Der DFB hat sich lange Zeit gelassen – jetzt steht fest: Deutschland wird ein eSport-Duo zur „FIFA 19“-Weltmeisterschaft (FIFA eNations Cup) entsenden.
Der Interview-Abbruch von DFB-Boss Reinhard Grindel, der Wirbel um aussortierte Weltmeister, der Streit um die sogenannte „Klub-WM“, das frühe Champions-League-Aus der deutschen Klubs: Über mangelnden (Er)Klärungsbedarf kann sich der Deutsche Fußballbund derzeit nicht beschweren.
Immerhin hat das DFB-Präsidium nun eine Baustelle abgeräumt: Deutschland wird am erstmals ausgetragenen FIFA eNations Cup am 13. und 14. April in London teilnehmen, einer Art virtueller Fußballweltmeisterschaft auf Basis von „FIFA 19“. Am Start sind 20 Teams aus aller Welt. Aus Europa haben unter anderem Portugal, England, Frankreich, Dänemark, Spanien, die Niederlande, Russland und Finnland zugesagt – und nun eben auch Deutschland, das der Gruppe C zugelost wurde, zusammen mit Norwegen, Schweden, Argentinien und Brasilien.
Welche zwei deutschen Spieler vom DFB entsandt werden, will der Verband in den kommenden Tagen entscheiden – Meldeschluss ist der 31. März. Als Favoriten für diese Aufgabe gelten die Werder-Bremen-Spieler Mohammed Harkous („MoAuba“) und Michael Bittner („MegaBit“), die erst vor wenigen Tagen die Meisterschale der Virtual Bundesliga Club Championship entgegen genommen haben. Auch in der „FIFA“-Weltrangliste rangieren beide Spieler in den Top 10. Zu den Top-Profis aus Deutschland zählen außerdem Tim Katwanatos („TheStrxngeR“), Niklas Raeck („NRaseck“), Hasan Eker („Hasoo“), Erhan Kayman („DrErhano“) vom VfB Stuttgart, Tim Latka vom Schalke 04 eSports und Cihan Yasarlar von RB Leipzig.
DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius erhofft sich von der Entscheidung, dass „Kinder und Jugendliche über Spiele wie ‚FIFA 19‘ künftig verstärkt den Weg in unsere Vereine finden und am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen.“ Laut Curtius spielen viele aktive Fußballer in ihrer Freizeit an der Konsole: „Dieser Trend spielt auch in unseren Planungen eine Rolle. Diese Entscheidung ist daher ein weiterer Schritt, den DFB für die Zukunft gut aufzustellen.“
Im April 2018 hat sich die DFB-Spitze darauf verständigt, dass in den angeschlossenen Vereinen kein eSport, sondern ‚e-Soccer‘ betrieben werden soll – eine Abgrenzung, die unter anderem vom eSport-Bund Deutschland kritisiert worden war. Zuvor hatte Verbandspräsident Grindel scharf gegen das eSport-Gewerbe, die eSport-Pläne der großen Koalition und die Spiele-Industrie geschossen. Über die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ist der Spitzenverband des deutschen Fußballs Lizenzgeber von „FIFA“-Hersteller Electronic Arts.