Start Meinung Hurra, die PlayStation 6 kommt!!!!!! (Fröhlich am Freitag)

Hurra, die PlayStation 6 kommt!!!!!! (Fröhlich am Freitag)

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Spoiler in offiziellen Sony-Unterlagen: Die PlayStation 6 kommt.
Spoiler in offiziellen Sony-Unterlagen: Die PlayStation 6 kommt.

Dass die PS5 auch nach zwei Jahren nicht in ausreichenden Stückzahlen verfügbar ist, hält Sony nicht davon ab, die PlayStation 6 zu spoilern.

Verehrter GamesWirtschaft-Leser,
verehrte GamesWirtschaft-Leserin,

die Nachricht von seinem Tod sei „stark übertrieben“, soll Mark Twain mal gesagt haben – der Schriftsteller reagierte damit auf Gerüchte, er weile nicht mehr unter den Lebenden.

Stark übertrieben ist auch der Eindruck, Spielkonsolen seien ein überkommenes Relikt der Vergangenheit. Dafür, dass das Geschäftsmodell schon seit grob geschätzt zwei Jahrzehnten totgesagt wird, ist die Nachfrage nach den mehr oder minder formschönen Plastikkisten ziemlich stabil.

Auch im laufenden Weihnachtsgeschäft sind Konsolen ein echter Renner. Rund um den Black Friday kann man das Nintendo Switch Mario Kart-Bundle schon für unter 290 € kaufen – die Xbox Series S wird derzeit sogar von faktisch allen großen Händlern für ziemlich spektakuläre 222 € angeboten.

Zur Einordnung: Die Microsoft-UVP liegt bei knapp 300 €. Das ist mal eine Ansage.

Fröhlich am Freitag - die wöchentliche Kolumne bei GamesWirtschaft
Fröhlich am Freitag – die wöchentliche Kolumne bei GamesWirtschaft

Nur Sony Interactive ist auf das Preissenkungs-Karussell gar nicht erst aufgestiegen – ganz im Gegenteil: Erst im August wurden die Preise für beide PlayStation 5-Baureihen um jeweils 50 € erhöht. Ein historisch einmaliger Vorgang in diesem Teil der Milchstraße.

Weil anstelle der ’nackten Konsole‘ fast ausschließlich PlayStation 5-Bundles verkauft werden, muss man für eine fabrikfrische Laufwerks-PlayStation 5 mindestens 620 € einkalkulieren. Wer gerade erst unschöne Post von seinem Gas- oder Strom-Versorger erhalten hat, wird sich diese Investition womöglich zwei Mal überlegen.

Zwar sind PlayStation 5-Controller und PlayStation-Spiele derzeit mit massiven Black-Friday-Nachlässen zu haben. Doch bei der eigentlichen Konsole denkt der Sony-Konzern erst gar nicht daran, einen Rabatt einzuräumen.

Warum auch? Die Ware fliegt den Händlern ja fast automatisch aus den Regalen. Zwei Jahre sind seit der Markteinführung am 19. November 2020 vergangen – und noch immer werden selbst Marktführer wie Amazon oder Otto bestenfalls ein bis zwei Mal pro Monat mit PS5-Paletten beliefert. Von einer gesitteten, kontinuierlichen Versorgung ist die PlayStation 5 immer noch weit entfernt.

PS5-Drops 2022: Wann welcher Händler die PlayStation 5 verkauft hat (Stand: 16. November)
PS5-Drops 2022: Wann welcher Händler die PlayStation 5 verkauft hat (Stand: 16. November)

In der Zwischenzeit nimmt Sony immer öfter den ohnehin gebeutelten Einzelhandel aus dem Spiel. Nirgendwo sonst war die PlayStation 5 im laufenden Monat öfter in der Auslage als bei PlayStation Direct. Heute Morgen zum Beispiel. Und gestern. Und am Dienstag. Und am Montag. Der Sony-eigene Online-Shop, der vor einem Jahr in Deutschland an den Start ging, verkauft den Bestand direkt ab Werk an den Kunden – ohne den lästigen Umweg über Händler.

All your profits are belong to us.

Wäre ich Elektronikmarkt-Mogul, würde ich mit gewisser Sorge auf die jüngsten Entwicklungen blicken. Denn Sony intensiviert mit Nachdruck die direkten Kundenbeziehungen und bunkert immer mehr Produkte, die ‚für immer‘ oder zumindest zeitlich befristet exklusiv und ausschließlich bei PlayStation Direct angeboten werden.

Jüngstes Beispiel: Das Virtual-Reality-System PlayStation VR2 lässt sich in den kommenden drei Monaten bis zur Auslieferung am 22. Februar ausschließlich bei PlayStation Direct vorbestellen – der Handel ist komplett außen vor. Gleiches gilt für den 240-€-Controller DualSense Edge.

Das PS5-Wendecover in Camouflage? Dauerhaft exklusiv bei PlayStation Direct. Die drei Call of Duty: Modern Warfare 2-Bundles? Dauerhaft exklusiv bei PlayStation Direct.

Nennen Sie mich übersensibel, aber für mich zeichnet sich hier ein Muster ab.

Dabei hat Sony den Konsolen-Vertrieb in den ersten zwölf -Monaten – also zwischen November 2020 und November 2021 – vertrauensvoll komplett in die Hände von Versendern und Händlern gelegt. Was dazu geführt hat, dass ganze Scalper-Gruppen die Lücken im System erkannt, sich raubrittergleich große Bestände unter den Nagel gerissen und die Kartons im Anschluss gegen Aufpreis auf Ebay vertickt haben.

