Start Gamescom Gamescom 2024 Neuerungen: Worauf sich Besucher einstellen dürfen / müssen / sollten

Gamescom 2024 Neuerungen: Worauf sich Besucher einstellen dürfen / müssen / sollten

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Zur Gamescom 2024 (21.-25. August) gibt es eine ganze Reihe von Neuerungen und Änderungen - Foto: Koelnmesse / Harald Fleissner
Zur Gamescom 2024 (21.-25. August) gibt es eine ganze Reihe von Neuerungen und Änderungen - Foto: Koelnmesse / Harald Fleissner

Merchandise-Verkauf, Autogrammstunden, Opening Night Live: Für die Gamescom 2024 zeichnen sich Neuerungen ab – hier zehn Beispiele.

Die Gamescom ist auch nicht mehr das, was sie früher einmal war – und das ist auch völlig logisch, denn die Spiele-Industrie hat sich seit der Gamescom-Premiere 2009 genauso drastisch verändert wie das Konsum-Verhalten gerade junger Kunden. Zur Erinnerung: Zu diesem Zeitpunkt war das iPhone keine zwei Jahre auf dem Markt.

Die Gamescom in Köln ist entlang der Branchen-Entwicklung stramm gewachsen: Die diesjährige Veranstaltung vom 21. bis 25. August belegt rund das Doppelte der einstigen Bruttofläche, die Zahl der Aussteller hat sich fast verdreifacht. Und auch die Corona-Unwucht 2020/2021 hat das Format im Vergleich zu anderen Groß-Events glimpflich überstanden: Mit zuletzt 320.000 Besuchern konnte die Gamescom 2023 schon wieder fast an Prä-Lockdown-Zeiten anknüpfen.

Doch die jüngsten Gamescoms haben auch gezeigt, dass das Format vereinzelt an Grenzen stößt: zu voll, zu laut, zu teuer, zu anstrengend, so lautet die Kritik. Gleichzeitig gibt es immer weniger Ausprobier- und Anspiel-Gelegenheiten – stattdessen arbeiten Ausrichter und Aussteller daran, aus der Messe mehr denn je ein Festival zu formen, mit Shows, Konzerten, Influencer-Aktivierungen und branchenfremden Marken.

Gamescom Tickets 2024: Die Eintrittspreise für Privatbesucher (Stand: 20.3.2024)
Gamescom Tickets 2024: Die Eintrittspreise für Privatbesucher (Stand: 20.3.2024)

Gamescom 2024: Was ist neu in diesem Jahr?

Wer die Gamescom schon mehr als einmal besucht hat, wird sich natürlich fragen: Was ist 2024 neu oder anders? Wo wurden Kritikpunkte behoben und Verbesserungsvorschläge aufgegriffen – was bleibt? Die nachfolgende Übersicht fasst bislang bekannte und exklusiv recherchierte Neuerungen zusammen.

Sobald weitere Erkenntnisse vorliegen, erfolgt natürlich ein Update. Für Tipps und Hinweise per E-Mail oder Kommentar ist die Redaktion immer dankbar.

1. Comeback großer Spielehersteller

Nach ein- bis mehrjähriger Pause kehren einige Publisher und Studios auf das Gamescom-Gelände zurück, darunter Electronic Arts (EA Sports FC 25), 2K Games (Programm noch unbekannt) und THQ Nordic (Gothic, Titan Quest 2). Microsoft Xbox – schon im vergangenen Jahr flächenmäßig größter Aussteller – präsentiert nach erfolgreicher Activision-Blizzard-Übernahme ein üppiges Portfolio auf einem abermals gewachsenen Stand.

Umgekehrt gibt es eine Reihe schmerzhafter Absagen, etwa von Nintendo, Roblox und Sony PlayStation. Eine laufend aktualisierte Aussteller-Übersicht finden Sie hier.


2. Opening Night Live (ONL) mit mehr Zuschauern

Die 2.000 Tickets für die zweistündige Eröffnungs-Veranstaltung Gamescom: Opening Night Live am Gamescom-Dienstag waren 2023 binnen weniger Stunden ausverkauft.

