Start Wirtschaft Deutscher Games-Arbeitsmarkt legt nur noch leicht zu

Deutscher Games-Arbeitsmarkt legt nur noch leicht zu

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Einer der größten Games-Arbeitgeber in Deutschland: InnoGames in Hamburg (Abbildung: InnoGames GmbH)
Einer der größten Games-Arbeitgeber in Deutschland: InnoGames in Hamburg (Abbildung: InnoGames GmbH)

Die Konsolidierung kommt auf dem Games-Arbeitsmarkt in Deutschland an – die Förderung trägt offenbar dazu bei, Schlimmeres zu verhindern.

Natürlich ist es nur eine Momentaufnahme. Aber sie belegt, dass sich das Wachstum der deutschen Games-Industrie abgeschwächt hat. Denn Mitte Juni gab es nach Erhebungen des Branchenverbands Game rund 12.400 Beschäftigte bei Studios und Publishern – knapp 400 mehr als noch im Jahr zuvor. Von 2020 auf 2021 und von 2022 auf 2023 fiel das Plus doppelt so groß aus.

Diese 12.400 Angestellten verteilen sich auf 948 Spielehersteller, davon 477 reine Entwickler. Dass es in der Branche mittlerweile deutlich mehr Firmen gibt als noch 2020 (damals waren es ’nur‘ 622), ist auch auf die Subventionen von Bund und Ländern zurückzuführen. Allein die Bundesregierung hat seit 2019 knapp 140 Mio. € ausgezahlt – bis Ende 2024 werden es 180 Mio. € sein.

Der Verband argumentiert, diese Games-Förderung hätte außerdem einen Beitrag zur „Stabilisierung“ der Branche geleistet. Sprich: Die Verwerfungen seien hierzulande weniger ’schlimm‘ ausgefallen als im internationalen Vergleich, wo sich eine Entlassungswelle an die nächste reihte.

Trotzdem haben sich die Sparrunden der Konzern-Mütter auch auf die Filialen in München, Hamburg, Berlin, Köln oder Frankfurt ausgewirkt: Projekte wurden gestoppt, Belegschaften verkleinert, Standorte geschlossen. Der ungünstige Trend hat die GamesWirtschaftsWeisen im Januar zu einem außergewöhnlich pessimistischen Ausblick veranlasst: 85 Prozent der befragten Expertinnen und Experten gingen davon aus, dass die zehn größten deutschen Studios am Jahresende weniger Personal beschäftigen als noch zu Jahresbeginn.

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Konsolidierung wertet Game-Geschäftsführer Felix Falk das dezente Beschäftigungs-Plus dennoch als „beachtliche Entwicklung“.

Mit Blick auf die Unsicherheiten rund um die Games-Förderung fordert Falk, die Bundesregierung müsse „zeitnah“ für Planbarkeit und international vergleichbare Rahmenbedingungen sorgen. Bereits zugesagte Fördermittel (gemeint ist der 33-Mio.-€-Topf bei Kulturstaatsminsterin Claudia Roth) müssten ebenso auf den Weg gebracht werden wie eine „Games-Politik aus einer Hand“.

Die heute veröffentlichten Zahlen zeigen aber auch: Ungeachtet der Milliarden-Umsätze handelt es sich weiterhin um eine recht kleine Industrie – nur wenige Betriebe beschäftigen mehr als 100 Mitarbeiter. Zur Einordnung: Allein der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen baut 14.000 Stellen ab – also mehr als den ‚Gegenwert‘ des produzierenden Games-Gewerbes in Deutschland.

Rechnet man Agenturen, Dienstleister, Medien, den öffentlichen Sektor, den Bildungs-Bereich und den Handel hinzu, dann verdienen mehr als 30.000 Menschen ihren Lebensunterhalt direkt oder indirekt mit Computerspielen.

Die Einschätzungen der GamesWirtschaftsWeisen mit Blick auf das Personal der großen Spiele-Studios (Stand: 5.2.2024)
Die Einschätzungen der GamesWirtschaftsWeisen mit Blick auf das Personal der großen Spiele-Studios (Stand: 5.2.2024)