Ob – und wenn ja: wo – in Deutschland neue Games-Unternehmen entstehen, hängt – auch und vor allem – von der Games-Förderung ab.
948 Unternehmen waren zum Stichtag 14. Juni in Deutschlands Computerspiele-Industrie tätig – seit 2020 ist diese Zahl um die Hälfte gestiegen, wie heute veröffentlichte Daten des Branchenverbands Game zeigen.
Doch die Gründungs- und Investitions-Bereitschaft ist in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgegangen. Statt 93 neuen Unternehmen sind 2023 ’nur‘ noch 33 entstanden.
Der ‚Peak‘ des Jahrgangs 2020 fällt nicht zufällig mit der Einführung der Bundes-Games-Förderung nach der einjährigen Pilotphase zusammen: Denn seitdem trägt der Staat auf Antrag die Hälfte der veranschlagten Entwicklungskosten. Ab einem Budget von 2 Mio. € sinkt der Zuschuss linear auf 25 Prozent. Im Ergebnis wird damit auch die Produktion von Großprojekten wie Anno 117: Pax Romana um ein Viertel günstiger.
Seit dem Frühsommer 2023 sind infolge ausgeschöpfter Fördermittel keine zusätzlichen Anträge mehr möglich – abgeschichtet wird nur, was bereits bewilligt wurde.
Zuvor hatte der deutlich abgesenkte Eigen- und Fremdkapital-Bedarf die erhoffte Wirkung gezeigt: Infolge der Games-Förderung ist es laut Game zu einer „regelrechten Gründungswelle“ gekommen – mit Hunderten Startups aller Größenordnungen. Bemerkenswert: 18 Prozent dieser Firmen werden von Frauen gegründet und geleitet.
Eine besonders starke Dynamik war insbesondere dort zu beobachten, wo die Landesregierungen mit eigenen Förderprogrammen unterstützen und nachhelfen: So verzeichneten Bayern (62), Berlin (57) und Nordrhein-Westfalen (38) seit 2020 die meisten neuen Einträge im Unternehmensregister – also in jenen drei Bundesländern, die in ihrem Haushalt 3 bis 4 Mio. € pro Jahr für die regionale Branche eingeplant haben. Anders als beim Bund sind die Subventionen in diesen Fällen überwiegend als erfolgsabhängige Darlehen ausgestaltet.
Umgekehrt gab es beispielsweise in Schleswig-Holstein nur drei frische Games-Startups, in Thüringen ein einziges. Standorte wie Brandenburg (das ebenfalls von den Mitteln des Medienboard Berlin-Brandenburg ‚profitiert‘) oder Rheinland-Pfalz haben aufgeholt; auch die Landesregierung im Saarland fördert überproportional – was sich à la longue auswirkt, wie auf der Kölner Gamescom ab dem 21. August zu besichtigen sein wird.
Dennoch: Nur drei Jahre nach Einführung der Bundes-Förderung droht der eingeleitete Aufschwung wieder zu „versanden“, warnt Game-Geschäftsführer Felix Falk. Ein Grund: das „Hin und Her bei der Games-Förderung“ (Hintergrund). Die Bundesregierung müsse endlich für international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen sorgen: „Gleichzeitig zeigen die Daten, dass es deutlich mehr Gründungen in den Bundesländern gibt, die sich besonders stark für die Games-Branche einsetzen. Der regionale Einsatz für die Games-Branche zahlt sich also direkt aus“, so Falk.
Mit Blick auf das „schwierige Investitionsklima“ in der internationalen Branche spricht der Verband von einer vergleichsweise niedrigen Insolvenzquote, die bei 6,6 Prozent liegt. Indes sind klassische Insolvenzverfahren eher selten – sehr viel öfter kommt es zu Standortschließungen oder schlicht zu einer geordneten Abwicklung des Geschäftsbetriebs (Mimimi Games, Flying Sheep). Im Ergebnis ist das Ergebnis das selbe: Das Unternehmen ist ‚weg‘ – und die Jobs auch.
In Summe sind in der erweiterten Games-Industrie rund 30.000 Menschen direkt oder indirekt beschäftigt – davon knapp 12.400 bei Spiele-Entwicklern und Publishern.
Die Bundesregierung muss weg von Subventionen für Großkonzerne und hin zu echten Gründerkrediten und Kleinunternehmensförderung; eben für solche Studios, die sich ein halbwegs konkurenzfähiges Projekt nicht leisten können. Aber hey, wenn man schon Sanierungsgelder der Bahn für breitere Autobahnen ausgibt und den Bürgern somit den Stinkefinger zeigt dann wundert mich überhaupt nichts mehr
@Gameswirtschaft – Direkt in der ersten zeile „Games-Unterstehen“ soll wohl Games-Unternehmen heißen gell?
Typo am Morgen – Kummer und Sorgen. #danke
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