In diesem Jahr ist das Kontingent daher größer, viel größer: 5.000 Fans können live dabei sein, wenn Geoff Keighley am 20. August ab 20 Uhr einen Trailer nach dem anderen anmoderiert – „Check this out…“. Die ONL-Karten kosten 34 €, im Vorjahr waren es noch 29 €. Mindestalter: 18 Jahre (Details).


3. Cards & Boards Area: Sammelkarten und Brettspiele

Das große Interesse der Gamescom-Kundschaft an Sammelkarten-Universen wie Yu-Gi-Oh! und Lorcana hat die Veranstalter dazu ermutigt, das thematische Spektrum serienmäßig auf Trading Card Games, Tabletop-Systeme sowie analoge Brett- und Kartenspiele auszudehnen.

Hasbro, Ravensburger, Konami, die Pokémon Company, Pegasus und weitere Aussteller sind in der neuen Cards & Boards Area in Halle 5.2 zu finden, also im Obergeschoss der Merchandise-Halle.

Trading-Card-Games (hier: Konamis Yu-Gi-Oh!) finden ab der Gamescom 2024 eine Heimat im Bereich Gamescom Cards & Boards (Foto: Koelnmesse / Thomas Klerx)
Trading-Card-Games (hier: Konamis Yu-Gi-Oh!) finden ab der Gamescom 2024 eine Heimat im Bereich Gamescom Cards & Boards (Foto: Koelnmesse / Thomas Klerx)

4. Confex erstmals Teil des Gamescom-Geländes

Die Ende Juni eröffnete Multifunktionshalle Confex gehört zum Modernsten, was Europas Messeplätze zu bieten haben.

Während der Gamescom 2024 kommt das Hightech-Gebäude gleich mehrfach zum Einsatz, zum Beispiel für die Entwicklerkonferenz Devcom (18.-20.8.) und für den Gamescom Congress (22.8.).


5. Influencer & Co.: Die Social Area in Halle 11

Die 2023 genutzte Halle 1 hat sich als Meet & Greet-Standort bestenfalls semi-gut bewährt – denn wer dort hinein wollte, musste sich zunächst durch die gutbesuchte Merchandise-Halle 5 quetschen.

Deshalb liegt die Influencer-Zentrale ab sofort etwas außerhalb in Halle 11: Im 2. Obergeschoss ist die ‚Signing Area‘ untergebracht – im obersten 3. Stock befindet sich die Show-Bühne (‚Social Stage‘) sowie der Zugang zum Creator Co-Working Space (nur für akkreditierte Influencer).

Der vorläufige Hallenplan der Gamescom 2024 (Stand: 17. Juli 2024 / Quelle: Koelnmesse)
Der vorläufige Hallenplan der Gamescom 2024 (Stand: 17. Juli 2024 / Quelle: Koelnmesse)

6. Verkaufs-Vorgaben werden gelockert

So richtig ’neu‘ ist diese Neuerung nicht, weil das Kleingedruckte in den Aussteller-Verträgen schon zur Gamescom 2023 entsprechend erweitert wurde.

Doch in diesem Jahr nutzen nach GamesWirtschaft-Informationen gleich mehrere Publisher erstmals die Chance, Fanartikel direkt am Messestand zu verkaufen – was bislang allerstrengstens verboten und nur in der Merchandise Area (Halle 5) zulässig war. Laut Koelnmesse sollen dadurch die jeweiligen Markenwelten „noch zusammenhängender und attraktiver für die Community gestaltet werden“.

Völlig freie Hand haben die Aussteller nicht: Das jeweilige Konzept muss im Vorfeld von den Veranstaltern abgesegnet werden. Grundsätzlich gestattet ist der Produktverkauf in der neuen ‚Cards & Boards-Area‘ sowie bei den Künstlern in der ‚Artist Area‘ (sofern es sich nicht um KI-generierte Werke handelt); Verlage dürfen außerdem Fachbücher und -zeitschriften anbieten.


