Microsoft und Activision Blizzard verlängern die vertraglich vereinbarte Frist – neuer Termin für die Übernahme: 18. Oktober 2023.
Ursprünglich galt der 18. Juli 2023 als gesetzt: Bis zu diesem Datum sollten die Übernahme-Formalitäten abgeschlossen sein – andernfalls würde der Deal platzen und eine Vertragsstrafe in Milliarden-Höhe fällig. Weil es bei der englischen Kartellbehörde CMA aber weiterhin Vorbehalte und offene Fragen gibt, haben sich der Käufer (Microsoft) und das Übernahme-Ziel (Activision Blizzard) kurzfristig auf eine mehrwöchige Verschiebung geeinigt.
Beide Parteien nehmen sich drei zusätzliche Monate Zeit – als neue ‚Deadline‘ gilt der 18. Oktober 2023.
Dass inklusive den USA und der Europäischen Union bereits 40 Länder grünes Licht gegeben hätten, wertet Activision-Blizzard-Managerin Lulu Cheng Merservey als positive Nachricht für den Wettbewerb auf dem Videospiele-Markt und für die Kundschaft. Mit Blick auf die erfolgten Genehmigungen und die laufenden Gespräche mit den Behörden in London hätten sich die Vorstände beider Unternehmen darauf verständigt, den Zeitrahmen etwas auszudehnen – und die Vertragsstrafe in mehreren Stufen von derzeit 3 Mrd. auf bis zu 4,5 Milliarden $ erhöht, um alle Beteiligten zu ‚motivieren‘, das Paket möglichst zügig unter Dach und Fach zu bringen.
Head of Xbox Phil Spencer zeigt sich via Tweet optimistisch, dass die noch offenen Punkte in diesen drei Monaten abgeschichtet werden werden könnten.
Bis zum endgültigen Abschluss der Rekord-Übernahme mit einem Gesamtvolumen mehr als 70 Milliarden $ wird Activision Blizzard als eigenständiges Unternehmen geführt.
Die Competition and Markets Authority (CMA) ist der letzte verbliebene ‚Boss-Gegner‘ aus Sicht von Microsoft – dort fürchtet man eine potenziell marktbeherrschende Stellung des Tech-Riesen im Bereich des Cloud-Gaming. Das Segment hat derzeit noch keine allzu große wirtschaftliche Bedeutung, könnte in den kommenden Jahren aber zu einem entscheidenden Faktor beim Vertrieb von Computer- und Videospielen avancieren.
In den USA war das CMA-Pendent – die Federal Trade Commission (FTC) – in der vergangenen Woche vor einem US-Gericht mit dem Versuch gescheitert, die Übernahme des Spieleherstellers zu verhindern oder mindestens zu verzögern. Die FTC hatte insbesondere mit den Risiken und Nebenwirkungen einer möglichen, wenngleich eher theoretischen Exklusivität der marktführenden Activision-Marke Call of Duty auf Microsofts Xbox-Systemen argumentiert – zum Nachteil der PlayStation-Kundschaft.
Im Nachgang an die juristische Niederlage der FTC hatte sich Mitbewerber Sony Interactive mit Microsoft schriftlich verständigt, dass Call of Duty auch in den kommenden zehn Jahren auf PlayStation-Systemen stattfinden wird – was demzufolge die PlayStation 6 einschließt.