Deutlich über 100 Mio. € hat der Bund den deutschen Games-Entwicklern seit Dezember 2020 zugesagt – im Oktober kommen weitere 10 Mio. € hinzu.
In knapp zwei Wochen steigt im Haushaltsausschuss des Bundestags die berüchtigte ‚Bereinigungssitzung‘: Dort wird sich dann entscheiden, ob die Computerspiele-Förderung der Bundesregierung – wie im Ampel-Koalitionsvertrag vereinbart – im kommenden Jahr mit weiteren 50 Mio. € fortgeführt wird. Oder ob es – wie in der Budgetplanung vorgesehen – zu einer empfindlichen Kürzung und Umschichtung in Habecks Wirtschaftsministerium kommt.
Der Bedarf an staatlichen Zuschüssen scheint jedenfalls weiterhin vorhanden zu sein, wie eine GamesWirtschaft-exklusive Auswertung zeigt. Seit Anfang Oktober wurden 18 weitere Anträge mit einem Gesamtvolumen von fast 10 Millionen € bewilligt.
Damit wird bereits nach den ersten 22 Monaten die Summe von 100 Millionen € überschritten, zuzüglich 27 Millionen € aus der vorhergehenden Pilotphase bis einschließlich Herbst 2020. Die staatlichen Gelder müssen grundsätzlich nicht zurückbezahlt werden – unabhängig davon, ob sich ein Projekt zum Megaseller entwickelt oder beim Publikum durchfällt.
Games-Förderung im Oktober: Fast 10 € Mio. für deutsche Studios
Unter den geförderten Studios finden sich gleich mehrere prominente Namen:
- Ein Betrag von 1,65 Mio. € geht nach Hamburg zu Rockfish Games: Das Studio entwickelt damit Everspace 2: The Companions und erweitert damit das erfolgreiche Weltraum-Action-Spiel.
- Das von Anstoß-Erfinder Gerald Köhler gegründete Kölner Studio Winning Streak Games baut einen Nachfolger zum Fußballmanager We Are Football, der seit Juni 2021 von THQ Nordic vertrieben wird. Für We Are Football 2 steuert das Wirtschaftsministerium rund 420.000 € bei.
- Die Gütersloher Kalypso-Media-Tochter Gaming Minds Studios erhält bereits die dritte Förderung: Die Produktion von Railway Empire 2 Plus wird mit mehr als 750.000 € unterstützt.
- Die Envision Entertainment GmbH aus Ingelheim (Spellforce, Die Siedler) erhält mehr als 1 Mio. € für die Produktion des Fantasy-Aufbau-Strategiespiels Prometheus.
- Mit Lonely Mountains: Downhill ist dem Berliner Indie-Studio Megagon Industries 2019 ein preisgekröntes Spiel gelungen (Deutscher Computerspielpreis 2020 in der Kategorie „Beste Innovation und Technologie“). Damit wachsen Ambitionen und Budget: Für das Projekt mit dem Codenamen LSMR gibt es vom Bund 1.118.236 €.
Die kumuliert größten Bezieher von Bundes-Fördermitteln:
- UPDATE Kalypso Media – 8,2 Mio. €
- Embracer Group – 6,3 Mio. €
- Ubisoft Blue Byte – 2,7 Mio. €
Einzel-Studios mit den kumuliert höchsten Summen aus der Games-Förderung des Bundes (Stand: 25. Oktober 2022):
- Limbic Entertainment, Langen – 2.830.589 €
- Ubisoft Blue Byte, Düsseldorf / Mainz – 2.675.368 €
- Grimlore Games, München – 2.594.565 €
- Weltenbauer Software, Wiesbaden – 2.557.526 €
- UPDATE Gaming Minds Studios, Gütersloh – 2.511.038 €
- Stratosphere Games, Berlin – 2.483.881 €
- King Art, Bremen – 2.430.976 €
- Realmforge Studios, München – 2.292.719 €
- Blackforest Games, Offenburg – 2.233.170 €
- UPDATE Xyrality, Hamburg – 2.149.497 €
- Daedalic Entertainment, Hamburg – 2.036.663 €
- Mimimi Games, München – 2.025.942 €
- Keen Games, Frankfurt/Main – 2.022.752 €
- Nine World Studios, München – 1.971.826 €
- Gentlymad Studios, Wiesbaden – 1.937.740 €
- btf – Bildundtonfabrik, Köln – 1.801.952 €
- UPDATE Rockfish Games, Hamburg – 1.649.196 €
- Nukklear, Hannover – 1.622.592 €
- Ulisses Medien, Waldems-Steinfischbach – 1.618.747 €
- Claymore Game Studios, Darmstadt – 1.532.519 €
- Snowprint Studios, Berlin – 1.510.982 €
- Studio Fizbin, Ludwigsburg – 1.509.520 €
- Chimera Entertainment, München – 1.492.238 €
- UPDATE Envision Entertainment, Ingelheim – 1.458.019 €
- Massive Miniteam, Pulheim – 1.431.863 €
- Elysium Game Studio, Berlin – 1.420.472 €
- Egosoft, Würselen – 1.363.191 €
- Playa Games, Hamburg – 1.352.722 €
- InnoGames, Hamburg – 1.307.746 €
- Aeria Games, Berlin – 1.304.303 €
- M2P Entertainment, Bochum – 1.141.239 €
- NEU Megagon Industries, Berlin – 1.118.236 €
- Overhype Studios, Hamburg – 1.073.555 €
- CipSoft, Regensburg – 1.017.488 €