Der Handel hat bis heute keine nachhaltige Antwort gefunden, um eine faire und technisch saubere Verteilung zu gewährleisten – Hauptsache, die Ware ist vom Hof. Und deshalb kostet die originalverpackte Konsole auch immer noch mindestens 700 € bei Ebay (Sofortkauf, ohne Spiel). Sowas kommt von sowas.

Dieses Chaos wird sich beim nächsten Mal nicht wiederholen. Wann dieses „nächste Mal“ ist, darauf gibt es seit dieser Woche überraschend konkrete Hinweise.

Denn sowohl bei Microsoft als auch bei Sony Interactive denkt man schon längst über die aktuelle Konsolengeneration hinaus. Das würden beide Konzerne zwar ohne Not niemals so bestätigen. Aber der aktuelle Konflikt um die 69-Milliarden-$-Übernahme von Call of Duty-Produzent Activision Blizzard zwingt die Streithähne, gegenüber den Kartellbehörden ein bisschen die Hosen runter zu lassen.

Mit der amüsanten Folge, dass beide Konsolenhersteller ihre eigenen Produkte, Ambitionen, Marktpositionen und -anteile auf geradezu absurde Weise kleinrechnen – und die der Konkurrenz krass überzeichnen. Wunderschön.

In einem Nebensatz (PDF) hat nun Sony Interactive sehr deutlich durchblicken lassen, wie die weitere Planung aussieht. Die Japaner halten nämlich die Microsoft-Zusage, dass Call of Duty noch bis maximal 2027 auf der PlayStation stattfindet, für völlig unzureichend.

Im Armageddon-Sound der Sony-Anwälte: „badly inadequate“.

Das Argument: „Zu dem Zeitpunkt, an dem Sony Interactive Entertainment die nächste Generation der PlayStation-Konsole auf den Markt bringt (was voraussichtlich im Jahr *biep* der Fall ist), hätte Sony den Zugang zu Call of Duty und anderen Activision-Titeln verloren – und wäre extrem anfällig mit Blick auf einen Konsolen-Wechsel der Verbraucher und dem damit einhergehenden Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.“

Wie gesagt: wunderschön.

Pikantes Detail: Sony plant bereits für die PlayStation 6 - und fürchtet, dass Call of Duty zu diesem Zeitpunkt Xbox-exklusiv ist.
Pikantes Detail: Sony plant bereits für die PlayStation 6 – und fürchtet, dass Call of Duty zu diesem Zeitpunkt Xbox-exklusiv ist.

Das *biep* steht stellvertretend für einen schwarzen Balken, der im veröffentlichten Dokument die konkrete Jahreszahl verbirgt. Verschiedentlich wurde die Formulierung dahingehend ausgelegt, dass erst 2028 aufwärts mit der PlayStation 6 zu rechnen sei.

Ich halte es für eher wahrscheinlich, dass die bisherige Sieben-Jahre-Taktfrequenz einfach stumpf beibehalten wird: Nach PlayStation 3 (2006), PlayStation 4 (2013) und PlayStation 5 (2020) käme die PlayStation 6 also im November 2027 auf den Markt. Offizielle Ankündigung demzufolge: irgendwann 2026. Also vermutlich kurz nach Release von Grand Theft Auto 6.

Doch all das bleibt vorerst Spekulation. Und gerade in dieser Branche gilt ja: „Voraussagen soll man unbedingt vermeiden – besonders solche über die Zukunft.“

Wer hat’s gesagt? Auch Mark Twain.

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen

Petra Fröhlich
Chefredakteurin GamesWirtschaft

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2 Kommentare

  1. Ich gehe fest davon aus, dass Sony den Herstellerverkauf der PS VR2 zum neuen Standard macht.
    Als Konsument bin ich dem gar nicht so abgeneigt, die Vorbestellung der VR2 hat problemlos funktioniert. Wobei hier der Andrang bei dem hohen Preis wohl auch eher gering sein dürfte.
    Das Konzept dahinter ist aber klar erkennbar:
    Während Microsoft zumindest die Series S und die Spiele per Game Pass fast schon verramscht, tendiert Sony zur genau gegensätzlichen Richtung und möchte der Premiumhersteller unter den Konsolenanbietern werden.
    Mit hochpreisigen und teilweise auch leicht überteuerten Qualitätsprodukten – Elite Controller, VR2 und die Preiserhöhung der PS5 sind wohl nur der Anfang sowie wenigen, dafür extrem guten First Party Spielen wie God of War oder eben auch Horizon Call of the Mountain, die dann aber nur zum Vollpreis und in keinem Abo erwerbbar sind.
    In Kombination mit dem Fokus auf den Hardwareverkauf im eigenen Store fiebert man hier ganz offensichtlich Apple nach und hofft dass die treuen Playstation Fans den Weg mitgehen.
    Ich bin gespannt ob MS und Sony sich auf Dauer mit den krass gegensätzlichen Strategien zur Kundenbindung halten können.

  2. Kann durchaus möglich sein, dass 2028 zutrifft.

    Passt auch zum Zeitplan.

    PS1 – PS2 = 6 Jahre
    PS2 – PS3 = 6 Jahre
    PS3 – PS4 = 7 Jahre
    PS4 – PS5 = 7 Jahre
    PS5 – PS6 = 8 Jahre???

    Die Zeit könnte mit einer Pro-Version gut überbrückt werden.

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