Start Wirtschaft CD Projekt inzwischen wertvoller als Ubisoft

CD Projekt inzwischen wertvoller als Ubisoft

0
"Cyberpunk 2077" erscheint am 17. September 2020 (Foto: GamesWirtschaft)
"Cyberpunk 2077" erscheint am 17. September 2020 (Foto: GamesWirtschaft)

Der polnische Spielehersteller CD Projekt SA („Cyberpunk 2077“, „Witcher 3“) löst Ubisoft als wertvollster europäischer Publisher ab.

Wer Anfang 2019 in CD Projekt-Aktien investierte, hat seinen Einsatz inzwischen glatt verdoppelt. Selbst in Corona-Zeiten eilen die Anteile des polnischen Unternehmens von Höchstmarke zu Höchstmarke.

Seit dieser Woche liegt die Marktkapitalisierung (also der Wert aller Aktien) bei 8,13 Milliarden Euro – und damit minimal über dem Wert des französischen Spieleriesen Ubisoft („Assassin’s Creed“, „Far Cry“, „Anno“), der es auf ’nur‘ 8,11 Milliarden Euro bringt.

Zum Vergleich: Als ‚teuerster‘ deutscher Spiele-Entwickler gilt das Hamburger Browsergames-Unternehmen Bigpoint, das 2011 bei einer Bewertung von rund 550 Mio. Euro verkauft wurde. Die spektakulärsten Firmenverkäufe lagen zuletzt bei 260 Mio. Euro (InnoGames) und 270 Mio. Euro (Goodgame Studios).

Die Lobby von CD Projekt in Warschau (Foto: CD Projekt)
Die Lobby von CD Projekt in Warschau (Foto: CD Projekt)

 

Auch wenn es nur eine Momentaufnahme ist: CD Projekt ist eine der derzeit heißesten Wetten in der europäischen Spiele-Industrie. Die größte Fantasie verleiht dem Kurs die bevorstehende Veröffentlichung von „Cyberpunk 2077“: Das Science-Fiction-Rollenspiel soll am 17. September für PC, PlayStation 4 und Xbox One* auf den Markt kommen und gilt als eines der meisterwarteten Computerspiele dieses Jahres.

An den Standorten Warschau, Krakau und Breslau arbeiten mehr als 1.000 Mitarbeiter der Studio-Tochter CD Projekt RED an PC-, Konsolen- und Smartphone-Spielen wie „GWENT“. Kommerziell erfolgreichster Titel: die mit Hunderten von Preisen ausgezeichnete Fantasy-Rollenspiel-Serie „The Witcher“. Die gleichnamige Netflix-Serie und eine überaus erfolgreiche Switch-Umsetzung haben der Marke weiteren Schub beschert. Der Verkaufsstart von „The Witcher 3: Wild Hunt“ erfolgte am 19. Mai 2015 – also vor exakt fünf Jahren.

Szene aus "Cyberpunk 2077": CD Projekt Red setzt beim Europa-Vertrieb weiterhin auf Bandai Namco Entertainment (Abbildung: CD Projekt)
Szene aus „Cyberpunk 2077“: CD Projekt Red setzt beim Europa-Vertrieb weiterhin auf Bandai Namco Entertainment (Abbildung: CD Projekt)

 

Einen großen Teil des Umsatzes von zuletzt 115 Millionen Euro trägt außerdem die Download-Plattform GOG bei, die sich auf den Vertrieb von PC-Klassikern spezialisiert hat. Überhaupt ist das Unternehmen beim Digitalvertrieb vielen Konkurrenten weit voraus: 8 von 10 „The Witcher 3“-Exemplaren wurden im Netz verkauft. Um den Vertrieb der Datenträger-Versionen kümmert sich Bandai Namco Entertainment.

Nicht erst durch den rasanten Kursanstieg der vergangenen Monate gehört der Spielehersteller zu den wertvollsten polnischen Unternehmen. Zwei Drittel der Aktien werden an der Börse gehandelt – der „Rest“ gehört dem Top-Management rund um Co-Gründer Marcin Iwiński, der in der Top 10 der reichsten Privatpersonen in Polen geführt wird.

Wer jetzt noch einsteigen will: Das Papier (WKN: 534356) wird an den Börsen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München gehandelt.