen sowohl Startups als auch etablierten Unternehmen zugute, die damit „konkurrenzfähige Spiele herstellen“ sollen, wie Gamecity-Hamburg-Sprecher Oliver Redelfs vom Abendblatt zitiert wird. Die Entscheidung über die konkrete Verteilung der Mittel soll ein Expertengremium treffen.
Derzeit würden noch Partner abseits der Games-Branche und zusätzliche Investoren gesucht, die sich an dem Programm beteiligen. Weitere Details sollen in Kürze bekannt gegeben werden.
Millionenschwerer Games-Fonds für Hamburg in Vorbereitung
Seit Ende der Hamburger Prototypenförderung, die unter anderem Daedalic Entertainment den Start erleichtert hat, stellt die Hansestadt keine dezidierten Mittel mehr für Games-Projekte zur Verfügung.
Hamburg ist damit der einzige Stadtstaat und eines von wenigen Bundesländern, die keine Games-Förderung anbieten. Die größten Volumen stellen bislang der Freistaat Bayern und das Medienboard Berlin-Brandenburg bereit. Förderprogramme existieren unter anderem in Baden-Württemberg, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Kommt der Privat-Fonds in der geplanten Form zustande, würde sich die Situation für die Hamburger Games-Szene schlagartig verändern: Mit Blick auf Großunternehmen, Standortbedingungen und die Arbeitsplatz-Situation nimmt Hamburg schon jetzt eine führende Rolle ein. Mit InnoGames, Bigpoint, Goodgame Studios und Gamigo haben die vier größten Arbeitgeber der deutschen Games-Branche ihren Sitz an Elbe und Alster.
Standorte wie Berlin und Bayern werben um die Ansiedlung von Games-Startups und Unternehmen: In Kürze will unter anderem Ubisoft Blue Byte eine Filiale in der Hauptstadt eröffnen – auch die Appstore-Durchstarter von Fluffy Fairy Games sitzen auf gepackten Umzugskisten mit Ziel Berlin.
Parallel fordern der Branchenverband BIU und der GAME Bundesverband eine Games-Förderung auf Bundesebene, die nach Möglichkeit möglichst konkret im kommenden Koalitionsvertrag verankert werden soll.
Weitere Informationen über die Games-Förderung in Deutschland und den Standort Hamburg finden Sie in folgenden Beiträgen:
- Die 50 größten Games-Entwickler in Deutschland
- EU-Kommission: Bayern darf Spiele mit bis zu 500.000 Euro fördern
- FFF Bayern: Games-Förderung steigt bei 2018 auf 1,8 Millionen Euro
- BIU, GAME und USK werben für Förderung und Computerspielpreis
- Wer profitiert von Games-Förderung? Die große Analyse
- Games-Republik Deutschland: Die Top 50 Studios und Publisher 2017
- Goodgame Empire: Erfolgreichstes Spiel made in Germany
- Goodgame Studios Geschäftszahlen 2015: Hoch gepokert
- Games-Standort Hamburg macht sich sturmsicher
- InnoGames: Stürmisches Wachstum bei Umsatz und Gewinn
- Deutsche Games-Branche: Arbeitsmarkt unter Druck
- Olaf Scholz zum InnoGames-Jubiläum: „Eckpfeiler der Hamburger Gamesbranche“