Start Wirtschaft Games-Arbeitsmarkt: Branche pessimistisch für 2024

Games-Arbeitsmarkt: Branche pessimistisch für 2024

0
Die Einschätzungen der GamesWirtschaftsWeisen mit Blick auf das Personal der großen Spiele-Studios (Stand: 5.2.2024)
Die Einschätzungen der GamesWirtschaftsWeisen mit Blick auf das Personal der großen Spiele-Studios (Stand: 5.2.2024)

Wie entwickelt sich Deutschlands Computerspiele-Arbeitsmarkt 2024? Bei den mehr als 150 GamesWirtschaftsWeisen überwiegen die Sorgenfalten.

Einen Tag vor der Gamescom 2016 platzte die Bombe: Goodgame Studios kündigte einen massiven Personal-Abbau an – der zu diesem Zeitpunkt größte Spielehersteller der Republik entließ mehrere hundert Angestellte am Standort Hamburg. Zum Jahreswechsel schlitterte mit Crytek ein weiterer Großbetrieb in eine bedrohliche Krise – und auch Daedalic Entertainment musste sich von Mitarbeitern trennen.

Diese und weitere Ereignisse erklären, warum im Januar 2017 bei der allerersten Befragung der GamesWirtschaftsWeisen nur 12 Prozent der Teilnehmer auf eine positive Entwicklung bei den größten Arbeitgebern des Landes tippte.

Spätestens ab 2020 kehrte der Optimismus zurück – messbar. Ab diesem Zeitpunkt setzten mindestens 4 von 5 Expertinnen und Experten auf ein Plus bei den Beschäftigtenzahlen. Bemerkenswert: Die erhobenen Daten korrelieren über weite Strecken mit der Markteinführung der Games-Förderung des Bundes, die im Herbst 2019 mit einer Pilotphase startete und ab Ende 2020 auch mittelgroße und große Projekte berücksichtigte.

Subventionen in dreistelliger Millionenhöhe hat der Bund mittlerweile bewilligt (Übersicht). Als direkte Folge sind nicht nur Dutzende neuer Studios entstanden: Die staatliche Entwicklungshilfe ermöglichte größere Budgets, die wiederum größere Teams und damit mehr Mitarbeiter erforderte.

Dass die Zuversicht bereits Anfang 2023 spürbar abebbte, hat auch – aber nicht nur – mit der unzureichenden Planbarkeit der Fördermittel zu tun. Bei Studios und Publisher machte sich nach kräftigem Umsatz- und Gewinnwachstum in der Pandemie-Phase eine Art Post-Covid-Syndrom in den Bilanzen bemerkbar: Immer mehr Spiele blieben hinter den Erwartungen zurück –im Einzelfall rächte sich auch das Turbo-Wachstum, weil die Kosten schneller stiegen als die Einnahmen.

Mit dem Ergebnis, dass derzeit kaum eine Woche vergeht, ohne dass sich nationale und internationale Spielehersteller dem größten Kostenblock widmen: dem Personal. Diese Langfrist-Entwicklung lässt sich 1:1 in der traditionellen ‚Sonntagsfrage‘ ablesen: 85 (!) Prozent der 150 GamesWirtschaftsweisen gehen derzeit davon aus, dass die zehn größten Studios am Jahresende weniger Menschen beschäftigen als jetzt im Januar. Sprich: dass es mindestens zu keinem Personalwachstum kommt, schlimmstenfalls gar zu einem weiteren Stellenabbau.

Zuletzt brachten es InnoGames, Wooga, Crytek & Co. auf 2.350 Beschäftigte – fasst man die drei Ubisoft-Studios in Düsseldorf, Berlin und Mainz zu einem Posten zusammen, errechnen sich 2.580 Vollzeit-Angestellte. Wiedervorlage: Januar 2025.

Alle weiteren Ergebnisse der GamesWirtschaftsWeisen-Umfrage 2024 finden Sie in diesem Beitrag.