Start Wirtschaft Activision Blizzard-Übernahme durch Microsoft auf der Zielgeraden

Activision Blizzard-Übernahme durch Microsoft auf der Zielgeraden

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Microsoft plant die Übernahme von Activision Blizzard. Kaufpreis: jenseits von 68 Milliarden $ (Abbildungen: Microsoft Inc.)
Microsoft plant die Übernahme von Activision Blizzard. Kaufpreis: jenseits von 68 Milliarden $ (Abbildungen: Microsoft Inc.)

Die UK-Wettbewerbsbehörde CMA hat am frühen Freitagmorgen ein positives Signal an Microsoft mit Blick auf die geplante Übernahme von Activision Blizzard gesendet.

Mehr als eineinhalb Jahre nach der Ankündigung im Januar 2022, monatelangen Anhörungen und Gerichtsverfahren (mit erstaunlichen Erkenntnissen), zeitweiligen Rückschlägen und einer kostspieligen Fristverlängerung trennen Microsoft nur noch wenige Meter vom Abschluss der Übernahme des US-Publishers Activision Blizzard (Call of Duty, Candy Crush Saga, Diablo).

Denn die für das Vereinigte Königreich zuständige Kartellbehörde CMA (Competition and Markets Authority) kommt in einer soeben veröffentlichten Bewertung zu der Erkenntnis,  dass die Bedenken der Wettbewerbshüter durch die jüngsten Microsoft-Zugeständnisse „substanziell“ gelindert werden.

Der US-Tech-Konzern hatte im August den Verkauf von Streaming- und Cloud-Gaming-Rechten an Ubisoft angekündigt. Der französische Publisher kann damit bestehende und künftige PC- und Konsolen-Spiele von Activision Blizzard sowohl direkt an den Endverbraucher vertreiben als auch weiterlizenzieren, egal ob zum Einzelkauf oder als Teil von Abo-Diensten. Eine Microsoft-Exklusivität ist damit für die nächsten 15 Jahre ausgeschlossen. Die Vereinbarung gilt weltweit – mit Ausnahme von EU-Mitgliedsländern, weil die EU-Kommission ihrerseits bereits entsprechende Vorgaben zur Bedingung gemacht hatte.

Zwar gäbe es aus Sicht der CMA noch vereinzelte Kritikpunkte – dennoch habe der Kompromiss die Tür weit geöffnet, um die 70-Milliarden-$-Übernahme über die Bühne zu bringen. Vor der endgültigen Entscheidung will die Behörde weitere Beratungen durchführen und in den kommenden zwei Wochen noch Microsoft-Mitbewerber anhören.

Eine mögliche Microsoft-Dominanz im – bislang noch unterentwickelten – Cloud-Gaming-Segment hatte die CMA Anfang des Jahres dazu veranlasst, das Paket zunächst zu untersagen, was die gesamte Statik des Gesamt-Deal gefährdet hatte.

Während sich die US-Aufsicht FTC und Microsoft-Rivale Sony PlayStation auf die Auswirkungen einer stets theoretischen Call of Duty-Exklusivität fokussierten, gab es im Vereinigten Königreich Sorgen, Microsoft könne die Spielregeln im Games-Streaming-Bereich diktieren. Denn anders als die Mitbewerber verfügt das Unternehmen sowohl über die Technologie (Azure) als auch über die Infrastruktur, ein Konsolen-Ökosystem (Xbox), einen Abo-Dienst (Xbox Game Pass) und insbesondere Spiele-Inhalte. Zum Sortiment gehören schon jetzt Marken wie Forza, Starfield, Fallout, Minecraft, Halo, Age of Empires, Doom, The Elder Scrolls und viele weitere – durch den Zukauf von Activision Blizzard würde diese Position weiter gestärkt.

In einer ersten Mitteilung an die Belegschaft bewertet Activision-Blizzard-CEO Bobby Kotick das Signal aus London als „signifikanten Meilenstein“ – das Votum sei entscheidend, um den Deal abschließen zu können.