7. Barrierefreiheit wird verpflichtend

Längst nicht alle Gamescom-Aussteller haben bei der Gestaltung ihrer Messestände das Thema Barrierefreiheit so sehr mitgedacht wie Microsoft, wo höhenverstellbare Spielstationen, geschultes Personal, Bodenleitsysteme und spezielle Eingabegeräte seit Jahren zum Standard gehören.

Um zumindest einheitliche Mindeststandards zu gewährleisten, die Rollstuhlfahrern den Aufenthalt erleichtern, müssen Gamescom 2024-Aussteller eine ‚Selbstverpflichtung‘ abgeben. Wichtigster Punkt: ein stufenfreier Zugang. Sofern die Stände nicht ohnehin ebenerdig gestaltet sind, können Messebauer mit Rampen nachhelfen.

Die Koelnmesse empfiehlt außerdem höhenverstellbare und kippbare Monitore, hinreichend Platz in den Fluren, geeignete Bodenbeläge, Sitzgelegenheiten und gesonderte Warteschlangen (Details).

Wie gut all das in der Praxis gelingt, wird die Gamescom 2024 zeigen.

Barrierefreiheit auf der Gamescom: Aussteller wie Microsoft Xbox mühen sich traditionell, den Messe-Auftritt Rollstuhl-gerecht zu gestalten (Fotos: GamesWirtschaft)
Barrierefreiheit auf der Gamescom: Aussteller wie Microsoft Xbox mühen sich traditionell, den Messe-Auftritt Rollstuhl-gerecht zu gestalten (Fotos: GamesWirtschaft)

8. Meet & Greet mit Influencern: Feste Uhrzeiten in der Signing Area

Nicht wenige Besucher nutzen den Gamescom-Besuch, um ein Autogramm, ein Selfie oder zumindest einen Blick auf den Lieblings-YouTuber zu erhaschen. Dafür war regelmäßig viel Geduld erforderlich, denn an den Absperrgittern der ‚Signing Area‘ bildeten sich lange Schlangen.

Die Veranstalter wollen das Prozedere buchstäblich in geordnete Bahnen lenken: Denn wer die Signing Area betreten will, muss erstmals den gewünschten Zeit-Slot zwingend im Vorfeld buchen und beim Zugang den entsprechenden QR-Code vorweisen. Wichtig: Die Buchungen sind zwar kostenlos, aber nur am Veranstaltungstag möglich.

Welcher Influencer wo an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit vor Ort ist, klärt sich verlässlich leider erst unmittelbar vor der Gamescom (Übersicht).

Die Autogramme und Selfies von und mit Stars wie HandOfBlood (links) und Gronkh (rechts) waren während der Gamescom 2023 besonders begehrt (Fotos: Koelnmesse / Oliver Wachenfeld / Hanne Engwald / Petra Fröhlich)
Die Autogramme und Selfies von und mit Stars wie HandOfBlood (links) und Gronkh (rechts) waren während der Gamescom 2023 besonders begehrt (Fotos: Koelnmesse / Oliver Wachenfeld / Hanne Engwald / Petra Fröhlich)

9. Der Wald ist nicht genug: Gamescom goes green

Die Gamescom soll mittelfristig klimaneutral und ganz grundsätzlich ‚grüner‘ werden. Dabei helfen sollen CO2-Zertifikate und die Aufforstung des Gamescom Forests nahe Bayreuth.

Auch auf dem Messegelände wird weiter optimiert: So wird es Sammelboxen für Plastikflaschen geben – das Pfand wird ebenfalls für den Gamescom-Wald eingesetzt. Vegetarische und vegane Speisen sind ab sofort an vielen Verkaufsstellen Standard; das Fleischlos-Angebot soll um 30 Prozent wachsen.


10. Neues Konzept für die Outdoor Area

Frische Luft, die Kölner August-Sonne, dazu ein kühles Getränk: Wer etwas Ruhe vom Messetrubel sucht, ist im Gamescom-Außenbereich (‚Outdoor Area‘) genau richtig.

