Die aktuellen Zahlen der Bastei Lübbe AG zeigen: Die Hamburger Spieletochter Daedalic Entertainment ist gut ins Jahr 2017 gestartet – dank „Shadow Tactics“ und „The Long Journey Home“.
Seit Mai 2014 – also seit über drei Jahren – befindet sich Daedalic Entertainment im Portfolio der börsennotierten Bastei Lübbe AG: Die Kölner halten 51 Prozent am Hamburger Publisher. Die restlichen 49 Prozent verteilen sich zu zwei Dritteln auf CEO Carsten Fichtelmann und „Deponia“-Erfinder Jan-Müller Michaelis, besser bekannt als „Poki“.
Indirekt zählt Daedalic damit neben InnoGames (via MTG) und Bytro Labs (via Stillfront)zu den wenigen Games-Unternehmen, deren Schicksal an den Finanzmärkten gehandelt wird. In jedem Fall muss die Konzernmutter im Vierteljahres-Rhythmus Rechenschaft ablegen, wie denn die Geschäfte laufen.
Daedalic Entertainment: 10 Millionen Euro Umsatz dank „Shadow Tactics“
Im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres – also zwischen April und Juni 2017 – hat die Lübbe-Digitalsparte den Umsatz beinahe verdoppelt, auf 2,8 Millionen Euro. Zur Begründung wird insbesondere das Weltraum-Erkundungsspiel „The Long Journey Home“ angeführt, das von der Düsseldorfer Filiale Daedalic West entwickelt wurde und Ende Mai erschienen ist.
Gleichzeitig macht Bastei Lübbe die „verspätete Veröffentlichung“ just dieses Spiels dafür verantwortlich, dass Daedalic Entertainment im gesamten Geschäftsjahr 2016/17 statt der prognostizierten 13 Millionen Euro „nur“ 9,9 Millionen Euro Umsatz ausgewiesen hat – getrieben von einem umfangreichen Backkatalog und natürlich dem überragenden Erfolg von „Shadow Tactics: Blades of the Shogun“ aus dem Hause Mimimi Productions.
Offizielle „Shadow Tactics“-Verkaufszahlen gibt es nicht, wohl aber Indizien. Die Daten des Analyse-Tools Steamspy verraten traditionell nicht die ganze Wahrheit, doch die ausgewiesene Reiseflughöhe von 180.000 Käufern lässt erahnen, welch stramme Einnahmen die PC-Version beschert hat – und das bei anhaltend stabilen Durchschnittspreisen um die 35 Euro.
„Die Säulen der Erde“: Die bislang größte Wette von Daedalic Entertainment
Auch zehn Jahre nach Gründung unterscheidet sich das Daedalic-Geschäftsmodell weiterhin deutlich von anderen Groß-Studios der Republik, die fast ausschließlich auf das Free2play-Modell setzen. Vom angestammten Adventure-Schwerpunkt hat sich Daedalic zuletzt ein Stück emanzipiert – siehe „Shadow Tactics“, siehe „The Long Journey Home“. Auch die Zahl der Veröffentlichungen ist angestiegen: Bastei Lübbe spricht von 27 Releases in 2017 – gegenüber 19 im Vorjahr.
All diese Maßnahmen sollen zusammen mit weiteren Neuheiten wie „State of Mind“ dafür sorgen, dass der Bastei-Digital-Bereich mit Daedalic als Kern auch künftig „chancenreich und profitabel“ wächst, wie es in den Unterlagen heißt.
Für das laufende Geschäftsjahr 2017/18 geht Bastei Lübbe davon aus, dass die knapp 100 Daedalic-Mitarbeiter einen Umsatz von 10 Millionen Euro aufwärts zum erwarteten Konzernumsatz von 160 Millionen Euro beisteuern. Die höchsten Erwartungen liegen naturgemäß auf der Spiele-Umsetzung des Ken-Follett-Romans „Die Säulen der Erde“ („The Pilars of the Earth“). Das erste von drei Kapiteln ist Mitte August erschienen, die beiden weiteren Teile folgen im Dezember 2017 und im ersten Quartal 2018. Der „interaktive Roman“ ist die bislang größte und riskanteste Wette von Daedalic Entertainment.
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