Start Politik Game-Sommerfest 2025: Die Branche im Cliffhanger-Modus (Update)

Game-Sommerfest 2025: Die Branche im Cliffhanger-Modus (Update)

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Matthias Hauer (CDU), Forschungs-Ministerin Dorothee Bär (CSU) und Game-Geschäftsführer Felix Falk beim Sommerfest 2025 (Foto: GamesWirtschaft / Petra Fröhlich)
Matthias Hauer (CDU), Forschungs-Ministerin Dorothee Bär (CSU) und Game-Geschäftsführer Felix Falk beim Sommerfest 2025 (Foto: GamesWirtschaft / Petra Fröhlich)

Große Hoffnungen setzen Deutschlands Games-Studios in Forschungsministerin Dorothee Bär – die es in ihrer Verbands-Sommerfest-Rede bei einem „Cliffhanger“ beließ.

Update vom 3. Juni 2025 (14:45 Uhr): Der gastgebende Branchenverband bewertet den Auftritt von Bundesministerin Dorothee Bär in Tateinheit mit den Koalitionsvertrag-Vorsätzen positiv und sieht sich zu „großer Zuversicht“ mit Blick auf die neue Legislaturperiode veranlasst.

Verbands-Geschäftsführer Felix Falk verknüpft den Dank für die breite politische Unterstützung mit der erneuten Forderung nach „international konkurrenzfähigen Wettbewerbsbedingungen“, die infolge der „zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung“ nun in greifbare Nähe rücken würden.

Falk: „Die jetzige Aufbruchsstimmung müssen wir alle zusammen nutzen, um gemeinsam schnell in die Umsetzung zu kommen und Deutschland zu einem der internationalen Top-Standorte der Spiele-Entwicklung zu machen.“


Meldung vom 3. Juni 2025 (11 Uhr): Wenn demnächst ein Speditions-LKW beim Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt vorfährt, könnte es sich um eine Lieferung des Branchenverbands handeln: Der Game e. V. will das Büro von Ministerin Dorothee Bär (CSU) mit einer Lifesize-Lara-Croft-Statue ausstatten. Als Spoiler überreichte Geschäftsführer Felix Falk eine Funko-Pop-Miniatur-Ausgabe.

Das kurze Grußwort der Politikerin bildete den Auftakt des diesjährigen Branchen-Sommerfests im Zollpackhof mit unverbaubarem Blick aufs Kanzleramt. Bei Spinat-Hafermilch-Panna-Cotta, Beerengrütze und Halloumi-Burger feierte die Industrie mit mehr als 500 Gästen, auch aus der Landes- und Bundespolitik. Tagsüber hatte bereits turnusgemäß die Mitgliederversammlung stattgefunden.

Game-Sommerfest 2025: Die Branche im Cliffhanger-Modus

An ihrer Seite hatte Bär den frischgebackenen Parlamentarischen Staatssekretär Matthias Hauer, der im Ministerium ab sofort für die Games-Industrie zuständig sein wird. Der 47jährige CDU-Abgeordnete ist der einzige Unions-Kandidat, der bei der Bundestagswahl im Februar einen Wahlkreis im Ruhrgebiet direkt gewinnen konnte.

Dass Bär abseits von Hauer konkrete Botschaften zum Sommerfest mitbringen würde, war nach Lage der Dinge nicht zu erwarten. Die CSU-Politikerin ist kaum einen Monat im Amt – im neu zugeschnittenen Ressort sind noch nicht einmal die neuen Schilder montiert, die Website ist an vielen Stellen noch im Ampel-Modus.

Es geht rapide abwärts: Bundesministerin Dorothee Bär am Sommerfest-Stand von Megagon Industries (links: Gründer Daniel Helbig und Game Designerin Anna Bloser) - Foto: GamesWirtschaft / Petra Fröhlich
Es geht rapide abwärts: Bundesministerin Dorothee Bär am Sommerfest-Stand von Megagon Industries (links: Gründer Daniel Helbig und Game Designerin Anna Bloser) – Foto: GamesWirtschaft / Petra Fröhlich

Doch dass die Ministerin trotz eng getakteten Terminplans die Sommerfest-Zusage eingehalten hat, zeigt die langjährige Verbundenheit zur Branche, die sich an ganz vielen weiteren Schnittstellen ablesen lässt (mehr dazu in dieser Kolumne).

So war Bär von Anfang an eine wesentliche Unterstützerin der Games-Förderung auf Bundesebene ab 2019. Wenngleich seitdem mehr als 200 Mio. € in fast 600 Projekte geflossen sind, benötige die deutsche Branche weiterhin „Hilfe“, wie es Astragon-Geschäftsführerin und Game-Vorstandsmitglied Julia Pfiffer formulierte. Insbesondere müssten die Programme verlässlicher und planbarer werden.

Dieser Appell ist in der Bundesregierung angekommen. Mit Blick auf die im Koalitionsvertrag vorgesehenen steuerlichen Anreiz-Modelle sei allerdings noch etwas Geduld vonnöten, zumal für 2025 nach wie vor kein Haushalt vorliegt – für 2026 erst recht nicht. Die Gastrednerin beließ es daher beim „Cliffhanger“, dass man sich ja noch was für die Gamescom aufheben wolle, die Ende August in Köln stattfindet und die natürlich auch in Bärs Terminkalender steht.

Mindestens die anwesenden Vertreter aus Forschung und Lehre wurden hellhöriger, als Bär eine mittelfristige Aufnahme von Games in die sogenannte ‚Hightech-Agenda anregte. Das milliardenschwere Programm könnte für frische Professuren, Studienplätze, Gründerzentren und Forschungsgelder sorgen.

An den Infoständen gab es im Anschluss ein Wiedersehen mit den Computerspielpreis-Gewinnern Megagon Industries (Lonely Mountains: Snow Riders) aus Berlin. Außerdem informierte sich die Forschungs-Ministerin über den Status Quo der Internationalen Computerspielesammlung, für deren üppige Bestände nach einer dauerhaften Heimat gefahndet wird.

Im Nachgang zum Sommerfest bekräftigte Staatssekretär Hauer via X das „klare Bekenntnis“, zu einer starken Games-Branche in Deutschland beitragen zu wollen – inklusive „besserer Planbarkeit und Passgenauigkeit“. Was das konkret in der Praxis und in Euro bedeutet, wird sich in den kommenden Monaten weisen.

Nächster Halt: Gamescom.


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