Wesentliche Teile spielten sich bislang hinter Halle 8 ab (wenngleich nicht ohne Zwischenfälle). In diesem Jahr werden ausschließlich die Freiflächen und Übergänge zwischen den Hallen 5, 6, 7 und 8 genutzt. Der Influencer-Treffpunkt Red Bull Creator Club entfällt ersatzlos.


Alle Informationen rund um die Gamescom 2024 – Tickets, Öffnungszeiten, Shows, Spiele, Aussteller und Vieles mehr – finden Sie in unserer Gamescom-Rubrik.

3 Kommentare

  1. Das mit den Verkaufsständen finde ich jetzt auch nicht so geil und hoffe, das der Fokus weiterhin auf den Spielen zum austesten bleibt. Glaube die wollen damit halt mehr Publisher bzw. Aussteller ansprechen. Mit Verkaufsständen lässt sich gut Geld verdienen und so ein Messestand ist ja auch nicht gerade günstig.

    An den großen Ständen bin ich sowieso eher selten gewesen. Nur mal zum anschauen von Außen. Die Schlangen sind einfach zu lang und da lohnt sich z.B. die Indie Arena mehr. Dort kommt man relativ schnell dran.

    Zum Klimaschutz. Naja Gamer sind jetzt nicht gerade die Zielgruppe, die sich brennend dafür interessiert. Gaming Hardware wie z.B. PCs sind immer auf Leistung ausgelegt und wohl kaum jemand holt sich extra einen Kleinen PC um Strom zu sparen. Eher das Gegenteil.
    Finde das übertrieben deswegen rumzuheulen. Es ist nun mal eine Game Messe und keine Klimakonferenz.

    Ticketpreise sind in den letzten Jahren nur gestiegen. Leider. Denke das wird sich nicht umkehren. Irgendwann wirds den Leuten aber zu Teuer werden

    • Bzgl. Verkaufsstände: Das ist ein langgehegter Wunsch vieler Aussteller – ums Geldverdienen geht es da nur am Rande. Ist eher Fan-Service: Die geografische Trennung zwischen dem Messestand und dem Merch-Verkauf war halt nie wirklich optimal – künftig kann man den Stand ‚aus einem Guss‘ konzipieren.

      Bzgl. Klimaschutz: Prinzipiell ist es natürlich sinnvoll, sich Gedanken um das Thema Nachhaltigkeit zu machen, denn gerade im Messebau sind Material, Logistik und Energie natürlich ein brutaler Kostenfaktor. Vieles wird nach der Veranstaltung schlichtweg abgerissen und entsorgt. Da gibt es eine Menge Luft nach oben (sagen die Messebauer selbst).

  2. Also wird das Angebot zum selber ausprobieren noch mehr zurückgefahren und stattdessen der Fokus auf den Vertrieb von Fanartikeln direkt am Messestand gelegt … geil! … nicht!! Ein Grund mehr für mich die absolut überzogenen Ticketpreise nicht zu zahlen!

    Die CO2-Zertifikate sind im ürbigen totaler Schmutz, auf dem Rücken der Kunden – an die die Kosten natürlich 1-zu-1 weitergereicht werden – bereichern sich vermeindliche Klimaschutzprojekte welche sich wie durch Zufall oftmals in China oder chinesischer Hand befinden. Anstatt echtem Klimaschutz – etwa durch Aus- und Umbau der Messehallen um weniger Energie zu verbrauchen, mehr Solarstrom vom eigenen Dach zu nutzen und auf Plastik zu verzichten, dafür aber alternative Materialiien zu verwenden – stiehlt sich die Köln messe GmbH hier aus der Verantwortung weil man ja ein paar € in die Hand genommen und Zertivikate gekauft hat.

    Quellen: https://youtu.be/hq0y27BWZ44
    https://youtu.be/6gEI4Mmutko

    Das ganze erinnert mich stark an den Ablasshandel der katholische Kirche im Mittelalter. Irgendwann kommt dann ein Luther und nagelt seine Thesen an die Pforten des Messegeländes. Wiederlich so etwas!

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